Drachen, Orks und Magier
möglich“, fügte Gorich hinzu.
Der Trupp der grimmigen Krieger vor ihnen hielt an. Inzwischen hatte auch Whuon sein Schwert gezogen.
Der Thyrer und die anderen blickten in angsterfüllte Augen, in Augen, die schon so manch Schreckliches gesehen haben mochten. Ein großer, mächtiger Mann trat vor. Er überragte alle seine Leute um mindestens einen Kopf. Er schien ihr Anführer zu sein.
„Wer seid ihr?“, rief er.
„Mein Name ist Aworn, und wir sind mit einem Schiff gekommen“, rief der Schiffsführer zurück.
„Und ich bin Thrak von Aggrgor, der Lord dieser Burg!“
„Wir sind in friedlicher Absicht hier!“ Wie zur Bekräftigung seiner Worte steckte Aworn sein Schwert wieder in den Gürtel. Zögernd folgte Thrak von Aggrgor seinem Beispiel. Und nach und nach steckten alle ihre Waffen wieder ein.
Thrak schritt nun mit freundlicher Miene auf Aworn zu. Sein grünes Gesicht mutete merkwürdig fremdartig an.
„Dies ist Burg Aggrgor“, stellte er die Burg vor. Thraks Blicke gingen von einem zum anderen. Er musterte sie durchdringend.
Schließlich blieben seine Augen auf Aworn hängen.
„Ihr kommt mit einem Schiff, sagst du?“
Aworn nickte nur.
„Könntet ihr uns nicht mitnehmen? Wir sind nicht viele.“
„Du willst Burg Aggrgor verlassen?“, fragte Whuon erstaunt.
Thrak nickte.
„Ja. Wir wollen raus aus diesem Korridor zwischen den Dimensionen. Wir wollen in unsere Welt und Zeit zurück.“
„Das wollen wir auch. Weißt du denn, wie man in seine Welt zurückkehren kann?“, erkundigte sich Aworn.
Thrak von Aggrgor nickte.
„Ja, das weiß ich. Es gibt im Korridor zwischen den Dimensionen eine Stadt, sie heißt Aryn. In dieser Stadt oder Burg lebt ein Magier, der es versteht, zwischen den Dimensionen zu reisen. Sein Name ist Yllon.“
„Mit Magiern haben wir schlechte Erfahrungen“, brummte Whuon. „Aber ich fürchte, dass es für uns die einzige Möglichkeit ist, in unsere Welten zurückzukehren
– wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt.“
Thrak von Aggrgors Gesicht war ernst geworden. Seine grüne Stirn hatte sich in tiefe Falten gelegt.
„Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als diesem Magier einen Besuch abzustatten“, murmelte Aworn. Er wandte sich wieder an Thrak von Aggrgor.
„Weißt du den Weg nach Aryn, Thrak?“
Der Herr von Burg Aggrgor schüttelte betrübt den Kopf.
„Nein, wir werden Aryn suchen müssen. Aber es wird ein gefahrvoller Weg sein.
In diesem Korridor der Dimensionen lauern ungeahnte Gefahren.“
„Gefahren?“, tat Whuon erstaunt.
„Ja. So unwahrscheinlich es auch klingen mag, aber diese Zwischenwelt hat auch Lebensformen hervorgebracht. Sie sind düster und gefährlich.“
„Gut, Thrak. Dann kommt jetzt mit zum Schiff!“, rief Aworn.
Sie erreichten wieder die gespenstische Nebelbrücke. In der Ferne sahen sie die Silhouette der SEDELLAH.
Schritt um Schritt kamen sie dem Schiff näher, bis sie es schließlich erreicht hatten. Sie sprangen an Deck und wurden von den an Bord Gebliebenen freudig begrüßt. Dennoch war die Freude gedämpft. Die Leute vom Schiff machten bedenkliche Gesichter.
„Was ist mit euch los?“, fragte Whuon hierauf verwundert.
„Branton ist krank“, antwortete Shunock. „Er wird kaum imstande sein, die SEDELLAH zu steuern.“
„Wo befindet er sich?“, fragte Whuon spontan.
Shunock deutete mit der flachen Hand auf die Kajüte. „Wir haben ihm ein Lager zurechtgemacht. Er schläft jetzt. Es wäre besser, wenn er jetzt von niemandem gestört würde.“
Whuon nickte nur. Wer außer Branton war dazu imstande, die SEDELLAH durch den Strom der Dimensionen zu lenken?
Ohne Branton würden sie nie nach Aryn kommen.
Unterdessen berichtete Aworn den anderen von Aryn und dem Magier, der dort wohnen sollte – Yllon.
Aber der Schiffsführer berichtete auch von den Gefahren, die hier angeblich lauern sollten.
Whuon hörte Aworn nicht zu. Er wandte seinen Blick nach Burg Aggrgor. Eines stand fest: Ohne Branton würden sie nie von hier weg können.
„Shunock!“, rief der Thyrer. Der Bootsmann kam herbei. „Shunock, was ist es für eine Krankheit, die Branton befallen hat?“
Das Gesicht des Bootsmannes verdüsterte sich.
„Es ist keine normale Krankheit, keine, die wir kennen. Aber sieh selbst …“
Shunock führte Whuon in die Kajüte, wo der Mann aus Sorgarth lag. Sein Gesicht war fast weiß, seine Augen glühten sonderbar. Er starrte ins Leere und murmelte hin und wieder unverständliche
Weitere Kostenlose Bücher