Drachen, Orks und Magier
der Thyrer nicht sagen.
Als er sich davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, legte er sich wieder hin.
Warum hatte er diese unbegründete Angst? Woher kam sie?
Whuon beschloss zu schlafen. Doch wieder kam ein Traum.
Vor Whuons geistigem Auge erschien eine bildhübsche Landschaft. Bäume und Büsche wucherten überall und Antilopen hetzten über die Ebene.
Dieses Bild war so friedlich und schön, dass der Thyrer etwas erschrak, als plötzlich etwas zu flimmern begann. Im Nichts entstand ein kleines, schwarzes Dreieck, welches rasch größer wurde.
Whuon kannte dieses Dreieck! Es war das Tor durch Raum und Zeit oder einfach das Tor.
Auch bei dem Anblick des Tors überkam Whuon ein Wutgefühl.
Das Tor war inzwischen so groß in seinen Ausmaßen geworden, dass bequem ein Schiff, ein Haus oder ähnliches hindurchgepasst hätten.
Und seine Größe wuchs noch immer. Als es die Ausmaße einer ganzen Stadt besaß, hörte es auf zu wachsen.
Aus der Schwärze tauchte jetzt eine Kuppel auf. Es war Aruba! Wieder wachte Whuon auf.
Den Rest der Nacht wachte der Thyrer.
+
Die Flotte brach am nächsten Morgen früh auf. Man sah ein, dass es wenig Zweck hatte, die Aggressoren in den dichten Wäldern um Gara zu suchen.
Stattdessen nahm man Kurs auf die große tykische Hafenstadt Degord.
Mit fliegenden Bannern und aufgeblähten Segeln bahnte sich die Flotte ihren Weg durch die Wilde See.
Whuon war froh, dass sie nicht noch länger in den düsteren Ruinen des einstmals so schönen Gara geblieben waren.
Doch es erschien dem Thyrer merkwürdig, dass sie auf kein tykisches Schiff stießen.
Tag um Tag verstrich und die Flotte kam immer weiter in die Nähe der Hafenstadt Degord. Degord war nach Tyk der zweitgrößte Hafen in Tykien und hatte eine große Bedeutung.
Whuon war nicht wohl bei dem Gedanken, dass sich eine Armee in den Wäldern um Gara herumtrieb, abgelegene Siedlungen überfiel und langsam, aber sicher Tralonien unter Kontrolle bekam.
Schließlich erreichte die Flotte der Tralonier Degord.
Es waren kaum Schiffe da, die Widerstand leisteten, und so konnten sehr schnell Truppen an Land abgesetzt werden.
„Merkwürdig!“, brummte Orleif. „Wo ist die Zivilbevölkerung?“
Whuon blickte sich um. Tatsächlich waren nirgends Menschen zu sehen.
„Man wird sie evakuiert haben.“
„Dann hat man uns erwartet!“, fuhr Orleif erbost auf.
„Das ist nicht auszuschließen“, sagte Whuon ruhig.
Die Truppen durchstreiften die Straßen, doch nirgends stellte sich ihnen ein Gegner in den Weg.
„Sollte die Stadt kampflos geräumt worden sein?“, vermutete Gorich.
„Das glaube ich nicht. Schließlich sind wir einigen Schiffen im Hafen begegnet.
Sie leisteten uns Widerstand“, sagte ein anderer Krieger.
„Hat jemand von euch die Besatzung dieser Schiffe gesehen?“, erkundigte sich Whuon nun, denn eine Ahnung stieg in ihm auf.
„Nein! Sie muss sich hinter den Segeln gehalten haben, denn ich sah niemanden.
Aber es müssen welche an Bord gewesen sein, denn es kamen Pfeile zu uns herüber“, berichtete Gorich.
Whuon wollte etwas erwidern, doch da hörte er den gellenden Ruf eines Kriegers.
„Feind in Sicht!“
„Wo?“, rief Whuon, aber seine Frage beantwortete sich von selbst. Aus einer der Nebenstraßen kam ein Trupp Wolfsmenschen.
Die Tralonier erstarrten bei ihrem Anblick.
Mit einem wütenden Geheul fielen sie über die Krieger her.
Wild schwangen sie ihre gekrümmten Schwerter und ließen sie todbringend herniedersausen.
Ehe Whuon noch viel hätte tun oder sagen können, war bereits der erste Wolf heran und bedrohte ihn mit seiner blitzenden Klinge.
Blitzschnell folgten die Hiebe aufeinander. Wie automatisch begegnete er den Streichen und er wunderte sich jedesmal, dass er noch lebte.
Ein hässliches Feuer brannte in den Augen dieser wilden Kreatur, das Whuon erschrecken ließ. Etwas Grausames lag in den Zügen dieses Halbmenschen. Whuon versuchte einen geschickten Ausfall, doch der Wolfsmensch parierte ebenso geschickt. Weiter ging der Kampf und der Thyrer spürte jetzt die drückende Überlegenheit und die übermenschliche Stärke dieser Kreatur. Whuon musste nun zurückweichen. Erst einen Schritt und dann noch einen. Wütend kreuzten sich die Klingen und schlugen unbarmherzig aufeinander. Funken sprühten. Der Arm des Wolfsmenschen schien nie zu erlahmen.
Whuon war verzweifelt. Wütend schlug er auf seinen Gegner ein, aber dieser schien immer schon im Voraus zu ahnen, was der
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