Drachen, Orks und Magier
Soldaten.
Ein anderer nickte heftig, während er einen Bissen hinunterwürgte.
„Hier kann man jeden Feind von weitem sehen, denn die Ebene gibt keine Deckung.“
„Aber man kann auch gesehen werden“, gab Whuon zu bedenken.
„Das ist wahr. Aber es gibt mir trotz allem eine gewisse Sicherheit, wenn ich meine Feinde von weitem erkennen kann“, gab der Tralonier zurück.
„In diesem Land gibt es Feinde, die aus dem Nichts auftauchen und auch wieder verschwinden“, sagte Whuon ruhig.
„Unser Freund spricht wieder von den übernatürlichen Wesen, welche in diesem Land ihr Unwesen treiben. Vor einiger Zeit hat er sich mit mir am Feuer darüber unterhalten. Ich glaube, es war in Gara.“
Whuon blickte den Sprecher überrascht an. Er erkannte ihn und lächelte.
Und auch er lächelte und ließ sich neben Whuon nieder.
„Nun? Bist du immer noch der Meinung, dass es diese Übernatürlichen nicht gibt?“, fragte Whuon. Der Tralonier schüttelte den Kopf.
Ein Schuss Traurigkeit durchfuhr sein Gesicht.
„Im Dogord haben diese Schattenwesen genug von uns zur Strecke gebracht. Wer sollte ihre Existenz jetzt noch leugnen?“
Seine Züge wurden düsterer. Über sein Gesicht schien ein Schatten zu fallen.
„Wenn Tykien von diesen Kreaturen beherrscht wird, dann steht uns einiges bevor, mein Freund“, brummte er an Whuon gewandt.
Dann wickelte er sich in seine Decken und versuchte zu schlafen. Whuon folgte seinem Beispiel. Und er schlief auch schnell ein, was ihn selbst etwas überraschte.
Und wieder träumte der Thyrer.
Er war sich nicht ganz sicher, aber es war ihm so, als habe er den gleichen Traum schon geträumt.
Whuon ritt in seinem Traum an der Spitze eines riesigen Heeres durch die öde Wüste Tykiens. Vor ihnen die Stadt des Magiers Thagon: Aruba. Hell leuchtete die Kuppelstadt am Horizont und die Armee stürmte. Kein Gegner stellte sich dieser Armee entgegen, keine Gefahr schien zu lauern, und dennoch lag etwas in der Luft.
Eine Ahnung!
Whuon meinte zu wissen, wie dies alles enden würde.
Immer näher rückte die Kuppelstadt Aruba. Grimmig stürmten die Soldaten weiter. Welche magischen Waffen würden ihnen von ihren übernatürlichen Gegnern entgegengesetzt?
Da zügelte Whuon plötzlich sein Pferd. Und er sah, wie es die anderen auch taten.
Etwas hatte sie erschreckt. Und da sah auch Whuon es!
In der Ferne schimmerte ein schwarzes Dreieck. Es schien noch klein, aber es wuchs rasch zu monströser Größe heran.
Whuon erkannte das Dreieck sofort!
Es war das Tor!
Das Tor!
Whuon überkam Angst. Am liebsten wäre er fortgerannt. Aber vor all diesen tapferen Soldaten konnte er das nicht tun. Hier musste er sich zusammenreißen.
Das schwarze Dreieck wurde immer größer und es war nun nicht mehr fern. Es kam immer näher, und je näher es kam, desto bedrohlicher schien es zu werden.
Whuon verstand den Grund der Bedrohung nicht. Sie schien vollkommen unbegründet zu sein. Und doch …
Das Dreieck war jetzt größer als Aruba geworden und nun verschlang die gähnende Schwärze des Tors die Stadt des einsamen Magiers. Und da spürte Whuon plötzlich einen Druck in seinem Kopf. Es war ein schmerzhafter Druck, der von innen zu kommen schien. Whuon schrie.
Da spürte er plötzlich zwei kräftige Arme, die ihn hielten. Der Thyrer versuchte sich loszureißen, aber die Arme waren stark und unnachgiebig.
Da öffnete er die Augen. Whuon sah in Gorichs unruhige Augen und er bemerkte, dass Gorich es auch war, der ihn festhielt.
„Was war mit mir?“, fragte Whuon. Er sah sich um. Es war immer noch tiefe, schwarze Nacht. Die Sterne leuchteten in einem weißlichen Blau.
„Du wirst geträumt haben, Whuon“, sagte Gorich.
Whuon blickte sich nochmals um. Nein, das Dreieck war weg. Und Aruba war weg. Und es war Nacht und nicht heller Tag! Erst allmählich erinnerte er sich daran, dass er sich abends schlafen gelegt hatte.
Es fiel ihm schwer, das Erlebte als Traum zu erkennen.
Er legte sich wieder hin und wickelte sich in seine Decke.
„Danke, Gorich, dass du dich um mich gekümmert hast“, sagte er.
„Das war doch selbstverständlich, Whuon!“
Auch Gorich legte sich wieder schlafen.
Wieder schlief er erstaunlich schnell ein, aber er träumte sehr bald wieder.
Vor seinem geistigen Auge erschien ein Mann. Sein Gewand war lang und wallend und wehte im Wind.
Whuon erkannte ihn. Es war der Magier, der am Ufer des Meeres so plötzlich verschwunden war!
„Wach auf, Whuon!“, sagte der
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