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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Magier.
    „Mein Freund! Kannst du es dir nicht selbst denken? Du saugtest die geistige Energie der anderen ab und ich die deine!“
    Diese Worte trafen Thagon wie ein Schlag.

    Das also war es gewesen! Deshalb war er im Kampf mit Branton unterlegen.
    Seine Wut steigerte sich noch mehr. Sie wuchs fast ins Grenzenlose. Aber dann besann er sich wieder. Es hatte keinen Zweck, den Wut- und Rachegefühlen zu folgen. Sie würden ihn seines Verstandes berauben und ihn in immer größeres Elend stürzen.
    „Wo bist du?“, rief Thagon erneut. Doch es waren nur seine Gedanken, nicht seine Worte, die gehört wurden.
    „Ich bin hier!“, ertönte die Stimme von Taquosch-Gran. Thagon drehte sich um und blickte in die schrecklich kühlen Augen des Magiers. Seine Züge verrieten kein Gefühl des Triumphes oder der Überlegenheit. Aber sie verrieten das berechnende, kalte Element seines Charakters. Thagon graute vor seinem Gegenüber.
    „Was willst du von mir?“, fragte der Magier von Aruba fast flüsternd.
    „Nicht viel“, war Taquosch-Grans Antwort. Sie überraschte Thagon.
    „Nicht viel? Ich will wissen, was!“
    „Die Herrschaft über die Welt.“
    „Das nennst du ‚nicht viel’?“, fuhr Thagon auf.
    „Ich könnte noch viel mehr verlangen“, behauptete Taquosch-Gran ruhig.
    „Was denn zum Beispiel?“
    „Dein Leben!“
    Für einen Moment schien Thagon zu erstarren. Dann fasste er sich aber rasch wieder.
    „Mein Leben? Was kann es dir nützen, mich zu töten?“
    „Meine Rachegefühle könnten befriedigt werden. Und die Herrschaft über die Welt hätte ich zusätzlich.“
    Thagon lachte laut auf. Aber es war ein gequältes Lachen.
    „Ich bin bescheiden und will nur die Herrschaft über die Welt. Dein Leben kannst du behalten!“
    „Das ist allerdings wirklich sehr bescheiden!“
    „Da hast du recht.“
    Thagon brauste auf und stieß einige unartikulierte Flüche aus. Taquosch-Gran sah ihn kalt an.
    „Bedeutet dir dein Leben nichts?“
    Thagon lächelte überlegen.
    „Ich will dir sagen, warum du mich nicht töten willst.“
    „Dann sag es.“
    „Du willst mich nicht töten, weil du es gar nicht kannst, mein lieber und verehrter Freund Taquosch-Gran! Du kannst mich nicht töten, sonst hättest du es schon lange getan.“
    Taquosch-Gran runzelte die Stirn.
    „Bedenke gut, was du redest. Sonst überlege ich es mir doch noch anders und töte dich doch noch! Glaube mir, es ist reine Gutmütigkeit, dass ich dich am Leben lasse.“
    „Ich kenne dich gut! Gutmütigkeit kennst du nicht. Deshalb muss deine Handlungsweise einen anderen Grund haben. Schwäche.“
    Taquosch-Grans Züge blieben unberührt, aber Thagon wusste, dass sein Gegenüber jetzt in seinem Innern sehr aufgewühlt war.
    „Komm her, Taquosch! Ich will dir etwas zeigen!“
    Thagon öffnete eine Tür und hieß seinen Feind eintreten.
    Zögernd folgte dieser der Einladung. Es war eines von Thagons geheimen Zimmern, in die der Magier Taquosch-Gran geführt hatte.
    Einige Doppelgänger Thagons standen scheinbar nutz- und sinnlos im Raum, aber als Thagon selbst den Raum betrat, erwachten sie zu scheinbar eigenem Leben.
    Taquosch-Gran erschrak, als er diese Puppen sah.
    „Siehst du, mein Freund? Ich existiere nicht nur einmal. Diese ganzen Doppelgänger habe ich selbst erschaffen!“
    Thagon registrierte mit Zufriedenheit die Angst und das Grauen in den sonst so kalten Zügen des anderen. Er lächelte.
    „Soll ich auch einen Doppelgänger von dir erschaffen?“
    Taquosch-Gran erschrak und Thagon lachte ihn aus.
    In einer Ecke standen noch einige gesichtslose Puppen. Sie waren noch ungeformt.

    Der Magier nahm eine von ihnen und brachte sie zu Taquosch-Gran.
    „Sieh her!“, forderte er auf. Mit seinen knorrigen Händen griff er nach dem Gesicht und formte es. Mit wenigen geübten Handgriffen hatte er Taquosch-Grans Gesicht nachgemacht. Stumm stand die Puppe nun da.
    „Sie sieht mir tatsächlich etwas ähnlich“, gab Taquosch zu.
    „Sie ist dein Doppelgänger.“
    In dem Gesicht der Puppe regte sich etwas. Sie öffnete die Augen und erwachte zu eigenem Leben.
    Durch geistige Impulse steuerte Thagon die Puppe nahe an seinen Feind und Widersacher heran.
    Doch Taquosch-Gran stieß die Puppe beiseite.
    „Du kannst mich durch solche Scherze nicht täuschen, Thagon. Mich nicht!“
    „Was heißt hier ‚täuschen’?“, fragte jetzt die Puppe. Taquosch-Gran erstarrte.
    „Wir existieren in der Realität! Wir sind keine Sinnestäuschung!“, sagte die

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