Drachen, Orks und Magier
regelmäßig aufsuchen, Whuon!“
Der Thyrer nickte leicht. Irgendwie misstraute er trotz allem dem Magier.
Taquosch-Gran löste sich vor Whuons Augen in Nichts auf. Whuon überlegte.
Sollte er den anderen wirklich nichts sagen? Sollte er ihnen ihren magischen Verbündeten verschweigen? Müde und erschöpft rollte der Thyrer sich wieder in seine Decke. Was würde der Magier tun, wenn er den anderen doch etwas verriet?
Ohne einen Entschluss zu fassen schlief Whuon ein.
+
Am nächsten Morgen zog das Heer weiter.
Es zog durch gut übersehbare, weite Ebenen, die nur gelegentlich von einem Hügel unterbrochen wurden.
Doch die Soldaten gelangten nun zunehmend in bewaldete Gebiete. Dichte Vegetation behinderte den Vormarsch etwas.
Aber die Tralonier kannten sich in Wäldern gut aus, da ihre eigene Heimat auch zum größten Teil mit Wald bedeckt war.
Im Wald fühlten sich die Tralonier sicherer; Whuon empfand allerdings genau das Gegenteil.
Städte (von denen in dieser Gegend Tykiens ohnehin wenig genug lagen) wurden nach Möglichkeit umgangen, um Kämpfen auszuweichen. So verging wieder ein Tag nach dem anderen, und Whuon hatte von Taquosch-Gran nichts mehr gehört.
Er hatte mehrmals mit sich gerungen, ob er Gorich etwas von dem Magier erzählen sollte, aber er hatte sich immer wieder dagegen entschieden.
„Ob wir überhaupt eine Chance gegen ein Wesen wie Thagon haben?“, zweifelte Aworn.
„Wir haben auf jeden Fall eine größere, wenn wir uns ihm stellen, als wenn wir gar nichts tun“, meinte Gorich kurz.
„Ich frage mich noch immer, wie die Wolfsmenschen gestorben sind“, sagte Thrak von Aggrgor laut.
„Ich würde mir mit solchen Fragen nicht den Kopf zerbrechen! Wir müssen höllisch aufpassen. Hinter jedem Strauch können Feinde hocken“, mahnte Gorich.
Kaum hatte er dies gesagt, da kamen merkwürdig anmutende Tiermenschen zwischen den Bäumen hervor. Unter ihnen waren auch Wolfsmenschen, aber die meisten waren echsenartige Wesen. Ihre schleimigen Hände umklammerten lange Speere und gewaltige Äste.
Erschrocken stellte Whuon fest, dass unter den Angreifern auch Gorgosch waren!
Wütend stapften sie auf die tralonischen Soldaten zu und schlugen auf sie ein.
Einen Moment lang dachte Whuon an Taquosch-Gran. Ob der Magier sie vergessen hatte?
Da stellte sich ihm eines der Echsenwesen entgegen. Blitzartig schlug es zu und Whuon konnte sich der Schläge des Wesens nur mühsam erwehren.
Wieder bemerkte der Thyrer das schreckliche Feuer, welches in den Augen dieser magischen Wesen loderte.
Ein wildes Knurren entfuhr der schleimigen Schnauze.
Da erstarrten die Züge des Echsenwesens und es fiel leblos zu Boden. Da wusste Whuon, dass sie der Magier nicht vergessen hatte! Verwunderungsschreie bekam der Thyrer zu hören, und er konnte seine Gefährten gut verstehen.
„Es scheint, als hätten nicht nur unsere Feinde übernatürliche Freunde“, brummte Aworn.
Da regte sich plötzlich eine der reglosen Gestalten.
„Da! Sie sind nicht tot!“, rief Whuon.
Das Echsenwesen stand unsicher auf. Doch das Feuer war aus seinen Augen geschwunden. Sie starrten jetzt leer und sinnlos drein. Noch eines der Wesen stand auf und noch eines. Es regte sich jetzt allgemein untere den Tiermenschen. Sie standen alle wieder auf. Hatte Taquosch-Gran die Macht über sie verloren?
„Wir sind eure Freunde“, murmelte eines der Wesen.
„Ja, wir werden mit euch gegen eure Feinde kämpfen!“, stimmte ein anderer zu.
„Ihr erwartet doch nicht etwa, dass wir euch glauben?“, rief einer der Soldaten höhnisch.
„Wenn ihr unsere Hilfe nicht annehmt, ist es auch gut! Dann werden wir wieder gegeneinander kämpfen!“
Die Worte des Tiermenschen klangen hart und kalt. Whuon wusste nicht, ob es in diesem Augenblick bessere war, ihr Angebot abzulehnen, oder es anzunehmen.
Jetzt trat der Admiral vor.
„Wie kommt es, dass ihr gerade noch mit uns kämpftet und nun auf unserer Seite steht?“, rief er.
„Das kann ich dir nicht sagen! Du würdest es auch vermutlich gar nicht verstehen.
Die Zusammenhänge sind außerdem auch nicht für die Ohren eines Menschen bestimmt.“
Wieder erschreckte Whuon die Kälte dieser Tiermenschen. Sie benahmen sich wie Maschinen, nicht wie lebende Wesen aus Fleisch und Blut.
Und tatsächlich waren diese Tiermenschen von der Blässe der Albinos – es schien jeder Tropfen Blut aus ihren Adern verschwunden zu sein. Kalt und leer schauten sie drein. Doch Whuon glaubte, einen Schuss
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