Drachen, Orks und Magier
Magier. Seine Gesichtszüge waren kalt und wirkten auf Whuon abstoßend.
Der Thyrer machte die Augen auf und sah vor sich wirklich den Magier. Seine Züge waren noch gefühlloser als sie es im Traum gewesen waren, und sie wirkten auf Whuon noch abstoßender.
Er empfand ein leichtes Grauen vor dieser Gestalt.
Wie konnte der Magier ins Lager gelangt sein?
Es waren doch Wachen aufgestellt worden!
Whuon sprang auf und griff zu seinem Schwert. Mit einem Schrei wollte er die anderen wecken, aber der Magier war schneller als er.
„Höre mich an, bevor du schreist!“, befahl er. Sein Ton war so zwingend, dass sich Whuon ihm nicht zu widersetzen wagte. Oder war es vielleicht eine magische Willensbarriere?
Whuon wusste es nicht und er würde es vermutlich auch nie wissen.
„Gut, Magier! Was willst du von mir?“
Der Thyrer steckte sein Schwert zurück an seinen Platz und stellte sich breitbeinig vor der merkwürdigen Gestalt auf.
„Du weißt, dass sich mir niemand widersetzen kann! Wie du richtig erkannt hast, bin ich ein Magier.“
„Was willst du?“, beharrte Whuon.
„Mein Name ist Taquosch-Gran. Ich will dir helfen.“
„Vielleicht willst du Thagon helfen, aber mir wohl kaum.“
„Du irrst. Ich bin nicht mehr Thagons Verbündeter. Und ich bin es auch nie gewesen. Ich habe deiner Armee das Leben gerettet. Sie wäre von den Wolfsmenschen vollkommen zerrieben worden, aber ich rettete euch. Ist das kein Beweis meiner Loyalität?“
„Du kannst die Wolfsmenschen also töten.“
„Ja. Ich war lange genug in Aruba, um es zu lernen.“
„Wie bist du hierhergekommen, Taquosch-Gran?“
„Thagon stieß mich in ein schwarzes Dreieck. Und dann war ich plötzlich in Dogord. Wie, kann ich nicht sagen.“
Whuon nickte.
„Aber warum bist du nun konkret hergekommen, Taquosch-Gran?“
„Sagte ich das nicht schon? Ich will dir helfen. Dir und dem ganzen Heer. Ich will mich euch anschließen, um Aruba zu zerstören.“
„Warum gehst du da zu mir?“
„Ich wollte dich für meinen Plan gewinnen, damit du beim Admiral ein gutes Wort für mich einlegst.“
„Hier wird jeder aufgenommen. Wir können Mitstreiter gut gebrauchen.“ Whuon war sich jedoch tief in seinem Innern nicht ganz so sicher. Ob sie diesen Magier wirklich gebrauchen konnten?
„Aber weißt du, jetzt habe ich es mir anders überlegt. Ich werde gar nicht beim Admiral vorsprechen, um in euer Heer aufgenommen zu werden. Ich werde euch heimlich folgen. So kann ich auf eigene Faust handeln und bin nicht an die Befehle eures Admirals gebunden.“
Whuon war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass der Magier ihnen heimlich nachschleichen würde. Auf der anderen Seite konnten sie einen solchen Verbündeten gut gebrauchen.
„Du bist der einzige, der weiß, dass ich euer Verbündeter bin“, flüsterte Taquosch-Gran jetzt. „Und du sollst auch der einzige bleiben. Hast du mich verstanden? Es braucht niemand von mir zu erfahren!“
„Warum hast du dich dann mir gezeigt?“, erkundigte sich Whuon etwas misstrauisch.
Taquosch-Gran zögerte etwas, und das missfiel Whuon. Es schien, als würde der Magier jetzt krampfhaft nach einer Ausrede suchen.
„Ohne Kontakt zu euch kann ich euch nicht helfen. Ich brauche gewisse Informationen, verstehst du? Ich hoffe, dass du sie mir gibst. Wir müssen zusammenhalten!“
„Was ist der wahre Grund dafür, dass du nicht zum Admiral gehen willst?“, fragte Whuon scharf.
Taquosch-Gran blickte sich vorsichtig um. Als er unter den Schlafenden den Admiral erblickte, verzog sich sein Gesicht. „Ich habe mit den Menschen schlechte Erfahrungen gesammelt. Sie verstehen die Lage eines Magiers nicht. Man wird von ihnen gehasst, weil man anders ist als sie. Sie verfolgen uns grundlos und töten uns und werfen uns anschließend vor, dass wir die Menschheit hassen würden. Dur wirst verstehen, dass ich die Menschen meide.“
„Findest du Thagons Pläne etwa menschenfreundlich? Wird er bedroht? Wohl kaum. Aber warum handelt er sonst so, wie er handelt?“
Ein drohendes Feuer brannte in den Augen des Magiers. Seine Züge waren grimmig und wütend.
„Ich will es dir sagen, warum er das alles tut! Aus reinem Egoismus. Aus Machtstreben.“
„Da hast du recht“, gab der Magier zu. „Und deshalb bekämpfe ich Thagon auch.
Er betrügt sogar seine Freunde in Aruba. Er zapft ihre geistige Energie an.“
„Das glaube ich dir gerne.“
Taquosch-Grans Gesicht wurde wieder etwas freundlicher.
„Ich werde dich also
Weitere Kostenlose Bücher