Drachen, Orks und Magier
Wolfsmenschen, der reglos am Boden lag.
„Sie sind alle ganz plötzlich gestorben. Ich kann mir das alles nicht erklären“, murmelte Gorich mit einer Spur Angst in der Stimme.
„Ich glaube, wir können es doch wagen, den Keller zu verlassen“, meinte Thrak nun. Whuon und Gorich nickten und folgten den Grünen. Sie fanden überall tote Wolfsmenschen. Aber nirgends war eine Todesursache klar ersichtlich.
Eigentlich hatte Whuon keinen Grund dazu, aber er empfand jetzt doch Mitleid mit diesen Tiermenschen. Oft verrenkt lagen sie am Boden. Das Schwert oft noch stark umklammert, so stark, dass selbst der Tod es ihnen nicht zu entreißen vermocht hatte.
Sie waren urplötzlich gestorben, das sah man sehr deutlich. In ihren Zügen lag nämlich oft so etwas wie Überraschung.
Whuon, Gorich und Thrak kamen die Treppe empor und standen wieder im Erdgeschoss des Hauses, in dem sie sich in verzweifelter Not versteckt hatten. Auch hier lagen überall die bleichen Leichen herum. Aber es war ein unnatürliches bleiches Weiß, von dem ihre Gesichter nun waren. Es bestand ein großer Unterschied zwischen den Leichen der erschlagenen Wolfsmenschen und den Leichen derer, die auf diese geheimnisvolle Weise so urplötzlich gestorben waren.
Die drei traten ins Freie.
Die tralonischen Soldaten durchzogen das wie ausgestorben wirkende Dorgord.
Müde schlossen sie sich den Truppen wieder an.
„Es scheint wirklich keiner mehr von diesen Wolfsbestien zu leben“, rief einer der Tralonier. Und in seiner Stimme lag maßlose Überraschung.
Schließlich gab man die Suche nach den Überlebenden auf. Die Soldaten ließen sich müde zu Boden fallen. Sie schnallten sich erschöpft die Helme vom Kopf und wischten sich den Schweiß ab. Whuon sah, wie stark dezimiert dieses Heer war.
Da trat ein Mann in die Stadt. Er trug einen langen, wallenden Mantel und gehörte ganz bestimmt nicht zu den Kriegern. Misstrauische und neugierige Blicke begegneten ihm.
Whuon erkannte diesen Mann sofort. Er hatte ihn bereits bei den Magiern in Aruba gesehen, und auch Gorich erkannte ihn.
Nur seinen Namen, den konnte Whuon natürlich nicht wissen.
Er ging mit großer Selbstverständlichkeit durch die glotzenden Reihen der Soldaten hindurch. Sein Gesicht war blass und kalt. Vielleicht war er für den Tod der Wolfsmenschen verantwortlich? Whuon wusste es nicht. Nachdenklich blickte er dem sonderbaren Mann nach. Er war ohne Zweifel ein Magier.
Sein langer Mantel flatterte im Wind. Der Magier ging zum Meer, ließ seine Füße von den Wellen der Brandung umspülen, und dann war er plötzlich verschwunden!
Whuon glaubte seinen Sinnen kaum. Aber er war weg.
9.
Die Schiffe wurden mit geringer Mannschaft im zerstörten Hafen von Dogord zurückgelassen.
Das Heer machte sich ins Landesinnere auf.
Müde marschierten die Soldaten Tag für Tag daher und ihre Moral nahm ständig ab.
Die weiten Ebenen Tykiens lagen vor den Soldaten, und es sah fast so aus, als gehörte dieses Land schon ihnen, denn nirgends zeigte sich ein Feind.
Nur wenig deutete darauf hin, dass man dieses Land erst erobern wollte.
Aworn machte Whuon in der letzten Zeit große Sorge. Er trottete müde und etwas verdrossen neben den anderen her und schien im übrigen mit sich und seinen Gedanken allein zu sein. Er nahm das, was um ihn herum passierte, kaum wahr, und wenn ihn jemand ansprach oder etwas fragte, dann gab er lakonische Antworten.
Doch Whuon verstand ihn und glaubte zu wissen, was den Mann aus Sorgarth bedrückte. Aworn war ein Tyker und er befand sich in einem Heer, das Tykien erobern sollte.
Aber was hätte er tun können? So kämpfte er gegen sein eigenes Land. Im anderen Fall hätte er gegen seine Freunde kämpfen müssen. Und vor allen Dingen für Thagon!
So schlimm es auch war, aber der einsame Magier hatte dieses Land voll unter seiner Kontrolle.
Whuon dachte wieder an die Wolfsmenschen und ihren plötzlichen Tod.
Wer vermochte so etwas zu tun?
Der Magier, der am Ufer des Meeres so plötzlich verschwunden war?
Die Wolfsmenschen sahen alle so aus, als wären sie eines gewaltsamen Todes gestorben! Doch keiner von ihnen war verwundet!
Vielleicht hatte ein Magier andere Möglichkeiten zu töten!
Die Sonne versank ein weiteres Mal hinter den Bergen und das Heer schlug sein Nachtlager auf. Feuer wurden angezündet, über denen Fleisch gebraten wurde. Hell und warm waren die Feuer und die Soldaten drängten sich um sie.
„Dies ist ein gutes Land“, sagte einer der
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