Drachenatem (German Edition)
allzu große Hoffnung, da ein Baum ja kein Lebewesen war.
Fast hätte sie ihren Schild vernachlässigt, als sie auf einmal spürte, wie sich etwas tat.
Der Geist des Baumes war nicht so komplex, wie der Geist eines Menschen oder eines Tieres, aber es war etwas da.
Ein Funke von Leben und Energie.
Ganz vorsichtig griff sie danach und verband die Energie des Baumes mit ihrer und zwang ihm ihren Willen auf.
Sie ließ die Wurzeln wachsen, und als sie unter dem Magier angelangt waren, drangen die Wurzeln ins Freie und umschlangen seinen Fuß.
Kurz schwankte sein Schild durch die Ablenkung und Kati sandte eine Flut von magischen Dolchen gegen ihn.
Ein Dolch durchdrang den schwankenden Schild, während der Rest daran abprallte, und bohrte sich tief in seine Schulter.
Batazan schrie vor Schmerz auf.
Er hob seine Hand, und Nebelschwaden stiegen vom Boden auf und hüllten ihn ein.
Barilon stürmte vor und schlug mit seinen Äxten blindlings drauf los, aber seine Äxte fanden kein Ziel.
Als der Nebel sich langsam wieder lichtete, fanden sie keine Spur mehr von ihm.
Kati hielt ihren Schild noch weiterhin aufrecht, weil sie dem Ganzen noch nicht traute.
Bisher hatte sie keine Ahnung davon gehabt, dass sie so etwas konnte und es verwunderte sie sogar, dass der Baum sich ihrem Willen gebeugt hatte. Sie schwor sich, dass sie von nun an, an ihren Fähigkeiten arbeiten würde.
»Rolend bist Du in Ordnung?«, rief sie.
Rolend humpelte zu ihnen herüber.
»Ich habe nur einen Kratzer, doch Askenia ist verschwunden. Sie haben sie entführt.«
»Es tut mir leid, aber ich habe lange gebraucht, es zu verstehen. Sie ist nicht Deine Tochter oder sie ist es nicht mehr«, flüsterte Kati fast.
»Nicht meine Tochter? Du kannst sicher sein, dass sie meine Tochter ist.«
»Sie sieht nur aus wie Deine Tochter, doch sie ist es nicht.
Ich hatte vorhin Valdör und Barilon erklärt, das ich das Gefühl habe, jemand fängt meine überschüssige Magie auf. Vorhin als mein Unterbewusstsein den Angriff abfing, spürte ich wie jemand meine Magie absorbierte. Ich suchte mit meinem Geist nach denjenigen, doch dann wurden seine Angriffe stärker und ich musste meine ganze Magie zur Verteidigung einsetzen.
Doch als ich mich zurückzog, habe ich die Gedanken einer der Bestien gelesen, der seine Befehle von Askenia bekam.
Ihre Gedanken waren abgeschirmt, so konnte sie uns die ganze Zeit täuschen.«
Rolend wollte und konnte es nicht glauben, doch auch er hatte sich schon seine Gedanken gemacht. Jedes Mal, wenn er etwas über frühere Zeiten mit ihr reden wollte, fand sie andere Ausreden. Barilon drängte sich zwischen die beiden.
»Ich glaube, Ihr solltet später darüber reden, denn ich denke nicht, dass sie so schnell aufgibt, vor allem wenn sie jetzt weiß, dass Du Deine Magie kontrollierst und sie davon nichts mehr ab bekommt. Ich glaube ab heute hast Du einen Feind mehr, der Deinen Tod will.«
Sie wandte sich um und rief den Kriegern und Kriegerinnen zu.
»Tötet alle Bestien, die in der Nähe des Lagers bleiben. Den Rest verschont. Keiner von Euch verfolgt sie ins Moor.
Rolend lasse die Lager abbrechen, wir ziehen noch heute Mittag weiter.«
Barilon sah sie von der Seite an und musste feststellen, dass sie erwachsen geworden war.
Sie war nicht länger eine Frau, sie war nun eine Kriegerin. Ihr Gesicht strahlte Entschlossenheit aus.
Ich glaube, ab heute sollten sich ihre Feinde in acht nehmen.
Er lächelte Kati zu, drehte sich um und schlenderte pfeifend davon.
»Was ist denn mit Dir auf einmal los?«, rief sie ihm hinterher.
»Nichts, nichts, meine Kriegerin.«
»Kriegerin? Spinnst Du jetzt total.« Er drehte sich noch einmal zu ihr um.
»Na klar spinne ich oder meinst Du ein normaler Zwerg würde versuchen, Dich ins Bett zu kriegen.«
Ehe Kati etwas erwidern konnte, drehte er sich wieder um und fing dieses Mal laut an zu singen.
Kati fühlte sich im Moment ziemlich wohl, denn sie hatte zum ersten Mal eine eigene Entscheidung getroffen und trotz der Gewalt, die sie ausüben musste, fühlte sie sich recht wohl.
Barilons Laune hatte sie angesteckt und die wollte sie sich heute nicht mehr verderben lassen.
Das Lager war schnell abgeschlagen und die Verwundeten behandelt.
Rolend und einige Krieger hatten die Aufgabe übernommen, die Toten zu bestatten.
Danach rief er die Kriegerinnen, die im Moment nicht mit der Sicherung des Lagers betraut waren, zusammen, um mehr über das Verschwinden seiner Tochter zu erfahren.
Keine
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