Drachenatem (German Edition)
ihre Augen schließen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie einen Stern, der sich immer höher in den Himmel erhob.
Kati schaute ihr noch lange nach, bis sie ihren Platz am Himmelsfirmament unter den anderen Sternen eingenommen hatte.
Sie zog sich in ihren Körper zurück und öffnete ihre Augen.
Traurigkeit wollte sich in ihrem Herzen breitmachen, doch sie wusste, sie war nie alleine, da sie von dort oben auf sie herunter blickte.
So tief im Moor fühlte Barilon sich überhaupt nicht wohl. Die Zwerge mieden das Land nicht ohne Grund, den die Legenden sagten, d as Moor sei der Geburtsort des Bösen.
»Alles ok mit Dir?« fragte Rolend ihn, da er das Unbehagen des Zwerges fühlte.
»Pah …! Was soll schon sein, wir Zwerge fürchten uns vor nichts.«
Barilon drückte sein Kreuz durch und ging an den anderen vorbei.
Eine Klauenhand schob sich aus dem Moor und griff nach seinem Bein.
Ehe er reagieren konnte, verlor er das Gleichgewicht und fiel der Länge nach in dem Matsch.
Weiter Klauen griffen nach ihm, um ihn ins Moor zu ziehen.
Er schlug wie wild um sich, doch die Klauen zogen ihn erbarmungslos in die tödliche Umarmung des nassen dunklen Todes.
Der Schlamm drang ihm in Nase und Mund und Dunkelheit umschloss ihn.
Barilons letzten Gedanken kreisten um Kati und seiner Familie, die er nicht mehr wieder sehen würde.
Grade als er Thor bat, seine Zwergenseele gnädig aufzunehmen, wurde er aus der dunklen Brühe gezogen.
Er bekam kaum noch Luft und so schlug er wie wild um sich. Ein Hustenanfall schüttelte ihn und endlich konnte er wieder frei atmen.
Jemand wischte ihm übers Gesicht und seine Sicht war nicht länger getrübt. Verwundert blickte er in das Gesicht der Kriegerin Maja, die ihn anlächelte. Dankbar schenkte er ihr ein Lächeln, bevor er sich umsah und die Leichen der enthaupteten Wolfsmenschen sah.
»Ich hoffe Du hast Dein Bad genossen, denn wir müssen weiter, ehe die Sonne untergeht.«
Normalerweise wäre er jetzt aufgesprungen und hätte ihr Hiebe angedroht, weil sie es wagte, ihn, einen Zwergenkrieger, zu verspotten, aber er war am Leben und das wiegt so manche Stichelei auf.
Oft versanken sie bis zu den Knien im Schlamm, was Barilon mächtig auf die Nerven ging, da er einige Male bis zum Bauch einsank und er auf die Hilfe der anderen angewiesen war. Sie wollten gerade wieder kehrt machen, da das Moor immer tückischer wurde und es einfach zu gefährlich war, als Rolend seine Hand hob.
»Seid mal still, da war eben was«.
Sie blieben stehen und lauschten angestrengt.
Barilon setzte zu einem seiner Sprüche an, als er ein leises Wimmern vernahm.
Es war nur ein kurzer Laut, aber sie waren sich sicher, dass es von jemandem kommen musste, der starke Schmerzen erleiden musste.
Amara wollte losrennen, doch Rolend stellt sich ihr in den Weg.
Er legte einen Finger an den Mund und deutete ihnen an, leise zu sein.
Barilon deutete nach vorne und ging auf das Geräusch zu, während die zwei Kriegerinnen, links und rechts seine Flanken deckten. Rolend selbst blieb einige Schritte hinter dem Zwerg, um ihnen den Rücken frei zu halten. Barilon schlich langsam vorwärts, um den Kriegerinnen einen Vorsprung von wenigen Schritten zu geben, so dass sie nach allen Seiten abgedeckt waren. Auf einmal blieben sie stehen, denn alle drei blickten auf das Bild des Grauens.
Barilon hatte schon viel gesehen, aber das war selbst für ihn zu viel.
Wie die Kriegerinnen musste auch er sich übergeben.
Rolend trat an Barilon vorbei, der kalkweiß war, und kniete sich zu der Sterbenden hinunter.
Ihr Körper war regelrecht zerfetzt und ihre Gedärme quollen aus dem Bauch. Ihre Augen waren ganz trübe und er konnte sehen, dass die Schmerzen ihr den Verstand geraubt hatten. Rolend legte sein Ohr an ihrem Mund, da sie versuchte etwas zu sagen. Das Einzige, was er verstehen konnte, war „ Roter Drache“ .
Dann hustete sie wieder Blut und bäumte sich vor Schmerzen auf. Er legte seine Hand über ihren Mund und Nase, zog seinen Dolch und stieß ihn ihr durchs Herz, da er sie nicht noch länger leiden lassen wollte.
Barilon legte seine Hand auf Rolends Arm und drückte ihn in Anerkennung.
»Lass sie uns begraben und ihr die Ruhe schenken, die sie verdient.«
Nachdem sie Lydia notdürftig unter Steinen, die sie mühsam zusammengetrugen, begraben hatten, traten sie schweigend den Rückweg an.
Valdör erwartete sie schon am Rande des Moors, um sie zu den anderen zu bringen.
Kati hatte das Lager fertig
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