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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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betrifft. Du tanzt ausschließlich mit mir, möchtest ein privates Gespräch über uns beide führen …«
    »Aha!« Plötzlich ahnte Iantine, was los war. »Hat
    Tisha euch ermahnt, ihr sollt während der Feiern zum Ende des Planetenumlaufs nichts tun, was ihr später bereuen könntet?« Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu.
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    Er lächelte. »Ich kenne diese Predigten. Mir wurden sie oft genug gehalten.«
    »Aber du musst auch bedenken, dass Drachenreiter
    von gewissen Dingen weit mehr betroffen sind als andere Leute. Besonders schwierig ist es bei Reiterinnen, die auf einen noch unreifen grünen Drachen geprägt sind.«
    Er zog sie dicht an sich heran und schmunzelte. Er
    hatte genug über grüne Drachen und deren Reiterinnen gehört um zu wissen, worauf sie anspielte.
    »Ich weiß Bescheid«, half er ihr aus der Klemme.
    »Grüne Drachen sind extrem aufgeschlossen, freundlich und sehr, sehr liebebedürftig …«
    Sie errötete bis unter die Haarwurzeln; ihre Augen
    blitzten zornig, und sie geriet aus dem Tanzrhythmus.
    Sie bewegten sich auf eine Türöffnung zu, von der aus man in die hinteren Lagerräume des Weyrs gelangte.
    Trotz ihres Sträubens führte er sie in diese Richtung, unentwegt in eindringlichem Ton auf sie einsprechend.
    »Du bist die Reiterin eines grünen Drachen, der noch viel zu jung ist, um sexuell erregt zu werden. Doch ich glaube nicht, dass ein Kuss viel Schaden anrichten kann, und ehe ich nach Benden abreise, muss ich dich wenigstens einmal geküsst haben.«
    Was er dann auch tat. In dem Augenblick, als ihre
    Lippen sich berührten, war es trotz Deberas anfänglicher Schüchternheit, als durchführe sie ein elektrischer Strom. Debera konnte sich nicht mehr gegen ihre Ge-fühle wehren, auch wenn sie dadurch Moraths Unschuld gefährdete.
    Als sie sich endlich – mit weichen Knien und völlig außer Atem – voneinander trennten, musste Iantine sich mit dem Rücken gegen die Wand stützen, so
    schwer lehnte sich Debera gegen ihn.
    Das war sehr schön, wisst ihr?
    »Morath!« Debera fuhr hoch, jedoch ohne Iantine
    loszulassen. Ihre Arme hielt sie fest um seinen Hals 374
     
    geschlungen. »Ach du meine Güte … Was habe ich
    getan!«
    »Auf keinen Fall etwas Schlechtes«, beruhigte Iantine sie. »Sie klingt gar nicht aufgeregt.«
    Debera rückte ein Stück von ihm ab, um ihm in die
    Augen zu schauen. Er fand, seine Liebste habe noch nie so wunderbar, so voller Leben ausgesehen.
    »Du hast Morath gehört?«
    »Hmm, ja.«
    »Und das war nicht das erste Mal?« Sie wirkte unglaublich verblüfft.
    »Nein. Sie kennt sogar meinen Namen.« Er wusste,
    dass diese Information sie erschrecken konnte, doch er wollte aufrichtig sein.
    Debera riss die Augen auf und wurde blass. Ermattet lehnte sie sich gegen ihn.
    »Was mache ich nur?«
    Er streichelte ihr Haar, froh, dass sie nicht einfach davongelaufen war und all seine Hoffnungen zunichte gemacht hatte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Morath mit diesem harmlosen Kuss Schaden zugefügt haben.«
    »Das nennst du einen harmlosen Kuss?«, empörte sie
    sich. »So leidenschaftlich bin ich in meinem Leben noch nicht geküsst worden.«
    Iantine lachte. »Ich auch nicht. Obwohl du mir zuerst einen Korb geben wolltest.« Er schloss sie fest in die Arme und wusste, dass der kritische Moment vorüber war. »Ich kann nicht anders, ich muss es dir sagen, Debera. Ich liebe dich. Immerzu muss ich an dich denken. Dein Bild geistert ständig durch meinen Sinn.
    Wenn ich fort bin, werde ich schrecklich unter der Trennung leiden. So wie du leiden würdest, wenn man dir Morath wegnähme.«
    Ihr stockte der Atem angesichts der bloßen Vorstellung, dass es jemals dazu käme.
    »Iantine, was soll ich dir antworten? Ich bin eine Dra-375
     
    chenreiterin. Du weißt, dass Morath bei mir immer an erster Stelle kommt«, erwiderte sie sanft, während sie sein Gesicht streichelte.
    Er nickte. »So muss es auch sein«, entgegnete er, obwohl er sich insgeheim wünschte, er würde in ihrem Leben die Hauptrolle spielen.
    »Ich bin froh, dass du das einsiehst. Aber, Iantine, ich bin mir nicht sicher, was ich für dich empfinde, außer, dass dein Kuss mir gefallen hat.« Schüchtern blickte sie zu Boden. »Im Grunde hatte ich nur darauf gewartet, dass du mich küsst. Ich wollte immer wissen, wie es ist, wenn …« Verlegen brach sie ab.
    »Dann darf ich dich noch einmal küssen?«
    Sie legte eine Hand gegen seine Brust. »Nicht so
    schnell, Iantine! Wir wollen lieber

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