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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die Privatgemächer der Familie befanden. Ständig ermahnte sie die beiden Bediensteten, die Iantines Gepäck schleppten, ja vorsichtig mit den Sachen umzugehen.
    Sie schloss die Tür zu seiner Unterkunft auf und gab ihm dann den Schlüssel. Staunend betrat er einen gro-
    ßen Tagesraum, der mindestens zehn Mal größer war
    als das Loch, das man ihm in Bitra zugestanden hatte.
    Ein großes, breites Fenster wies nach Nordosten.
    Der Raum war sehr ansprechend gestaltet; die zart—
    grün getünchten Steinwände bildeten einen harmoni—
    schen Hintergrund zu der Einrichtung aus poliertem, edel verarbeitetem Holz. Vorhänge und Decken wiesen geometrische Muster in Grün-und Beigetönen auf.
    »Ich weiß, dass Künstler Nordlicht bevorzugen, aber ein besseres Quartier steht uns leider nicht zur Verfü-
    gung.« Mit den Händen vollführte Lady Jane gekünstelte Gesten. Es waren gepflegte, elegante Hände, und als einzigen Schmuck trug die Burgherrin ihren Ehering. Noch ein krasser Kontrast zu der Unsitte in Bitra, sich mit protzigen Juwelen zu überladen.
    »Mit einem so schönen Zimmer hatte ich gar nicht
    gerechnet, Lady Jane«, entgegnete Iantine aufrichtig.
    »Auf jeden Fall sind Sie hier besser untergebracht als in Bitra«, pflichtete sie ihm mit einem verächtlichen 382
     
    Naserümpfen bei. »Ich hab da Sachen gehört … Seien
    Sie versichert, dass Burg Benden einen Künstler Ihres Ranges niemals bei den Dienstboten einquartieren wür-de. Mag man in Bitra ruhig darauf pochen, seinen Stammbaum bis zu den ersten Kolonisten zurückverfolgen zu können«, hier nahm ihre Stimme einen skeptischen Unterton an, »aber Manieren haben diese unge—hobelten Klötze noch nie an den Tag gelegt.« Sie sah zu, wie er die Standfestigkeit der Staffelei testete. »Die stammt aus Lagerbeständen. Früher hat sie Lesnour gehört. Kennen Sie seine Arbeiten?«
    »Aber natürlich. Wer kennt Lesnour nicht?« Iantine
    nahm seine Hände von der schönen, alten Staffelei. Lesnour war weit über hundert Jahre alt geworden, hatte die Wandgemälde in Burg Bitra entworfen und angefertigt und seine Farbgebung war berühmt. Von ihm stammte ein Buch, in dem er sämtliche einheimischen Pflanzen und Mineralien beschrieb, die man zur Far-benherstellung verwerten konnte. Iantine hatte das Werk gründlich studiert, und das Wissen war ihm in
    Bitra zugute gekommen.
    Lady Jane öffnete die Tür, die ins Schlafgemach führ-te. Auch diese Räumlichkeit war großzügig bemessen und behaglich eingerichtet. Den Blickfang bildete ein wuchtiges Baldachinbett, dessen Pfosten eine ungewöhnliche Rankenschnitzerei aufwiesen; vermutlich stellte das Muster Pflanzen dar, die auf dem Planeten Erde vorkamen.
    Vom Schlafzimmer aus gelangte man in ein Bad. Iantine fiel angenehm auf, wie warm es in der Suite war –noch ein wesentlicher Unterschied zu Bitra. In Benden gab es offenbar gleichfalls all die Annehmlichkeiten und den Luxus, auf den man in Burg Fort zu Recht stolz war.
    »Ein so komfortables Quartier wäre gar nicht nötig
    gewesen, Lady Jane«, meinte Iantine ein wenig verlegen.
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    »Unsinn. Hier in Benden wissen wir, wie man einen
    Künstler Ihres Formats behandelt.« Mit den Händen
    machte sie eine weit ausholende Geste, die die gesamte Suite umfasste. »Nur in einer Umgebung, in der man sich wohl fühlt, kann man sich entspannen und kreativ werden.« Manieriert bewegte sie die Finger und lächelte Iantine an. Er erwiderte das Lächeln und bemühte sich, ihr gespreiztes Gehabe nicht albern zu finden.
    »Um acht wird in der Großen Halle zu Abend gegessen, und Sie sitzen natürlich mit uns an der Hohen Tafel.«
    Ihre entschlossene Miene verriet, dass sie keinen Widerspruch duldete. »Möchten Sie, dass Ihnen jemand beim Auspacken zur Hand geht?«
    »Nein, danke, das wäre wirklich zu viel des Guten,
    Lady Jane. Ich bin es gewöhnt, mich um alles selbst zu kümmern.« Ob er Leopol doch hätte mitnehmen sollen?
    Die Suite war groß genug, um zwei Leute zu beherbergen.
    Lady Jane entfernte sich, nachdem er ihr nochmals
    überschwänglich für ihre Großzügigkeit gedankt hatte.
    Danach stromerte er durch die Räume, wusch sich
    die Hände und das Gesicht und freute sich, dass heißes Wasser aus den Hähnen sprudelte. Die Badewanne war eine in den Felsboden eingelassene Vertiefung, groß genug, dass er sich der Länge nach darin ausstrecken konnte. Selbst der Weyr besaß kein so aufwendig gestaltetes Bad.
    Er packte seine Sachen aus, hängte das neue

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