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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mit
    dem Weyrführer flirtete, und K'vin erwiderte galant ihre Koketterie. Iantine fiel auf, dass ein paar Reiter die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten, derweil sie das tanzende Paar mit ihren Blicken verfolgten. Doch was gesprochen wurde, konnte er nicht verstehen, und vielleicht bildete er es sich nur ein, wenn er fand, nicht alle Blicke seien freundlich.
    Als Nächstes führten die Geschwaderführer ihre
    Partnerinnen zum Tanz, gefolgt von den Geschwader—
    zweiten. Dann wirbelten Tisha und Maranis über die
    Fläche. Nach dem ersten Tanz durfte jeder mitmachen.
    Das nächste Stück war ein flotter Twostep.
    »Möchtest du mit mir tanzen, Debera?«, fragte Iantine mit einer artigen Verbeugung.
    Debera antwortete mit einem tiefen Knicks. Ihre Augen strahlten, sie hielt den Kopf hoch erhoben und lächelte beseligt. »Ich hatte gehofft, dass du mich zum Tanz aufforderst, Iantine!«
    »Der nächste Tanz ist für mich reserviert!«, rief Leopol dazwischen und schlängelte sich geschickt an Debera heran. Seine Augen leuchteten in einem auffallenden Glanz.
    »Hast du vielleicht an dem Wein genippt, Leopol?«,
    erkundigte sich Iantine misstrauisch.
    »Wer würde mir schon welchen einschenken?«, erwiderte Leopol verdrießlich.
    »Du findest immer Mittel und Wege, um dir einen
    Schluck Wein zu schnorren, Leo«, versetzte Debera.
    »Aber einen Tanz gewähre ich dir. Später.«
    Geschwind entführte Iantine seine Dame auf die
    Tanzfläche und fort von dem dreisten Leopol.
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    »Selbst für einen Weyrburschen ist er frühreif«, bemerkte Debera und schmiegte sich in Iantines Arme.
    »Das stimmt«, pflichtete Iantine ihr bei, doch er hatte jetzt keine Lust, über Leopol zu sprechen. Viel lieber schwenkte er Deberas geschmeidigen Körper über die Fläche, bis sie sich an der gegenüberliegenden Seite der Kaverne befanden.
    »Er wird sich mir an die Fersen heften, bis ich einmal mit ihm getanzt habe«, prophezeite Debera und lächelte zu ihm empor.
    »Das werden wir ja sehen.« In einer besitzergreifenden Geste legte er den Arm fester um Deberas schmale, biegsame Taille.
    Werde ich auch tanzen, wenn ich älter bin? , hörte Iantine Morath fragen.
    Erschrocken blickte er Debera an. Ihrem schelmi—
    schen Ausdruck entnahm er, dass der Drache zu ihnen beiden gesprochen hatte.
    »Drachen tanzen nicht«, erwiderte Debera in dem lie-bevollen Ton, den sie sich eigens für Morath vorbehielt.
    »Aber sie singen!«, mischte sich Iantine ein. Er fragte sich, wie er Morath wenigstens so lange aus ihrer Kon-versation heraushalten konnte, bis er das Thema auf sich und Debera gebracht hätte.
    Sie wartet nur darauf, dass du damit anfängst , erklang Moraths Stimme, die so sehr der von Debera glich, in seinem Kopf.
    Iantine zog eine Grimasse und überlegte, wie er es
    anstellen konnte, ein privates Gespräch mit seiner
    Liebsten zu führen.
    Sprich nur. Ich höre einfach nicht zu. Morath brachte es fertig, zerknirscht zu klingen.
    »Was glaubst du, wie lange du in Benden bleiben
    wirst, Ian?«, erkundigte sich Debera.
    Es widerstrebte ihm, über seine Abreise zu sprechen.
    Deberas wegen wäre er am liebsten für immer in Telgar geblieben.
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    »Ach«, erwiderte er dann so beiläufig wie möglich,
    »ich werde mein Bestes geben, um Lord Bridgely und
    seine Gemahlin zu porträtieren. Sie waren meine Gönner, musst du wissen, und ich verdanke ihnen eine ganze Menge.«
    »Kennst du sie gut?«
    »Ich? Nein, das kann man nicht sagen. Ich stamme
    aus einer Kleinpächterfamilie.«
    »So wie ich. Aber ich unterhalte mich nur ungern
    über meine Angehörigen.«
    »Ich finde, wir sollten endlich einmal über uns beide sprechen«, versetzte er.
    Deberas Miene umwölkte sich.
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?« Tröstend legte er seine Arme enger um sie.
    Irgendetwas bedrückt sie, seit Tisha gestern mit den Weyr-lingen ein ernstes Gespräch führte. Eigentlich wollte ich mich ja nicht einmischen, aber mitunter ist es doch erforderlich.
    »Nein«, antwortete Debera. »Du hast nichts Verkehr—
    tes gesagt.«
    »Aber du hast doch etwas auf dem Herzen.«
    Dieses Mal blieb sie ihm die Antwort schuldig; ihre Hand, die in der seinen lag, umschloss ganz fest seine Finger.
    »Komm, Deb«, drängte er. »Sag mir bitte, was dir
    Kummer bereitet. Wenn du traurig bist, bin ich es
    auch.«
    Sie bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick.
    »Das ist es ja.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Du nimmst sehr viel Anteil an allem, was mich

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