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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Trend nicht viel ab-gewinnen konnte.
    »Man kann es halt nicht allen Recht machen«, philo—
    sophierte Clisser, nach seiner Gitarre greifend. Dann zog er Bethanys Stuhl zurück und bot ihr seinen Arm.
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    Dankbar lächelnd nahm Bethany den abgewetzten Kasten mit ihrer Flöte, die Ledermappe mit den Notenblättern und die kleine Rohrpfeife, für die ihr Hersteller in diesem Jahr einen Preis gewonnen hatte. Sie besaß einen ungemein süßen, klaren Ton, den der junge Jemmy mit anderen Flöten aus Rohr zu kopieren versuchte.
    Dann hinkte sie vorwärts, scheinbar ohne auf ihren
    Klumpfuß zu achten, hoch erhobenen Hauptes, den
    Blick geradeaus gerichtet.
    Jemmy schloss sich ihnen an und nahm wie selbstverständlich Bethanys Flötenkasten an sich. In ihrer Band spielte er Schlagzeug, doch er war auch ein ausgezeichneter Gitarrist. Von wenig anziehendem Äußeren, mit hellem Haar, blassem Teint und derben Zügen, hielt er sich bescheiden im Hintergrund und machte kein Auf-hebens um seine akademischen Verdienste. Obwohl er im Grunde kein sportlicher Typ war, hatte er in den vergangenen drei Jahren bei den Sommerspielen die
    Langstreckenläufe gewonnen. Mit Gleichaltrigen kam
    er nicht besonders gut aus. »Sie denken halt anders als ich«, lautete seine lapidare Erklärung.
    Das stimmte sogar, denn er setzte neue Maßstäbe für die Eignungstests, denen sich die angehenden Studenten unterziehen mussten. Seine Familie, allesamt Fischer aus Burg Tillek, verstand ihn nicht und wusste nichts mit ihm anzufangen; eine Zeit lang hielt man ihn sogar für geistig zurückgeblieben. Mit vierzehn war er der Familientradition gefolgt und hatte sich bemüht, das Fischereihandwerk zu erlernen. Drei Seereisen machte er mit.
    Zwar bewährte er sich als Navigator, doch da er ständig an Seekrankheit litt, war er an Bord zu nichts zu gebrauchen, brachte seine Familie nur in Verlegenheit. Kapitän Kizan interessierte sich für den Burschen und schlug vor, ihn zum Lehrer ausbilden zu lassen.
    Kurzerhand schickte er ihn nach Burg Fort, wo er
    sämtliche Prüfungen mit Auszeichnung absolvierte.
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    Clisser war außer sich vor Begeisterung über einen so eifrigen Schüler. Und als er merkte, dass Jemmy selbst der schwierigste Lehrstoff förmlich zuflog, arbeitete er eigens für ihn ein Studienprogramm aus. Obwohl Jemmy das absolute Gehör besaß, konnte er nicht singen und begann deshalb, das Spielen von Instrumenten zu erlernen. Nach nur wenigen Übungsstunden war er in der Lage, sein Können eigenständig zu perfektionieren.
    Jemmys gesamte Familie, desgleichen der Burgherr,
    Lord Bastom, hatten erwartet, dass er als Lehrer nach Tillek zurückkehren würde. Clisser indessen argumen-tierte, jeder könne Kindern das notwendige Grundwissen beibringen, und er versprach, einen geeigneten Kandidaten bereitzustellen.
    Doch er fand, Jemmy müsse im Kollegium bleiben,
    damit der ganze Kontinent von seinen Talenten profitieren könne. Was kein Angehöriger der gelehrten Hallen an die große Glocke hängte, was nur im privatesten
    Kreis geäußert wurde, war die Tatsache, dass Jemmy
    über eine ungeheure Intuition verfügte. Instinktiv
    schien er zu wissen, wie man lückenhafte Berichte er-gänzte oder falsche Abschriften korrigierte. Seine knap-pen, präzisen Kommentare waren Muster an intelligenten, an Klarheit nicht zu überbietenden Eingebungen.
    Als Lehrer hatte er wenig Erfolg, da Menschen, die
    ihm geistig nicht folgen konnten, ihn frustrierten; doch er erstellte Handbücher und Leitfäden, die die Texte der ersten Kolonisten optimal erklärten. Jemmy übersetzte ›Erde‹ mit ›Pern‹.
    Mit seinesgleichen kam er nicht gut aus, dafür genoss er umso mehr die Gesellschaft seiner Mentoren; schon bald überflügelte er mit seinem Wissen und seinem
    technischen Können nach alle seine Lehrer. Es war allgemein bekannt, obschon man taktvoll darüber hin—
    wegsah, dass er Bethany vergötterte. Diese begegnete allen Leuten mit Freundlichkeit und guter Laune, verschmähte jedoch eine feste Bindung mit einem Partner.
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    Sie hatte sich seit langem entschlossen, kinderlos zu bleiben, um ihre Missbildung nicht eventuell zu vererben, und selbst eine platonische Liebschaft kam für sie nicht infrage.
    Dennoch überlegte sich Clisser, während sie sich ge-messenen Schritts zur Bühne begaben, ob es Jemmy
    nicht doch gelingen könnte, Bethany für sich zu gewinnen. Er war fest davon überzeugt, dass Bethany den
    jungen Mann in ihr Herz

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