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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Lehrmittel«, behauptete Clisser, sich selbst Wein nachschenkend. »Shel, hätten Sie nicht Lust, ein paar leicht zu behaltende Weisen zu komponieren?«
    Sheledon nickte begeistert. »Seit Jahren predige ich, dass wir mehr Grundwissen in musikalischer Form vermitteln sollten. Jemmy ist ein wahrer Meister im Verfassen von populären Musikstücken.«
    Bethanys Gesicht erstrahlte in einem Lächeln. Jemmy war einer ihrer Lieblingsschüler, und sie stärkte ihm wo es nur ging den Rücken. Selbst Danja blickte besänftigt drein.
    »Also«, fuhr Clisser fort, nachdem sein vordringlichstes Problem gelöst war, »was nehmen wir als Nächstes in Angriff?«
    »Eine gute Frage«, spottete Danja. »Wir kommen
    kaum mit den Arbeiten nach, die uns auf den Nägeln
    brennen. Sehen Sie der Wahrheit ins Gesicht, Clisser.«
    Clisser schaute gekränkt drein. Bethany lehnte sich herüber, tätschelte seine Hand und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
    »Was genau meinen Sie damit, Danja?«, wollte Clisser wissen.
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    »Ist Ihnen gar nicht bewusst, was für eine ungeheure Verantwortung Sie uns soeben aufgebürdet haben … als wäre es eine Bagatelle?« Wieder ruderte Danja tempera-mentvoll mit den Armen.
    »Aber wir werden der Verantwortung gerecht, meine
    Teure«, erwiderte Bethany auf ihre sanfte Art. »Mit ein wenig Nachdenken und Zeit schaffen wir es.«
    »Damit wären wir schon wieder bei der Zeit angelangt. Haben wir denn Zeit?« Lozell mischte sich erneut in die Diskussion ein. »Selbst wenn der Winter nicht so streng wird wie letztes Jahr – und die Vorhersagen sind nicht günstig, weil dieser vermaledeite Rote Planet uns einen Besuch abstattet – wie sollen wir das alles bewerkstelligen?«
    »Wir legen uns mächtig ins Zeug und werden mit allem rechtzeitig fertig«, behauptete Sheledon mit einem resignierten Stöhnen. »Paulin gibt uns Unterstützung.
    Und die Weyr helfen auch mit.«
    Danja funkelte ihn aufgebracht an. »Sie haben Ihre
    Meinung ja schnell geändert. Vorhin sagten Sie doch noch, wir hätten keine Zeit.«
    Sheledon zuckte ergeben die Achseln. »Ich glaube,
    Lozells Vorschlag, die Schüler und Studenten einzu—
    spannen, wird uns rasch ein gutes Stück weiter bringen.
    Und wenn Jemmy ein paar gute Texte aus dem Hut zau—
    bert, schreibe ich die passenden Melodien dazu. Möglicherweise kann Jemmy auch gleich das Komponieren
    übernehmen.« Sheledons Züge erhellten sich, als er in sich hinein schmunzelte. Es hatte eine Zeit gegeben, da musste er sich beherrschen, um nicht auf Jemmy nei-disch zu sein, der als Multitalent auf vielen Gebieten glänzte.
    Obwohl er offiziell nicht dazu befugt war, weil ihm die erforderliche Graduierung vom Kollegium fehlte, leitete er bereits mehrere Arbeitsgruppen und tummelte sich in allen möglichen künstlerischen Sparten – und das auf einem hohen Niveau. Der ultimative Aller-68
     
    weltskerl, der absolute Hans Dampf in allen Gassen, pflegte Clisser ihn zu nennen.
    »Ist es nicht ein Risiko, wenn wir mit dieser Aufgabe Studierende betrauen, die zumeist nichts von ernsthafter Forschung verstehen?«, wandte Danja ein. »Was ist, wenn sie in ihren Ausführungen das Wichtigste gar nicht erfassen?«
    »In diesem Fall schreiten wir, die Lehrer ein, meine Gute«, nahm Bethany ihr den Wind aus den Segeln.
    »Um sicherzustellen, dass keine Fehler oder Irrtümer unterlaufen. Die Studenten leisten wertvolle Hilfe, indem sie Unmengen von Material sichten und vorsortieren und uns dann die Auswahl der optimalen Lösungen überlassen. Jemmy könnte die Aufsicht führen. Er kann am schnellsten lesen, und seine Augen sind jung.«
    In diesem Moment hörte das Orchester auf zu spielen und wurde von den schwitzenden Tänzern sowie den
    fleißigen Zechern an den Tischen mit donnerndem Applaus belohnt. Einer nach dem anderen verließen die Musikanten die Bühne.
    »Nun, welche Stücke geben wir zum besten, Cliss—
    ser?«, fragte Sheledon, kippte den Rest seines Weins hinunter und stand auf.
    »Bis jetzt wurde flotte Tanzmusik gespielt«, meinte Clisser. »Ich finde, wir sollten allen die Gelegenheit geben, wieder zu Atem zu kommen, und uns auf ein paar ruhige Weisen verlegen. Lass uns mit ›Die Sterne, die begehrt man nicht‹ anfangen. Das versetzt die Leute in eine sentimentale Stimmung.«
    »Hmm … und in der Pause, wenn die Jungen wieder
    das fabrizieren, was bei ihnen als Musik durchgeht, nehmen wir einen Imbiss zu uns«, schlug Danja vor, die dem gegenwärtigen musikalischen

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