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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihre Kinder in den Computerkurs aufgenommen
    wurden, weil dies der prestigeträchtigste Lehrgang war, den das Kollegium anzubieten hatte. Obendrein war er mit einem Minimum an Arbeitsaufwand verbunden, da
    es kaum noch Computer gab.
    Wo sollten die Studierenden die Fertigkeiten, die man ihnen beibrachte, üben, fragte sich Clisser. Außerdem besaß keiner der beiden jungen Leute, deren Eltern bei ihm vorstellig wurden, eine technische Begabung. Sie verrannten sich lediglich in die Vorstellung, sie müssten Computerkurse belegen. In jedem akademischen Jahr musste er sich mit Fällen wie diesen herumschlagen.
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    Obendrein verfolgten ihn ein Burgherr und dessen Gemahlin mit dem Ansinnen, ihre Tochter von Studenten fern zu halten, die ›dem gemeinen, anarchistischen
    Volk‹ angehörten.
    Als ob sie bei dem herrschenden Platzmangel im Kollegium wählerisch sein durften. Manche Burgherren
    bildeten sich ein, sie hätten aufgrund ihres gehobenen Rangs Anspruch auf private Tutoren. Ha! Lehrer ohne feste Anstellung waren das ganze Jahr lang unterwegs, um den Kindern in abgelegenen Siedlungen wenigstens ein Grundwissen beizubringen. Nun ja, vielleicht gelang es ihnen eines Tages, einen zweiten Campus – war das der richtige Ausdruck? – an der Ostküste zu gründen. Aber da eine fünfzigjährige Periode des Fädenfalls bevorstand, musste man sämtliche Pläne auf dieses Ereignis abstimmen und Reisende informieren, wie sie sich vor dem tödlichen Zeug schützen konnten. Als der Projektor noch funktionierte, hatte er Dokumentationen von Fädenschauern gesehen. Ein Schauder durchlief
    ihn. Obwohl er sein Leben lang auf diese Katastrophe vorbereitet worden war, grauste ihm immer noch vor
    der tatsächlichen Bedrohung. Und bald wäre es soweit!
    Zwar brüsteten sich die Weyrführer damit, wie gut
    vorbereitet sie seien, was die Drachen zu leisten vermochten und dass Bodencrews aufs schärfste gedrillt würden, doch keiner wusste aus eigener Erfahrung,
    was ihnen bevorstand. Im Stillen fluchend begab er sich zu den Zimmern, die noch fertiggestellt werden mussten, weil demnächst ihre Bewohner eintrafen. Während seiner Mittagspause würde er dann die Lehrpläne aus-arbeiten müssen.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. So verblüfft war er, dass er abrupt stehenblieb, einen Fuß in der Luft erhoben. Was sie wirklich brauchten, war ein völlig neues Unterrichtskonzept für Pern.
    Welchen Sinn hatte es, Studenten Dinge beizubringen, für die es keine praktischen Anwendungen mehr
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    gab? Wie zum Beispiel Computerprogrammierung und
    Elektronik? Was nützte es den Jungen und Mädchen
    von Pern, wenn sie die geographischen und politischen Verhältnisse auf der Erde kannten? Es war Informationsmüll, nutzloser Ballast! Keiner von ihnen würde je nach Terra gelangen. Dieses Wissen hatte keinerlei Bezug zu ihrem Leben.
    Neue Lehrinhalte mussten definiert werden, sie
    mussten sich Wissen aneignen, das speziell auf Pern zu-geschnitten war. Denn an diesen und keinen anderen
    Planeten waren sie fest und unwiderruflich gebunden.
    Was hatten sie davon, wenn sie die Gründe für den
    Krieg im Weltall gegen die Nathi kannten? An Raumfahrt war nicht im Entferntesten zu denken. Selbst die Drachen konnten lediglich begrenzte Höhen erreichen, dann litten sie unter Sauerstoffmangel.
    Den Pernesern oblag es, sich mit ihrer eigenen Welt zu beschäftigen, die Belange der alten Erde und ihrer Kolonien durften sie getrost vergessen. Sie sollten sich lieber mit der Perneser Verfassung beschäftigen und inwieweit deren Gesetze ihre derzeitige Gesellschaft betrafen, anstatt prähistorische Regierungsformen zu studieren.
    Nun ja, ein paar relevante Fakten konnte man übernehmen, um zu zeigen, wie sich ihr gegenwärtiges System entwickelt hatte. Doch der Lehrplan war überladen mit Trivialitäten – kein Wunder, dass die Lehrer mit dem Unterrichtsstoff nicht durchkamen. Kein Wunder, dass sich die Studenten langweilten. Nur wenig von dem, was sie lernten, hatte einen tatsächlichen Bezug zu ihrem Alltagsleben und ihrer ureigensten Erfahrungs-welt.
    Der Geschichtsunterricht sollte mit der Landung der ersten Kolonisten auf Pern beginnen … na ja, ein flüchtiger Streifzug durch die stammesgeschichtliche Ent-wicklung des Homo sapiens konnte sicherlich nicht schaden, doch es gab keinen Grund, sich intensiv mit den 76
     
    Aliens zu befassen, die die Erdbevölkerung auf ihren Forschungsmissionen durchs All entdeckt hatte, da ohnehin kaum eine Chance

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