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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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doch schon genug Grundbesitz an sich gerafft. Wie geht es Ihrer Gemahlin Gisa? Ist sie vielleicht schon wieder schwanger? Die vielen Geburten werden sie genauso schwächen, wie sie schon Ihre erste Gattin, Milla, ins Grab brachten. Aber wahrscheinlich wird es immer Frauen geben, die dumm genug sind, um auf Ihren Wohlstand hereinzufallen.« Angewidert rückte Salda von ihm ab. »Schafft ihn mir aus den Augen. Sein Anblick ist mir zuwider. Dieser Vorfall wirft einen Schatten auf das feierliche Ereignis.«
    »Seine Verletzungen sind nicht so schwer, dass er
    nicht reisefähig wäre«, kommentierte der Sanitäter.
    »Wie, ihr wollt ihm die Gastfreundschaft verweigern?«, empörte sich Boris, der die ganze Zeit zur Unteren Kaverne hinüberschielte, wo man gerade saftige Bratenstücke auftrug.
    »Ich könnte ihm für die Nacht ein Quartier besorgen«, erbot sich Maranis zögernd.
    Just in diesem Moment führten vier junge Weyrlinge
    die Pferde der Gäste vor, die sie eingefangen hatten.
    »Ach, da sind ja eure Reittiere«, rief Zulaya. »Dann wünschen wir euch eine sichere Heimkehr. Vor Einbruch der Dunkelheit seid ihr in eurer Burg. Maranis, 98
     
    versorgen Sie Lavel mit genügend Fellis-Saft, damit er unterwegs keine Schmerzen leidet. Jungs, helft ihm in den Sattel! Komm, K'vin, wir müssen endlich den glücklichen Eltern der neuen Drachenreiter gratulieren.«
    Sie hängte sich bei K'vin und Lady Salda ein und
    bugsierte sie durch den Kraterkessel.
    »Mit dem Ergebnis des Schlüpfens bin ich sehr zufrieden«, meinte sie, ohne den abgewimmelten Männern einen weiteren Blick zu gönnen. »Neunzehn grüne,
    fünfzehn blaue, elf braune und sieben Bronzefarbene.
    Eine günstige Verteilung. Obendrein sind die Bronzenen recht groß ausgefallen. Mir scheint, jedes neue Gelege bringt Drachen hervor, die ein bisschen kräftiger sind als die vorherigen.«
    »Und noch haben die Drachen nicht die volle Größe
    erreicht, für die sie gentechnisch konzipiert sind«, er-gänzte K'vin. »Aber ich bezweifle, ob wir das End—ergebnis miterleben werden.«
    »Sind sie denn immer noch nicht groß genug?«,
    staunte Salda.
    Zulaya lachte. »Unsere Drachen sind um mehrere
    Handspannen höher gebaut als die ersten Tiere, mit denen unsere Vorfahren die Fäden bekämpften. Allein aus diesem Grund sind wir im Vorteil, wenn es zum Kampfeinsatz kommt.«
    »Außerdem wisst ihr, was ihr zu erwarten habt«,
    warf Tashvi ein.
    Zulaya und K'vin tauschten einen vielsagenden
    Blick. Beide dachten dasselbe; im Großen und Ganzen hatten sie eine recht gute Vorstellung von dem, was ihnen blühte, doch mit unliebsamen Überraschungen musste man immer rechnen.
    »Doch, ja, verglichen mit unseren Ahnen sind wir
    entschieden im Vorteil«, bestätigte K'vin mit gespielter Festigkeit.
    Zulaya drückte leicht seinen Arm, ehe sie ihn losließ 99
     
    und sich an den ersten Tisch begab, wo die Familien von zwei neuen braunen Reitern saßen. K'vin folgte mit Salda in die Große Kaverne und geleitete Lord Tashvi und seine Gemahlin zur Hohen Tafel, wo er und Zulaya sich später zu ihnen gesellen würden, nachdem sie ihren obligatorischen Rundgang beendet hatten. Im Stillen schloss K'vin mit sich selbst eine Wette ab, während er auf den hintersten Tisch in der geräumigen Höhle zu marschierte.
    Vier Tische weiter hatten sich seine Vermutungen be-stätigt: Die Nachricht von der letzten Prägung, die zwischen dem grünen Drachen und Debera erfolgte, war bereits in aller Munde.
    »Ist es wirklich wahr?«, tuschelte die Mutter eines Bronzereiters, »dass das Mädel von zu Hause ausreißen musste?« Sie und die anderen Gäste an diesem Tisch schienen entgeistert über eine solche Ungeheuerlichkeit.
    »Sie war rechtzeitig hier, und das ist das Einzige, was zählt«, erwiderte K'vin.
    »Was wäre passiert, wenn sie nicht hätte kommen
    können?«, erkundigte sich ein junges Mädchen mit gespannter Miene. »Hätte der Drache dann …«
    Jählings verstummte sie, als hätte sie unter dem Tisch einen Fußtritt erhalten. K'vin verbiss sich ein Schmunzeln.
    »Ach«, fiel er ein, »du hast doch sicher die jungen Burschen gesehen, die sich darum rissen, von dem Grü-
    nen erwählt zu werden. Für einen von ihnen hätte sich der Nestling sicher entschieden.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Deshalb stellte jeder Weyr bei einer Schlüpfzeremonie so viele Aspiranten wie möglich auf. Die alten Berichte erwähnten fünf Gelegenheiten, bei denen ein Nestling keinen

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