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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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von
    oben herab, wie es für frisch gebackene Drachenreiter typisch war. Jetzt konnten sie es sich leisten zu sagen: »Du hast mir nichts mehr zu befehlen«, und »Das ist meine Angelegenheit, Dad, davon verstehst du nichts.«
    »Tiabeth und S'mon«, wiederholte K'vin, hob sein
    Glas und trank auf das Wohl der Partner. Die anderen folgten seinem Beispiel. »Und jetzt lass dir das Mahl munden, S'mon. Du wirst deine Kräfte brauchen.«
    Dann ging er und überließ es dem Jungen, sich an den köstlichen Speisen gütlich zu tun.
    An jedem weiteren Tisch hörte K'vin Spekulationen
    über das späte Eintreffen von Debera, wobei die Geschichte je nach Phantasie des Erzählenden ausge—schmückt wurde. Einer behauptete, ihr Vater sei verblu-tet. Jemand anders glaubte zu wissen, Debera habe sich gesträubt, und ihre Familie hätte darauf bestanden, dass sie sich als Probandin dem Weyr zur Verfügung stellte. Wie es sich zeigte, hatte Suze in der Tat auf dem besten Platz gesessen. Zwar bekam sie nicht übermäßig viel von dem Schlüpfvorgang und dem Vorgang des Prägens mit, doch auf das, was draußen geschah, hatte sie einen hervorragenden Blick.
    K'vin bemühte sich, die Tatsachen richtig zu stellen, damit der Klatsch nicht ausuferte. Zum Glück spielte 103
     
    die Kapelle muntere Weisen, und die dazu gesungenen Texte lenkten die Leute ab. Die meisten Stücke waren neu, und Clissers Musiker hatten wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet.
    K'vin achtete darauf, dass sein Glas nicht zu oft nachgefüllt wurde, und zwischen den Trinksprüchen aß er immer wieder gegrillten Wherry und Rinderbraten, damit ihm der Alkohol nicht zu Kopf stieg.
    Er hatte seinen obligatorischen Rundgang beinahe
    beendet, als er sah, wie die Burgherren von Telgar und T'dam Debera hereinführten und auf die Hohe Tafel zu-steuerten. Salda und Tashvi erhoben sich und gingen ihnen entgegen. Debera wirkte immer noch leicht benommen und schaute sich mit wilden Blicken in der überfüllten Kaverne um.
    Jemand hatte ihr ein grünes Gewand gegeben, das
    die weiblichen Rundungen ihres Körpers vorteilhaft betonte und ihrem Teint schmeichelte. Ihre bronzefarbene Lockenmähne war kleidsam frisiert, ganz anders als die aufgelösten Zotteln, die ihr in das verschwitzte, verzweifelte Antlitz gefallen waren.
    Zweifelsohne war Tisha, die Wirtschafterin des
    Weyrs, für diese Verwandlung verantwortlich. Zulaya hatte einmal gesagt, Tisha behandelte die Weyrmädchen wie lebendige Puppen, sie liebte es, sie schmuck anzuziehen und neue Frisuren an ihnen auszuprobie-ren. Zwar hatte Tisha selbst Kinder, aber ihre exzessiven mütterlichen Instinkte reichten aus für alle jugendlichen Weyrbewohner.
    Salda legte einen Arm um Debera und neigte den
    Kopf zu ihr herunter, als sie ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Offenbar wollte sie dem Mädchen die Familie ersetzen, die normalerweise glücklich und voller Stolz an der Ini-tiationszeremonie der frisch gebackenen Weyrlinge teilnahm. In den meisten Fällen fassten es die Perneser, egal, ob Landbesitzer oder Handwerker, als Gunst des Schicksals auf, wenn ein Angehöriger von einem Dra-104
     
    chen erwählt wurde. Würde Debera von ihren Anver—
    wandten endgültig verstoßen werden? Falls dieser Umstand eintrat, wäre sie wohl aufgehoben im Schoß der umfangreichen Weyrfamilie und konnte dort Zuneigung und Geborgenheit finden.
    Zulaya machte Debera mit Sarra bekannt, einem
    Mädchen von Ista, deren blondes Haar von der Sonne
    fast weiß gebleicht war. Sarra plauderte so unbekümmert los, dass Debera unwillkürlich lächelte – noch zag-haft, fand K'vin, aber mit sichtlich wachsendem Selbstvertrauen.
    »Schläft Morath jetzt?«, erkundigte er sich, indem er sich zu den Frauen stellte.
    »Ich dachte schon, sie würde nie aufhören zu fressen«, erwiderte Debera und machte ein ängstliches Gesicht. K'vin sah, dass die grüne Farbe des Kleides das Grün ihrer Augen intensivierte. Tisha hatte wirklich eine Schönheit aus dem Mädchen gemacht.
    »Sie haben einen Heißhunger«, bestätigte Zulaya und lachte. »So wie ich jetzt. Kommt, lasst uns Platz nehmen, ehe alles aufgegessen ist.«
    Salda prustete freundlich durch die Nase und blickte lächelnd auf Debera hinab. »Das ist sehr unwahrscheinlich. Seit einer Woche beliefern wir euch anlässlich des großen Festes mit gemästeten Kälbern.« Sie wandte sich zu Debera, ehe sie sie K'vin übergab. »Eines ist sicher, Mädel, hier in Telgar darfst du nach Herzenslust rein-hauen. Du wirst

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