Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
Johannes Partnerin, Jannina, ist eine tolle Frau. Ebenso die Ehefrau von Akira. Ach... das hat Zeit. Du wirst es sehen. Und nun, ab ins Bett. Morgen beginnt die Schule!«
»Ja, großer Bruder!«
»Schlaf schön, kleiner Bruder!«
Und Gilfea schlief - Glücklich und zufrieden.
***
Der nächste Tag begann mit Verwaltungsarbeiten. Nach dem Frühstück, dass Thonfilas zubereitet hatte und sie gemeinsam mit Roderick einnahmen, flogen sie zum Schulgebäude. Der Direktor begrüßte Gilfea freundlich, bedauerte aber gleich, dass die Schule für Gilfea vermutlich sehr, sehr hart werden würde. Potentieller Drachenreiter begannen viele Jahre früher mit ihrer Ausbildung. Diese verlorene Zeit galt es nun aufzuholen. Erschwerend kam hinzu, dass Gilfea und Mithval bereits miteinander vereint waren. Wie dem auch sei, man würde Gilfea jede erdenkliche Hilfe gewähren.
Diese Schule war anders, als normale Schulen. Es gab keine Zensuren, was aber zu Daelbar passte. In anderen Ländern gab es Noten. Je beser die Zensur, desto besser der Job. In Daelbars Schule ging es nicht darum besser zu sein. Es ging darum zu sein! Ein Konzept, dass Gilfea nicht sofort verstand.
Diese Schule wollte Wissen vermitteln und nicht andressieren und dann abfragen. Alles, was gelehrt wurde, war wichtig und notwendig, zuweilen sogar lebensnotwendig. Konkurrenzdenken war daher eher kontraproduktiv.
Manche Schüler begingen den Fehler zu glauben, dass, weil es keine Zensuren gab, die Schule leicht sei. Doch sie irrten. Der Unterricht war schwer, sehr schwer. Waren Fächer, wie Drachengeschichte, Flugkunde, politische Weltbildung, Geographie, etc. noch überschaubar, wurde es spätetens bei theoretischer und angewandter Quantenmagie sehr abstrakt und... seltsam. Klassische Physik, Chemie, Mathematik und Informatik waren gegen Quantenmagie die reinsten Spaziergänge.
Nach drei Wochen Schule fühlte sich Gilfea fix und fertig. Er und Mithval hatten eine eigene Höhle, zwei Höhlen neben Lindor und Thonfilas, bezogen. Als Gilfea in seine Höhle einzog, war er erstaunt, dass man ihm einfach eine Höhle gab. Er musste nichts bezahlen, was er, mangels Geld, auch nicht konnte. Gleiches galt für seine Kleidung, seine Möbel und seine Nahrung. Sie wurde gestellt. Einfach so. Erst ein paar Wochen später lernte er in politischer Weltkunde II, dass Drachenreiter und Drachenreiterschüler in Daelbar dieses Privileg genossen. Für sie wurde gesorgt, denn sie sorgten für Daelbar. Die Drachen und ihre Seelen waren Daelbar. Sie sorgten für Sicherheit, und, durch die Drachenmagie, für ihre Existenz. In Daelbar zu leben, bedeutete, priviligiert zu sein. Es gab wenige Demokratien in der Welt. Die meisten Staaten und Reiche wurden entweder absolutistisch, oligarisch, diktatorisch oder, wie in der unifizierten Technokratie, religös fundamentalistisch regiert. Eigentlich gab es keine Regierungsform, die nicht irgendwo ausprobiert worden war, angefangen bei der ausgestorbenen Gerontokratie von Six bis hin zur real exisitierende Anarchie der »insula septimus major«, obwohl man diese nicht wirklich als Regierungsform bezeichnen konnte.
Die sieben Seelen (oder großen Brüder) freuten sich, dass sich Gilfea langsam in seine neue Umgebung einlebte. Bereits nach weniger als zwei Wochen begann er seine anfängliche Schüchternheit abzulegen. Gilfea fand Freunde, wirklich Freunde, die sogar in seinem Alter waren. In seinem Dorf war er immer ein Eigenbrödler gewesen. Irgendwie hatte er ständig das Gefühl gehabt, ein Fremder zu sein. Und genau dieses Gefühl fehlte in Daelbar. Erstaunlicher noch, Gilfea hatte erstmals in seinem Leben den Eindruck, wirklich zu Hause zu sein.
Unter seinen neuen Freunden gab es drei, die sich zu seinen engsten und besten Freunden entwickleten. Der eine war Tom, ein junger Zwerg, der zwar nicht Drachenreiter werden wollte, aber wegen der Magiekurse, insbesondere Magie in der Metallurgie, die Schule als Gaststudent besuchte. Xurina, Franciscus und Mithrandor waren Drachenreiteranwärter. Xurina war die Tochter einer Amazone, die aus der Volksrepublik Vokando geflohen war. Francisus war, wie der Name vermuten ließ, ein Kind der unifizierten Technokratie. Er konnte sich, so wie fast alle Klosterschüler, nicht an seine frühste Kindheit erinnern. Das einzige, was er wusste war, dass er aus dem Kloster fliehen musste. Die Pristerschaft rekrutierte sich ausschließlich aus Waisenkindern und Prister der unifizierten Technokratie, wollte Francicus
Weitere Kostenlose Bücher