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Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX

Titel: Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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Orkstamm der Gorvans
    Jonas hatte ein Problem. Eigentlich hatte einen ganzen Sack voller Probleme, aber eines seiner vielen Probleme stand unmittelbar vor ihm. Das Problem hörte - manchmal - auf dem Namen Krotos und war ein Mitschüler. Außer der Eigeschaft ein Mitschüler zu sein, war Krotos auch ein Ork, was in anbetracht der Tatsache, dass Jonas ein Elb war, die ganze Problematik verständlicher machte. Krotos, wie alle Orks, war genetisch darauf programmiert Elben gegenüber, ablehnend zu reagieren. Mann kann es auch weniger diplomatisch ausdrücken: Orks hassten Elben und würden am liebsten jeden einzelnen abschlachten und, wenn möglich, anschließen fressen. Elben galten unter Orks als ausgesprochen delikat.
    Nun kam es extrem selten vor, dass die Schulleitung eine derart drastische Eskalation der Dinge zuließ. Der letzte Vorfall bei dem ein Elb auf dem Schulgelände von einem Ork erschlagen wurde, lag mehr als 25 Jahre zurück. Man achtete durchaus darauf, dass sich die Mitschüler untereinander nicht als Nahrungsquellen betrachteten. Trotzdem wäre es eine vollkommene Verkennung der Situation, wenn man leitfertig den Schluß ziehen würde, dass Elben als potentielle Opfer orkscher Übergriffe und seien es auch nur die täglichen Beleidigungen und Provokationen, einen besonderen Minderheitenschutz genossen hätten. Weit gefehlt. Jonass Schule befand sich im Königreich Goldor II oder kurz G2. Goldors Regenten waren schon seit langem der Meinung, dass magische oder teilmagische Wesen, wie Elben, eine potentielle Bedrohung ihrer Macht darstellen könnten. Niemand wird es darum wundern, dass das ehemals vorzügliche Verhältnis der Menschen und Elben zueinander über die Jahrhunderte merklich abgekühlt war. Inzwischen bildeten die Elben in der Bevölkerung G2s einen verschindent geringen Anteil. Als Naturwesen führten sie eher ein nomadisierendes Leben und passten schlecht in die Metropolen wie Rauroscity. Unter dem Vorwand den authentischen Lebensraum der Elben erhalten zu wollen und um ihre kulturelle Identität zu bewahren, begann man Reservate zu schaffen, in die sich die Elbenpopulationen zurückzogen. Eigentlich hatten sie keine andere Wahl, da sich die Elben im Reichsvertrag von Osgilliath am Ende des vierten Zeitalters der Jurisdiktion des Königs von Goldor freiwillig unterworfen hatten. Niemand konnte damals, vor mehr als tausend Jahren, damit rechnen, wie sich das Verhältnis der damals gleichen Partner zueinander entwickeln würde.
    In Wirklichkeit steckte natürlich die Kurie der unifizierten Technokratie hinter der Verschlechterung des Klimas. Als Virogorn IV entschied, dass sein Volk eine umfassende Allgemeinbildung erhalten sollte und die Schulpflicht einführte, tauchte plötzlich das Problem auf, dass man dafür natürlich auch Lehrer brauchte. Scheinbar völlig selbstlos, erklärte sich der Order der Techniker, dem Vorgänger der unifizierten Technokratie, bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Niemand ahnte, dass hinter diesem Angebot, der langfristig angelegte Plan steckte, Einfluß auf das Denken und die Werte der Bürger des Reiches zu nehmen. Erst viele hundert Jahre später begriffen einige wenige unabhängig denkende Bürger, welch perfider Plan wirklich hinter dem Unterricht des Klerus stand. Aber es war zu spät, der Schaden war angerichtet, die Entfremdung der ehemals friedlich miteinander lebenden Völker hatte begonnen. Gleichzeitig wuchs die Macht des Klerus, der sich vom Order der Techniker, zur Kirche der unifizierten Technologie, gewandelt hatte. In diesem Prozeß wurden gleich Reihenweise andere Religionsgruppen, Sekten und Order kurzerhand absorbiert. Noch ehe man begriff, was wirklich passierte, saßen an allen Schlüsselstellungen des Staates die Leute der Kirche. Kritik zu üben an Kirche oder Staat, wurde zu einem gefährlichem Unterfangen. Obwohl der König, seine Kämmerer und Minister formal die Macht im Reich hatten, waren sie in Wirklichkeit Marionetten der Päpste oder wie zu der Zeit, als Jonas die Schule besuchte, der Päpstin Paula-Sylvestra II.
    Es war mal wieder einer dieser typischen Schultage. Krotos genoß es, seine gentische Abneigung gegen Elben zu kultivieren, in dem er Jonas herumschubste, schlug, ein Bein stellte, krätig zutrat und sich über ihn vor allen Mitschülern als Elbenschwuchtel lustig machte.
    Selbst der geduldigste Elb wird irgendwann sauer. Jonas war sauer, besaß aber noch soviel Selbstbeherrschung, sein Misfallen nur durch ein

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