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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Kindan; er nieste, als ihn der Staub aus den alten Aufzeichnungen in der Nase kitzelte. »Ein paar der Berichte zerfallen bereits, wenn man sie nur anguckt.«
    Â»Denkst du, wir sollten sie kopieren lassen?«, überlegte Lorana und blätterte vorsichtig in einem Stapel muffig riechender Pergamente.
    Â»So spricht nur jemand, der noch nie tagelang damit beschäftigt war, uralte Texte zu kopieren«, erwiderte Kindan. »Hast du eine Ahnung, wie langweilig diese Arbeit ist?«
    Lorana gestattete sich ein halbherziges Lächeln. »Ich könnte mir vorstellen, dass man dabei sehr viel lernt.«

    Kindan schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Die meisten Aufzeichnungen wiederholen sich in der einen oder anderen Weise. Meistens geht es um Ernteerträge oder Niederschlagsmengen. Gelegentlich findet man eine Notiz über eine Hochzeit oder eine Geburt, aber manchmal beschleicht einen der Verdacht, dass derjenige, der die Berichte abgefasst hat, ein unglaublich fader Mensch gewesen sein muss. Nie eine Anekdote, es gibt keine Liedertexte, bloß trockene, uninteressante Fakten.«
    Â»Nun, wir befinden uns aber auf der Suche nach Fakten«, hielt Lorana ihm entgegen. »Anekdoten oder Liedchen bringen uns nicht weiter.«
    Kindan hielt in seiner Arbeit inne und sah Lorana an. Sie erwiderte seinen Blick, bis er den Kopf schüttelte und abwinkte. »Es ist nichts. Mir war nur, als fiele mir irgendein Lied ein … Aber ich komme nicht darauf, wie der Text lautet.«
    Lorana blickte zur Sanduhr hinüber, die sie mitgebracht hatten. »Uuups, die Zeit ist schon wieder rum. Nenn mir einen Drachen, schnell!«
    Â»Hmm, Ganth«, antwortete Kindan. »T’macs Drache ist braun. Dann verliert J’ken seinen Geschwaderzweiten.«
    Lorana nickte zustimmend. »Eine gute Wahl«, lobte sie und erteilte Ganth den Befehl, die Formation zu verlassen. Sie lächelte, als der Braune sich artig bei ihr bedankte und fragte, ob er ein paar Runden im See schwimmen dürfe.
    Das muss dein Reiter entscheiden, gab sie zurück.
    Lorana betrachtete den Stapel Aufzeichnungen, dann hob sie kapitulierend die Hände. »Weißt du was, ich glaube, auf diese Weise erreichen wir gar nichts.«
    Â»Das predige ich dir schon seit Stunden«, trumpfte Kindan auf. »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Â»Nun, ich denke, dass sich irgendjemand an Ereignisse, die die Drachen betreffen und nicht allzu lange zurückliegen, erinnern würde. Also ergibt es wenig Sinn, wenn wir die Aufzeichnungen zurückverfolgen. Wir sollten bei den allerersten Berichten anfangen und quasi von der Stunde Null, als die ersten Drachen auf Pern erschienen, weiter nach vorn gehen.«
    Â»Die allerersten Aufzeichnungen!«, stöhnte Kindan. »Du verstehst es, einem den Tag zu vermiesen.«
    Lorana wollte widersprechen, doch Kindan ließ sie nicht zu Wort kommen.
    Â»Ich sage ja nicht, dass du Unrecht hast. Ich fürchte mich nur vor der
Aussicht, in den muffigen Texten zu stöbern.« Er stand auf und suchte nach den ältesten Berichten. »Zuerst muss ich die Pergamente neueren Datums fortschaffen, ehe wir an das Zeug aus den Anfängen der Kolonie überhaupt herankommen.«
    Â»Fang schon mal an, ich bestelle derweil frisches Klah«, schlug Lorana vor.
    Schmunzelnd sah Kindan sie an. »Aha, du wolltest wohl einen Vorwand, um eine Pause einzulegen.«
    Lorana lachte und begab sich an den Serviceschacht, um einen Imbiss für sie beide anzufordern.
    Gegen Abend hatte Lorana die gute Laune verlassen.
    Â»Blöde Sucherei!«, fluchte sie.
    Kindan sah sie mit gespielter Entrüstung an.
    Â»Tut mir Leid, dass ich auf den hirnrissigen Gedanken kam, in der Vergangenheit zu beginnen«, entschuldigte sie sich, unterbrochen von einem Hustenanfall. »Der Staub kratzt mir in der Kehle, meine Nase läuft und die Augen tränen. Die Schrift kann man kaum noch entziffern, und vielleicht habe ich etwas Aufschlussreiches übersehen, weil es in einem Wust von Wortmüll und Geschwafel untergeht.«
    Â»Vielleicht kann ich euch helfen.«
    Lorana drehte den Kopf und sah Salina in der Tür stehen.
    Â»Mach eine Pause, Lorana. Du musst jetzt ohnehin deinen Drachen füttern«, fuhr die alte Weyrherrin fort.
    Â»Und danach isst du selbst etwas«, fügte Kindan hinzu. »Du brauchst dringend eine Stärkung. Als du K’tan geholfen hast, die verletzte

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