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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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verliert.«
    M’hall nickte ernst.
    Â»Janir und ich sind zu dem Schluss gelangt, dass die eingeschränkte geistige Kapazität der älteren Leute, gleichgültig, wodurch diese verfrühte Demenz verursacht wird, in der Zukunft vermutlich keine große Rolle spielen wird.«
    M’hall ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Außer Windblüte kannte er keinen Menschen, der auch nur annähernd so alt war wie sie. Seine Mutter starb mit siebzig, und sein Vater war im Alter von zweiundsechzig Jahren ums Leben gekommen. Die extremen Bedingungen, mit denen die Siedler tagtäglich konfrontiert wurden, verkürzten die natürliche Lebenserwartung erheblich.
    Er wechselte das Thema. »Wer beobachtet das Ökosystem und greift notfalls lenkend ein, wenn du eines Tages von uns gehst, Windblüte?«
    Â»Nach der Eridani-Methode gebe ich diese Pflichten an die jüngere Generation weiter.«
    Â»Du meinst Emorra und Tieran?«, vergewisserte sich M’hall. »Es erinnert ein bisschen an Sklaverei, wenn man von jemandem erwartet, dass er sich blindlings in gewisse Traditionen fügt.«
    Â»Es ist keine Versklavung, sondern ein genetisch vorherbestimmtes Schicksal«, korrigierte Windblüte. Ein Blick in ihre Augen verriet M’hal, dass sie selbst dieses »genetisch vorherbestimmte Schicksal« klaglos hatte auf sich nehmen müssen. »Die Eridani-Methode verlangt eine Disziplin,
die von einer Generation auf die nächste weitervererbt wird, und das über mehrere Jahrtausende hinweg. Man weiht sein Leben einem wissenschaftlichen Projekt, wobei das eigene Glück nicht so wichtig ist wie das Wohl des Gesamtorganismus – sprich des Ökosystems, das man manipuliert hat.«
    Â»Die Zielsetzung leuchtet mir ein, aber die Methode mag ich nicht«, erklärte M’hall.
    Windblüte seufzte. »Mir gefällt sie genauso wenig«, bekannte sie. »Und ich habe triftigere Gründe als die meisten Menschen, um die Ziele und die Methoden der Eridani in Frage zu stellen. Gäbe es die Möglichkeit, mit der Heimatwelt der Eridani Kontakt aufzunehmen, würde ich meine Kritik vor den Hohen Rat bringen.«
    M’hall hob die Augenbrauen, als er sich vorstellte, wie diese zierliche alte Dame dem pompösen Hohen Rat der Eridani gehörig die Meinung sagte. Aber vielleicht würde der Hohe Rat über kurz oder lang einsehen, dass die bisher praktizierte Methode nicht die richtige war.
    Â»Was würdest du den Ratsmitgliedern denn sagen?«, fragte er interessiert.
    Â»Ich würde sagen, dass ich es für falsch halte, die Sorge um die Ökologie einer Aristokratie zu übertragen. Diese Aufgabe obliegt jedem denkenden Lebewesen, das ein Bestandteil dieses ökologischen Systems darstellt.«
    Â»Ich verstehe«, entgegnete M’hall. »Und wie würdest du deine Ansichten hier auf Pern durchsetzen?«
    Windblüte schüttelte den Kopf. »Offen gestanden, das weiß ich nicht. Mit einer adäquaten technologischen Basis und einer größeren Bevölkerung hätten wir die Möglichkeit, die Menschen aufzuklären und zu unterrichten. Jeder einzelne Perneser müsste über seine Umwelt Bescheid wissen und Kenntnisse haben, wie man sie hegt und pflegt. Aber Pern ist ein technisch unterentwickelter Planet, wir leben hier in einer agrarisch orientierten Gesellschaft. Wir verfügen nicht mehr über die Instrumente, um genetische Tests durchzuführen. Unser Hauptproblem besteht darin, die Bevölkerung zu mehren, und all diese Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen.«
    Â»Mir scheint«, versetzte M’hall und machte eine weit ausholende Geste, »dass das College der geeignete Ort wäre, um das Wissen, das die Kolonisten nach Pern brachten, zu bewahren.«

    Â»Wir sind schon dabei, unsere Erkenntnisse zu verlieren«, gab Windblüte zurück. »Nicht mehr lange, und es gibt keinen Mediziner mehr, der kompliziertere chirurgische Eingriffe vornehmen kann. Wir besitzen keine Geräte um die Wirkung eines Narkosemittels zu kontrollieren, geschweige denn geschultes Personal, das sich mit Anästhesie auskennt.«
    Â»Und wie steht es um die Genetik?«
    Die alte Wissenschaftlerin winkte ab. »Noch schlimmer. Zum Glück sind die meisten Perneser mit einer robusten Gesundheit gesegnet, aber es wird Mutationen geben. In jedem neu geborenen Kind gibt es ungefähr sechshundert bis

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