Drachenblut
Reiter.
Mâtal schäumte innerlich vor Zorn, während er zusah, wie die Flugformationen hinter ihm sich auflösten und auÃer Kontrolle gerieten, als ein paar Bronzedrachen sich anschickten, ihre Königin zu beschützen.
Gib weiter, dass das verkürzte Geschwader sie eskortieren soll, verlangte Mâtal. Und die Phalanx muss unverzüglich wiederhergestellt werden.
Seine Anordnungen wurden nicht befolgt, hinter ihm tobte weiter das Chaos. Ergrimmt fragte sich Mâtal, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war, sein eigenes Geschwader als Vorhut einzusetzen. Dahinter steckte die Idee, dass er auf diese Weise besser taktische Manöver einleiten konnte, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass die hinteren Reihen in Unordnung gerieten. Vor allen Dingen hatte er nicht wissen können, dass eine ausgereifte, paarungsfähige Drachenkönigin unversehens auftauchen und sämtliche ausgeklügelten Strategien zunichte machen würde.
Sag Minith, sie muss sofort umkehren und den Weyr ansteuern.
Das ist ein Befehl!, forderte Mâtal seinen Drachen auf. Ihr Paarungsflug steht kurz bevor, und wir dürfen es nicht riskieren, dass sie verletzt wird!
Minith weigert sich, auf dich zu hören, erwiderte Gaminth. Sie nimmt nur Anweisungen von Tullea entgegen, die fest davon überzeugt ist, dass ihr Platz hier ist, an der Front.
»Nimm Kontakt mit Lorana auf!«, brüllte Mâtal, sich vergessend. »Lass sie mit Minith reden!«
Mâhal hörte hinter sich die Schmerzensschreie der Drachen, die von Fäden verbrannt wurden. Das war verdammt noch mal überflüssig!, tobte er in Gedanken. Verfluchtes Weibsstück! Wenn wir wieder im Weyr sind, drehe ich ihr den Hals um!
Minith ist fort, verkündete Gaminth. Die Geschwader formieren sich neu. Alles ist wieder im Lot.
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Tullea sprang von ihrem Drachen, sowie sie im Benden Weyr gelandet war. Laut kreischend stürzte sie sich auf Lorana. »Wie kannst du es wagen! Was erdreistest du dich, meinen Drachen zurückzurufen?«
Lorana verarztete gerade einen verwundeten Reiter und kniete noch am Boden, als Tullea sie Gift und Galle spuckend überfiel. Kindan eilte zu ihr hin, doch noch vor ihm war Arith zur Stelle, alarmiert durch Tulleas wüsten Angriff. Unter einem Schwall eiskalter Luft aus dem Dazwischen rauschte sie herbei.
Die junge Königin zischte Tullea so drohend an, dass die Weyrherrin schlitternd zum Stehen kam. Hinter ihr stieà Minith ein warnendes Grollen aus, doch anstatt sich einschüchtern zu lassen, fauchte Arith böse zurück.
»Tullea, was hat der Aufstand zu bedeuten?«, fragte Salina streng; sie war auÃer Atem, weil sie den ganzen Weg durch den Weyrkrater gerannt war. »Was ist hier los?«
»Mâtal bat mich, Minith in den Weyr zurückzurufen«, erklärte Lorana und stand auf. Der verletzte Reiter, den sie versorgt hatte, erhob sich gleichfalls und postierte sich wie schützend neben das Mädchen. Lorana bedeutete Arith, sie möge sich ein Stück weit entfernen. »Es tut mir Leid, Tullea, aber Mâtal findet, es sei viel zu riskant, Minith im Kampf einzusetzen. Falls sie auch nur eine Verletzung abkriegt, kann es passieren, dass sie sich nicht paart.«
Tulleas Augen weiteten sich, als sie begriff, dass Mâtal Recht hatte. »Ich tat nur meine Pflicht«, murmelte sie betreten. »Von mir wird erwartet, dass ich mich wie eine Weyrherrin benehme.«
»Wenn es in einem Weyr nur eine einzige geschlechtsreife Drachenkönigin gibt, schlieÃen diese Pflichten keinen Kampfeinsatz gegen die Fäden ein«, klärte Salina sie auf.
Tullea nickte, doch trotzig fasste sie wieder Lorana ins Auge. »Aber du hattest kein Recht, meine Königin herumzukommandieren!«
»Ich tat es auf Mâtals Anweisung hin«, verteidigte sich Lorana.
»Mâtal!«, schnappte Tullea und wollte noch mehr sagen, aber ein wütendes Zischen von Salina, die neben ihr stand, und eine Drohgebärde des Reiters an Loranas Seite mahnten sie zur Vorsicht. Sie funkelte den Reiter herausfordernd an, doch der zuckte nicht mal mit der Wimper und behielt seine beschützerische Pose bei. Dennoch wollte Tullea das letzte Wort behalten. »Ich verbitte mir, dass du noch einmal mit meinem Drachen kommunizierst, Mädchen!«, keifte sie.
»Entschuldige, aber ich muss noch mehr Patienten versorgen«, sagte Lorana, Tulleas Ausbruch
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