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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Halle abhob.
    Â»Wie spät ist es?«, nuschelte Meister Zist verwirrt. Zu viel Wein, dachte er bei sich.
    Â»Drei Stunden nach Mitternacht«, antwortete Terilar.
    Nicht genug Schlaf, dachte Zist und korrigierte seine erste Vermutung.

    Er setzte sich aufrecht hin und strich sich das Haar aus der Stirn.
    Â»Eine Nachricht von Harfner Kindan«, meldete Terilar. »Er fragt an, ob du so gütig wärst, ihm Neuigkeiten von den anderen Weyrn zu übermitteln.«
    Der Meisterharfner von Pern fasste den Trommler scharf ins Auge; Terilar wurde bei dem stechenden Blick unbehaglich zumute.
    Zist stand auf und drehte den Leuchtkorb um, der neben seinem Bett stand. »Jemand soll Meister Jofri, Meister Verilan und Meisterin Kelsa wecken«, befahl er. »Und sorge dafür, dass wir heißes Klah bekommen, wenn noch welches da ist.«
    Â»Mach ich.« Terilar flitzte los.
    Â»Soso, Kindan möchte etwas in Erfahrung bringen«, brummte Zist in seinen Bart, nur um mitten in der Nacht eine Stimme zu hören. »Ob ich so gütig wäre, ihm Nachrichten zu übermitteln.« Meisterharfner Zist freute sich über die gewählte Ausdrucksweise seines ehemaligen Lehrlings. Terilar hatte nicht begriffen, worum es Kindan mit seiner Anfrage eigentlich ging. Zist jedoch vermochte zwischen den Zeilen zu hören und verstand den tieferen Sinn der Botschaft. In Benden wusste man nicht, in welchem Zustand sich die übrigen Weyr befanden, also waren die Kontakte gekappt worden. Und das bedeutete, dass die jeweiligen Weyrführer sich noch verschlossener gaben, als er befürchtet hatte.
    Â»Du lässt uns mitten in der Nacht aus dem Bett holen, nur um uns zu sagen, dass Kindan neugierig ist?«, grummelte Kelsa, als sich die übrigen Harfner im Sprechzimmer des Meisterhafners versammelt hatten. Sie hielt inne und gähnte, dass ihre Kiefer knackten. Wütend funkelte sie Meister Zist an, schnappte sich einen Becher mit Klah und trank in tiefen Zügen.
    Â»Morgen früh muss ich Unterricht geben«, grollte sie.
    Â»Jetzt ist morgen früh«, erklärte Verilan und ließ sich von Kelsas Gähnen anstecken. Nachdenklich richtete er den Blick auf den Meisterharfner. »Ohne einen triftigen Grund hättest du uns nicht wecken lassen. Das bedeutet, dass Kindans Botschaft wichtiger ist, als es den Anschein hat.« Er kniff leicht die Augen zusammen. »Möchtest du wissen, ob andere den wahren Sinn dieser Botschaft auch entschlüsseln können?«
    Â»Nun, da muss ich passen«, warf Kelsa ein. Sie wandte sich an Jofri. »Du hast damals den Jungen unterrichtet. Vermutlich kennst du ihn besser als jeder andere in diesem Raum.«
    Â»Das sehe ich genauso«, räumte Jofri ein. Er wartete darauf, dass der
Meisterharfner ihm das Wort erteilte, dann fuhr er fort: »Aus Kindans Anfrage geht eindeutig hervor, dass die einzelnen Weyr sich isoliert haben. Offenbar weiß keiner, was in den anderen Weyrn passiert, jedenfalls wird man über die wirklich relevanten Dinge bewusst im Unklaren belassen.«
    Verilan nickte bedächtig. »Klar. Die Weyr schotten sich von der Außenwelt ab, es gibt keine Kommunikation mehr.«
    Â»Wie das?«, fragte Kelsa. »Die Drachen können sich doch telepathisch miteinander verständigen.«
    Â»Aber das ist nicht dasselbe, wie wenn sich die Drachenreiter von Angesicht zu Angesicht unterhalten«, klärte Jofri sie auf. »Und wenn man auf telepathische Kontakte zurückgreift, über einzelne Drachen, muss man seine Fragen exakt formulieren. Zuerst müsste man jedoch wissen, was man eigentlich fragen will.«
    Â»Dabei treten leicht Missverständnisse auf«, gab Verilan zu. »Denn wenn ein Kontext fehlt, wenn man die Körpersprache eines Menschen nicht beobachten kann, besteht mitunter eine Diskrepanz zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was eigentlich gemeint ist.«
    Als Kelsa ihn verwundert anblickte, erläuterte er: »Es fragt beispielsweise jemand an, wie viele Drachen ein Weyr im Kampf verloren hat. Es gibt Weyrführer, die eine solche Frage sofort als Kritik an ihrer Führungsqualität auffassen und sauer reagieren.«
    Â»Genau«, stimmte Meister Zist zu. »Jetzt ist es also an uns, etwas herauszufinden.«
    Â»Na schön, aber wie können Verilan oder ich dabei helfen?«, erwiderte Kelsa.
    Â»Ich denke, ich soll Meister Zist mitteilen, was ich in den Archiven über kranke

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