Drachenblut
einen Kampfeinsatz gibt. Das ist eine gute Ãbung. Es verschafft einem Geschwaderführer praktische Erfahrung, und sollte der Weyrführer aus irgendwelchen Gründen ausfallen, steht sofort ein erprobter Stellvertreter parat. Auch ein Weyrführer kann verwundet werden oder mit seinem Drachen ins Dazwischen gehen und nicht wieder auftauchen.«
Er blickte die Anwesenden der Reihe nach an. »AuÃerdem besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Caranth Minith befliegt, wenn sie zum Paarungsflug aufsteigt. Dann rückt automatisch Bânik an die Stelle des Weyrführers. Und für alle wird der Wechsel leichter, wenn er bereits Erfahrung im Kampf gegen die Fäden gesammelt hat.«
Bânik verhaspelte sich ein paarmal, ehe er zu einer Erwiderung ansetzte. »Mâtal â ich fühle mich geehrt«, stotterte er dann.
Mâtal winkte ab. »Du bist ein guter Reiter, Bânik. Das weiÃt du selbst. Ich hätte dir ohnehin bald ein Kommando angeboten, selbst wenn â¦Â«  â er holte tief Luft â, »selbst wenn Salina noch die Weyrherrin wäre.«
Mâtal richtete das Wort wieder an Kâtan. »Deshalb hätte ich von dir gern gewusst, wie es um unsere Kampfkraft bestellt ist. Für Bânik wird es nicht leicht sein, das erste Mal auf sich allein gestellt einen Einsatz zu führen. So etwas ist nie ein Zuckerschlecken, selbst unter optimalen Bedingungen nicht. Es wäre nicht fair, ihm ein Kommando zu übertragen, ohne ihm reinen Wein einzuschenken, mit wie vielen einsatzfähigen Drachen er überhaupt rechnen kann.«
Kâtan nickte verstehend. Nachdenklich schloss er die Augen. Als er sie dann wieder öffnete, wirkte seine Miene finster und bedrückt. »Das Problem ist, dass ich die Zahl nicht einmal schätzen kann, Mâtal«, gab er freimütig zu. »Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Drachen im Dazwischen verloren gingen, weil sie krank waren, es aber selbst nicht wussten oder es vor uns verheimlichten.«
Ehe jemand einen Kommentar abgeben konnte, sprach er hastig weiter. »Wie auch immer â Tatsache bleibt, dass wir dreiundsiebzig Tiere verloren haben, nicht alle durch Krankheit.« Er wartete darauf, dass Mâtal nickte, ehe er fortfuhr: »Von dreihundertfünfundachtzig kampfbereiten
Drachen sind in den vergangenen drei Siebenspannen dreiundsiebzig ausgefallen, das ist ein Fünftel des Gesamtbestandes. Ich würde davon ausgehen, dass während der nächsten drei Siebenspannen ähnlich hohe Verluste auftreten werden.« Er hob warnend die Hand. »Das ist eine Schätzung, es könnte viel schlimmer kommen, aber ebenso gut könnte sich die Situation bessern. Aber lasst uns vorläufig davon ausgehen, dass wir beim nächsten Fädenfall auf weitere dreiundvierzig Drachen verzichten müssen â aus welchen Gründen auch immer.«
Mâtal nickte. Er war blass geworden. ÃuÃerlich ruhig, wandte er sich an Bânik. »Dann blieben dir ungefähr einhundertsiebzig Drachen. Schaffst du es, unter diesen Bedingungen einen Kampf anzuführen?«
Auch Bânik war alle Farbe aus dem Gesicht gewichen. »Noch dreiundvierzig Drachen werden vermutlich ausfallen«, wiederholte er fassungslos. Er schauderte, dann rang er sich eine Antwort ab. »Ich werde mein Bestes geben, Mâtal.«
»Mehr kann man nicht erwarten«, erwiderte Mâtal und nickte zufrieden. Er stand auf und rüstete sich zum Gehen. »Morgen früh gebe ich meinen Entschluss bekannt. Danach wirst du das Training leiten, Bânik.«
Bânik nickte. »Ich denke, ich mache mit den Ãbungen weiter, die du vor dem letzten Fädenfall ausgeklügelt hast«, sagte er nach einer Weile. Er schmunzelte verhalten. »Dein Geschwader hat doch sicher nichts dagegen, Schnüre in die Luft zu werfen, oder?«
»Ich glaube nicht«, antwortete Mâtal lächelnd. »Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wolltet, es war ein langer Tag und ich möchte mich gern ausruhen.« Er hielt die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Gähnen.
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Eine laute, drängende Stimme riss ihn aus dem Schlaf. »Meister Zist, Meister Zist!«
Müde hob Meisterharfner Zist den Kopf vom Kissen und blickte schläfrig hoch. Er sah den schemenhaften Umriss des Nachrichtentrommlers, Terilar, der sich als Schatten vor der durch Leuchtkörben erhellten
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