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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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hoffe, dass ich mich jetzt nicht blamiere«, sagte sie. »Vermutlich steckt nichts dahinter, aber ich möchte es euch nicht vorenthalten.«
    Â»Worum geht es?«, fragte Kindan.
    Â»Ich habe ein paar Strophen eines alten Liedes entdeckt. Es hat eine sehr traurige Melodie – obschon sie unter die Haut geht –, aber vermutlich ist die melancholische Stimmung der Grund, weshalb es heute nicht mehr gesungen wird. Einige Verse konnte ich entziffern, der Text war nämlich sehr schludrig kopiert.« Sie maß Kindan mit einem bedeutungsvollen Blick.
    In diesem Moment wusste Kindan, worauf Kelsa anspielte. Er holte tief Luft und fing an zu singen:
    Â»Tausend Stimmen in der Nacht,
Tausendfaches Klagen.
Tausend Ängste sind erwacht,
Tausend Hoffnungen begraben.«
    Â»Aber das hat doch nichts mit uns zu tun!«, protestierte Verilan. »Hier waren keine tausend Stimmen zu hören …«
    Mit einer Handbewegung gebot Kindan ihm zu schweigen. Er schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können, und sang weiter:
    Â»Du folgtest ihnen, junge Heilerin,
Bis sie nicht mehr war’n zu sehn.
Tausend Drachen schieden dahin,
Als Brücke, auf der du magst gehn.«
    Draußen tauchte unbemerkt ein Drache aus dem Dazwischen auf, während Kindan fortfuhr:
    Â»Und in der tiefsten Schwärze der Nacht
Eine Stimme verweilt am Ort.
Eine einzige Stimme, habt gut Acht!
Sie ruft nur ein einziges Wort!«
    Er hielt inne, dann öffnete er die Augen und erklärte: »An mehr Verse kann ich mich leider nicht erinnern.«
    Â»Gibt es denn eine junge Heilerin im Benden Weyr?«, erkundigte sich Perigar.
    Â»Ja, sie heißt Lorana«, antwortete Kindan prompt.
    Â»Aber sie ist keine ausgebildete Heilerin«, widersprach Perigar. Er wollte sich weitschweifig über dieses Thema auslassen, doch Meister Zist winkte energisch ab und neigte lauschend den Kopf. Draußen auf dem Korridor erklangen Schritte. Jemand rannte in ihre Richtung.
    Die Tür wurde aufgerissen, und eine schmale Gestalt hob sich im Rahmen ab.
    Â»Kindan, komm schnell! Arith ist krank!«, schrie Lorana unter Tränen.

15

    Â 
    Ã–kosysteme unterliegen einem ständigen Wandel; sie passen sich neuen Lebensformen an, während sich Lebewesen jedweder Art gleichzeitig an das Ökosystem adaptieren. Wenn man einen künstlichen Eingriff in ein Ökosystem vornimmt, muss man es zeitlich unbegrenzt überwachen.
    â€“ Lexikon der Ökosysteme: Von -om bis Planet,
24. Ausgabe
    Â 
    Â 
    Burg Tillek, Erstes Intervall, NL 58
    Â 
    Â 
    Â» I ch finde nicht, dass es in Tillek um diese Jahreszeit besonders warm ist«, rief M’hall über die Schulter Windblüte zu, während sie auf den nördlichen Teil der Festung zuflogen.
    Â»Für meine Zwecke reicht es«, erwiderte sie ruhig. Sie genoss den Ritt auf dem Drachen viel zu sehr, um sich durch Kälte oder ein bisschen Nebel stören zu lassen.
    M’halls Brianth war klug und erfahren – genau wie sein Reiter, der Weyrführer von Benden. Trotzdem war der Sinkflug durch die diesige Luft ein abenteuerliches Erlebnis. Die Sicht war gleich Null, und M’hall spielte mit dem Gedanken, Brianth aus Sicherheitsgründen ins Dazwischen gehen zu lassen, als sie die Wolkendecke durchbrachen und unter sich Land sahen – viel zu nahe für M’halls Geschmack.
    Sofort wölbte Brianth die Schwingen und stoppte den Sinkflug. Eine Weile schwebten sie auf der Stelle, damit M’hall Gelegenheit bekam, einen sicheren Landeplatz zu suchen.
    Drunten am Boden lagen so dichte Nebelschwaden, dass man M’hall und Windblüte erst bemerkte, als sie durch das große Burgportal schritten.
    Â»Hier ist es wenigstens nicht so kalt«, freute sich M’hall, als er den verdutzten Wachposten fröhlich zuwinkte. »Mein Vater erzählte mir mal, wie das Wetter in Irland war – ein Land auf dem Planeten Erde, in dem er als Junge lebte. Im Sommer wälzte sich vom Meer her häufig dichter Nebel in das Binnenland.«
    Er drehte sich um und schaute hinter sich. In der Ferne zerrissen die Nebelschleier, und der Blick fiel auf eine grandiose Bergkette.

    Â»Ein herrlicher Anblick, nicht wahr?«, rief ihnen eine vergnügte Stimme zu.
    Eine schemenhafte Silhouette im Nebel entpuppte sich als ein bärtiger Mann, der ihnen entgegen kam. Gegen die klamme Kälte trug er einen dicken Pullover. Er

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