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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Passagier mehr tragen?«
    Â»Gut, dass du das vorschlägst«, erwiderte er nach kurzem Überlegen. »Ich hatte selbst daran gedacht, den Meisterharfner auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen – das kannst du für mich übernehmen. Das spart Zeit.«
    Mit dem Kinn deutete er auf den Kraterkessel. »Kommt, Caranth kann mühelos drei Passagiere befördern.«

    Â 
    Lorana reckte den Hals und spähte über B’niks Schulter, als sie in immer enger geschraubten Kreisen in den Krater des Fort Weyrs einschwebten. Der schmetternde Fanfarenstoß des Wachdrachen hatte sie schon begrüßt, und Lorana hörte, wie Caranth die misstrauischen Fragen des Wächters beantwortete.
    Kindan hatten sie bei der Harfnerhalle abgesetzt. Während ihres kurzen Aufenthaltes dort hatte man B’nik zu seinem neuen Rang als Weyrführer gratuliert, und Meisterharfner Zist tauschte mit seinen Gästen ein paar Höflichkeiten aus.
    Â»Wir werden schon erwartet«, teilte B’nik Lorana unnötigerweise mit, doch sie freute sich über seine Höflichkeit. Während der gesamten Reise wunderte sich Lorana über das Verhalten des Weyrführers. Bis jetzt hatte sie ihn als einen wortkargen jungen Mann erlebt, der durch seine Unterwürfigkeit Tuella gegenüber auffiel. Nun jedoch, wo er mit ihr allein war, sprach er locker über alles Mögliche, gab sich betont freundlich und ließ eine Tiefgründigkeit erkennen, die sie vorher noch nie bei ihm bemerkt hatte.
    Caranth legte eine elegante Landung hin, und nachdem sein Reiter und sein Passagier abgesessen waren, sprang er wieder in die Höhe und suchte sich einen luftigen Platz auf den Felsenzinnen.
    Â»Hier geht die Sonne sechs Stunden später auf als bei uns in Benden«, erklärte B’nik, während er die goldene Scheibe betrachtete, die sich erst zaghaft über den Horizont tastete.
    Â»Ist es dann unbedingt erforderlich, dass wir bei unserer Rückkehr die Zeit manipulieren?«, fragte Lorana.
    Â»Doch, das ist es«, betonte B’nik. »Hast du schon einmal einen Zeitsprung mitgemacht?«
    Â»Ja, einmal mit J’trel.«
    Â»Warst du danach sehr erschöpft?«
    Lorana nickte.
    Â»Das ist der Preis, wenn man durch das temporale Dazwischen fliegt«, erklärte B’nik. »Wenn es nicht unbedingt nötig wäre, würde ich lieber darauf verzichten. Ein Zeitsprung kann sehr riskant sein.« Er sah aus, als würde er gern noch mehr zu dem Thema sagen, doch dann entschied er sich dagegen. Stattdessen spähte er in die Runde und bemerkte eine Gruppe von Leuten, die sich ihnen näherten. »Ah, das Begrüßungskomitee.«
    Der Mann, der inmitten der Gruppe marschierte, war jünger als B’nik,
ein sehr gut aussehender, drahtiger Bursche. Das lange Haar trug er im Nacken zurückgebunden, eine für einen Drachenreiter ungewöhnliche Frisur, doch Lorana konnte sich gut vorstellen, dass die meisten Frauen diese honigblonde, lockige Mähne attraktiv fanden.
    Ihr Blick wanderte zu der Frau an seiner Seite. Cisca war noch größer gewachsen als der Weyrführer, eine brünette Schönheit mit einem ausdrucksstarken, fröhlichen Gesicht. Sie war mit üppigeren Formen ausgestattet als Lorana, und sie strahlte Stolz und Selbstsicherheit aus, wie sie so mit langen, energischen Schritten neben den Männern ging.
    Â»Weyrführer B’nik, willkommen im Fort Weyr!«, rief K’lior im Näherkommen. Cisca lächelte herzlich.
    Â»Danke«, erwiderte B’nik. »Ich wünschte, mein Besuch fände in glücklicheren Zeiten statt.«
    Â»Das wünschen wir uns wohl alle«, entgegnete Cisca, und ihr hübsches Gesicht wirkte bekümmert. »Wie schlimm ist es in Benden?«
    B’nik sah Lorana an.
    Â»Im Weyr sind zwanzig Drachen erkrankt«, ergriff Lorana das Wort. »Dreimal so viel sind bereits für immer ins Dazwischen gegangen.«
    K’lior und Cisca tauschten besorgte Blicke. Dann entgegnete die Weyrherrin: »Bei uns sind fast sechzig Drachen krank, und wir haben mehr als vierzig Tiere verloren.«
    Â»Ich kann nur hoffen, dass ich fünf Geschwader zusammenbekomme, wenn es wieder Fäden regnet«, ergänzte K’lior.
    B’nik nickte. »Uns sind immerhin noch sieben kampffähige Geschwader geblieben«, erklärte er. »Aber das könnte sich sehr schnell ändern – und zu

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