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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Windblüte. »Oder wie ein Drache«, fügte sie mit Nachdruck hinzu. Sie starrte M’hall so lange in die Augen, bis er zustimmend nickte.
    Â»Was wäre, wenn wir anfingen, Drachen an die Kette zu legen?«, fragte
sie provozierend und nickte zufrieden, als sowohl Malon als auch M’hall erschrocken zurückprallten. Sie heftete den Blick wieder auf den Burgherrn. »Es läuft auf dasselbe hinaus, ob ich einem Drachen die Freiheit raube oder einem Wachwher.«
    Dann wandte sie sich von Neuem M’hall zu. »Angenommen, es regnet doch noch verspätete Fädenschauer und der Wachwher liegt an der Kette … Du weißt genau, welchen Zweck diese Tiere erfüllen.«
    Â»Lady Windblüte, ich wollte dich nicht aufregen«, entgegnete Malon mitfühlend. »Ich weiß ja, wie sehr du an deinen Geschöpfen hängst …«
    Â»Darum geht es nicht, Malon«, korrigierte M’hall. »Windblüte hat Recht. Die Wachwhere erfüllen einen ganz bestimmten Zweck zum Wohle der Allgemeinheit – so wie die Drachen.«
    Â»Wachwhere fliegen bei Nacht, selbst in der tiefsten Finsternis«, erklärte Windblüte. »Wenn die Drachen schlafen.«
    Malon dämmerte, worauf sie hinauswollte. »Aha, jetzt verstehe ich! Deshalb haben wir überhaupt angefangen, Tilsk an die Kette zu legen. Weil sie nachts immer ausbüxte.«
    Windblüte nickte. »Genau, das ist ihre Bestimmung. Sie ist im Dunkeln unterwegs, um Fäden zu fressen.« Die Augen der Wissenschaftlerin strahlten. »Das ist ausgezeichnet.«
    Â»Wenn ich das gewusst hätte … Ich lasse Tilsk sofort von der Kette!«
    Â»Nein!« Windblüte hob die Hand. »Zuerst solltest du jemanden suchen, der bereit ist, mit Tilsk zu arbeiten. Sie muss trainiert werden wie eine Feuerechse. Bildet dieses Wachwherweibchen aus, verdient euch ihren Respekt, und danach lasst ihr sie frei.«
    Â»Dann gleichen sie also den Feuerechsen?« Erstaunt hob Malon die Brauen. »Wenn das so ist, dann wäre sie sicher zu alt, um sich auf einen menschlichen Partner prägen zu lassen …«
    Â»Wachwhere sind nicht die genauen Ebenbilder von Feuerechsen oder Drachen«, erläuterte M’hall. »Wie man sieht, gibt es gravierende Unterschiede.«
    Â»Vor allen Dingen sind Wachwhere unabhängiger«, erklärte Windblüte. »Notfalls kommen sie völlig ohne Menschen aus, sie können für sich selbst sorgen.«
    Â»Zum Glück erfrieren die Fäden meistens, wenn sie in der Nacht abregnen«, erklärte M’hall. »Deshalb werden die Wachwhere nur selten gebraucht.«

    Windblüte nickte zustimmend.
    Â»Ich verstehe«, entgegnete Malon. »Ihr wollt sicher, dass ich diese Nachricht nicht ausposaune, um die Menschen nicht zu beunruhigen.«
    Â»Bis jetzt war das unsere Vorgehensweise«, pflichtete Windblüte ihm bei. »Leider hat diese Geheimniskrämerei bewirkt, dass über das wahre Naturell der Wachwhere kaum etwas bekannt ist. Viele Vorurteile haben sich gebildet, alle zum Schaden dieser ungemein klugen und nützlichen Tiere.«
    M’hall sah die Wissenschaftlerin an und hob fragend eine Braue, doch Windblüte schüttelte kaum merklich den Kopf, und der Weyrführer wechselte das Thema.
    Â»Ich bin froh, dass wir das geklärt haben«, fuhr er fort. Dann fröstelte er übertrieben. »Sagtest du nicht etwas über ein leckeres warmes Fischgericht?«
    Malon schien der Themenwechsel gut zu passen, und stolz führte er sie in seine Burg.
    Â 
    Im Verlauf der nächsten Tage besserte sich das Wetter, und die Sonne wagte sich heraus – um für die folgende Woche hinter dicken Wolkenbänken zu verschwinden. Doch die Wetterschwankungen konnten Windblüte nicht dazu veranlassen, ihre einmal gewählte Routine zu ändern. Beim ersten Morgenlicht stand sie auf und begab sich zu ihrem Unterstand am Meer.
    Die Abende verbrachte sie mit Malon und den anderen Fischern. In freundschaftlicher Atmosphäre unterrichtete sie sie in Meeresbiologie – obschon sie nicht allzu viel über diesen Wissenschaftszweig wusste. Im Gegenzug erzählten die abgehärteten, Wind und Wetter trotzenden Fischer ihr, was sie in der Praxis gelernt hatten, und die See war eine erbarmungslose Zuchtmeisterin. Die alte Generation gab sich damit zufrieden, sich in Windblütes Nähe aufzuhalten; viele kannten sie noch

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