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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Ausdruck.
    Â»Hat Windblüte das angeordnet?«, fragte er Tieran.
    Â»Ja. Die Königin fiel vom Himmel und war tot. Entweder starb sie durch den Aufprall, oder sie war schon vorher verendet.«
    M’hall inspizierte sorgfältig die Überreste. »Für eine Königin scheint sie mir recht klein zu sein. Bist du sicher, dass es kein grüner Drache war?«
    Â»Es war eine Königin«, bekräftigte Tieran. »Nicht nur wegen der goldenen Farbe, sondern auch aufgrund anderer Merkmale.« Er zeigte auf den geschwärzten Schädelknochen. »An der Kopfform und an den Zähnen erkennt man, dass es sich um einen Jungdrachen handelte, vermutlich keine sechs Monate alt …«
    Â»Keine sechs Monate?«, staunte M’hall. »Dafür ist sie aber sehr groß. Eine sechs Monate alte Königin kann auf gar keinen Fall diese Ausmaße haben.«
    Â»Trotzdem – es war aber so«, versetzte Tieran mit Nachdruck. »So groß
werden die Drachen in Zukunft sein – ungefähr dreißig Generationen weiter.«
    Â»Dreißig Generationen?«, wiederholte M’hall verblüfft. »Wie kommst du darauf?«
    Tieran zuckte die Achseln. »Nun, Windblüte hat es mir erklärt. Als sie zusammen mit ihrer Mutter die Drachen genetisch entwickelte, waren ihnen natürliche Grenzen gesetzt. Von Anfang an stand fest, dass die ersten Generationen noch verhältnismäßig klein ausfallen würden, doch dieses Manko wird nach und nach ausgeglichen. Diese Königin«, fügte er hinzu und deutete auf das Skelett, »hat annähernd die Ausmaße erreicht, für die die Drachen von Windblüte und Kitti Ping konzipiert wurden.«
    Â»Wo ist die Reiterin?«, erkundigte sich M’hall und sah sich nach einem zweiten verbrannten Skelett um.
    Â»Es gab keine Reiterin«, sagte Tieran.
    Â»Könnte es ein Unfall gewesen sein? Vielleicht war die Königin zu jung, um ins Dazwischen zu gehen, und verlor die Orientierung«, spekulierte M’hall halbherzig.
    Tieran schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Natürlich könnte die Königin aufgrund von unglücklichen Umständen hier gelandet sein, aber so oder so litt sie vermutlich an derselben Krankheit, von der meine Feuerechse genesen ist.« Er fasste nach oben und streichelte Grenn, der auf seiner Schulter thronte.
    Â»Dreißig Generationen sind ungefähr vierhundert Planetenumläufe«, fügte der Junge hinzu.
    M’hall pfiff leise durch die Zähne. »Willst du damit sagen, dass dieser Drache und deine Feuerechse aus einer Zukunft gekommen sind, die vierhundert Planetenumläufe von unserer Gegenwart entfernt liegt?«
    Tieran nickte und öffnete seine Hand. »Das hier zog ich vom Reitgeschirr des Drachen.«
    M’hall warf dem Jungen einen fragenden Blick zu. Als Tieran aufmunternd nickte, nahm er das kleine Objekt und betrachtete es aufmerksam.
    Â»Ich erkenne das Zeichen des Benden Weyrs.« Er deutete auf eine Stelle der silbernen Scheibe. »Die anderen Markierungen sehen aus wie …« Ungläubig starrte er Tieran an. »Ach du meine Güte, es handelt sich tatsächlich um dieselben Insignien, wie deine Feuerechse sie auf ihrem Halsband trug! Das Zeichen für einen Tierheiler!«
    Â»Genau so ist es«, pflichtete Tieran bei.

    Â 
    Zu seiner Überraschung musste Tieran nicht die verschiedenen Zunftmeister, Burgherren und Weyrführer an dem frisch aufgeworfenen Hügel vorbeischleusen, unter dem die Drachenkönigin ihre letzte Ruhestatt gefunden hatte, um die prominenten Gäste dann in den Speisesaal des College zu bugsieren, den man eilig als Besprechungszimmer umfunktioniert hatte. Stattdessen flitzte er als Bote zwischen Windblüte, Emorra und Janir hin und her, überbrachte schriftliche Notizen, mündliche Mitteilungen, und rannte sich dabei die Füße wund.
    Die unterschwelligen Strömungen in dem Konferenzzimmer waren zahlreich und gingen tief. Allein aus den Wortfetzen, die er aufschnappte, schloss er, dass die Burgherren nicht nur untereinander um die Verteilung der Ressourcen der Kolonie stritten, sondern eigene Handelsinteressen vertraten. Die Weyrführer schienen Schulterschluss zu zeigen, wenn auch nicht ohne Protest und Murren, aber immerhin waren sie bereit, M’halls Vorschläge zu akzeptieren.
    Die größte Überzeugungsarbeit musste Windblüte leisten. Diejenigen,

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