Drachenblut
verdächtig nach Ketan klang. Kindan wurde rot und beugte sich angelegentlich über sein Buch, die anderen demonstrativ ignorierend.
Schritte drauÃen kündigten Kiyary und ein paar Küchenhelfer an, die die versprochenen Erfrischungen brachten.
»Ist es schon Zeit zum Mittagessen?«, wunderte sich Kindan.
»Wir können während der Arbeit essen«, meinte Lorana und half Kiyary,
ein Tablett auf eine Arbeitsplatte abzustellen. Kiyary bedankte sich und blickte sich ehrfürchtig in dem seltsam eingerichteten Raum um.
»Und diese Kammern haben unsere Vorfahren extra für uns angelegt?«, fragte sie.
»Wir hörten sogar Windblütes Stimme«, erzählte Ketan. »Ihre Mutter schuf die Drachen.«
»Können diese Leute aus der Vergangenheit uns denn helfen?«, wollte Kiyary wissen.
»Das hoffen wir«, antwortete Mâtal, schenkte sich einen Becher Klah ein und nahm sich ein paar Pasteten.
»Was ist, wenn das alles nichts nützt? Wenn sie uns nicht helfen können?«, erkundigte sich Tilara und schleppte ein weiteres Tablett herbei. Sie setzte es gleichfalls auf der Arbeitsplatte ab. »Was passiert dann?«
Ketan und Lorana sahen einander von der Seite her an. »Wir werden bestimmt ein Heilmittel finden«, versicherte Lorana mit fester Stimme. »Notfalls ohne Hilfe aus der Vergangenheit.«
Tilara fasste das Mädchen prüfend ins Auge, dann nickte sie zufrieden. »Ich habe gehört, dass du es jedes Mal spürst, wenn ein Drache stirbt.«
Lorana nickte, und ihre Stirn umwölkte sich.
»Dann kann dir eigentlich am meisten daran gelegen sein, diese fürchterliche Krankheit endlich auszurotten«, sagte Tilara.
Sie wandte sich von Lorana ab, fuhrwerkte mit den Tabletts herum und teilte ruppig Anweisungen an Kiyary aus. Als sie sich dann wieder umdrehte, glänzten Tränen in ihren Augen; in der Hand hielt sie einen Teller mit Pasteten. »Du hast noch nichts gegessen«, sagte sie zu Lorana und reichte ihr den Teller. Danach zeigte sie gebieterisch auf einen Stuhl. »Du setzt dich sofort hin und isst diese Pasteten!«
»Aber â¦Â«
»Mit knurrendem Magen kannst du nicht arbeiten«, beharrte Tilara.
»Sie hat Recht«, warf Mâtal ein und stopfte sich gierig noch eine Pastete in den Mund.
»Und du wirst noch ersticken, wenn du das Gebäck so hinunterschlingst«, schimpfte Tilara mit dem ehemaligen Weyrführer. Mit vollem Mund nuschelte Salina, sie gäbe ihr völlig recht, und strafte ihren Weyrgefährten mit einem tadelnden Blick ab.
Auch Loranas Versuch, das Essen hastig zu vertilgen, erregte Tilaras Missfallen.
»Ich habe viel Zeit gebraucht, um diese Pasteten zu backen, also wirst du sie hübsch langsam essen, damit du überhaupt merkst, wie gut sie schmecken, meine Liebe!«
Lorana wurde rot, aber sie begann langsamer zu kauen, und tatsächlich musste sie zugeben, dass Tilara Recht hatte. Sie und Kiyary hatten sich selbst übertroffen und ein köstliche Gebäck hergestellt. Die Pasteten waren gefüllt mit pikant gewürzten Zutaten wie gebratenem Wherry-Fleisch, kleingehacktem Gemüse und einer raffinierten Sauce. Es gab kalte und heiÃe Pastetchen, die nicht nur ein kleiner Imbiss waren, sondern eine vollständige Mahlzeit.
Als alle satt und sämtliche Pasteten verspeist waren, wies Tilara Kiyary an, die benutzten Teller auf die Tabletts zurückzustellen.
»Das Klah lassen wir euch hier«, erklärte Tilara. »So schnell wird es nicht kalt, denn ich habe Warmhaltehauben über die Kannen gestülpt.« Danach gingen sie und Kiyary in die Küche zurück.
Gegen Abend waren sie mit den Studien weiter fortgeschritten, doch Lorana ging es nicht schnell genug.
»Wir sind immer noch nicht darauf gekommen, wie man diese Tür öffnet.« Mit dem Finger zeigte sie auf die Tür mit der Strophe aus Windblütes Lied. »Und wie wir den Drachen helfen können, ist selbst nach der Lektüre des Buches völlig unklar.«
»Mmm, das finde ich nicht«, widersprach Ketan. »Immerhin wissen wir jetzt, dass die Drachen, wie die Feuerechsen, einen natürlichen Abwehrmechanismus gegen Krankheiten besitzen.«
»Ja, und?«, warf Lorana ein.
»Wir hingegen wissen, dass diese Krankheit irgendwie die von der Natur gegebenen Hemmnisse überwindet«, fügte Ketan hinzu.
»Aber das bringt uns doch nicht
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