Drachenblut
weiter!«, knurrte Kindan, der genauso frustriert war wie Lorana.
»Moment, ich bin noch nicht fertig«, fuhr Ketan unbeirrt fort. »AuÃerdem haben wir etwas über die so genannte PNA erfahren. Die PNA enthält die Codes für sämtliche Lebensfunktionen der einheimischen perneser Organismen, zu denen auch die Drachen zählen. Ich denke, für einen Tag haben wir mehr als genug gelernt.«
»Dem stimme ich zu«, sagte Mâtal. »Ich muss gestehen, dass mein Verstand mit dieser Fülle an Informationen überfüttert ist, und dass ich kaum noch einen logischen Gedanken fassen kann. Ich möchte
das Ganze überschlafen, damit sich der gelernte Stoff setzen kann. Morgen früh, wenn ich ausgeruht bin, sehe ich manches hoffentlich klarer.«
Lorana seufzte, doch sie kam nicht umhin, dem Weyrführer Recht zu geben.
»Also gut«, gab Kindan nach. »Ich denke, wir alle könnten ein wenig Ruhe gebrauchen.«
»Ich schlage vor, dass wir uns morgen noch vor Anbruch der Dämmerung wieder hier einfinden«, erwiderte Lorana.
»Nicht vor dem Morgengrauen, sondern wenn es anfängt hell zu werden. Und nachdem wir gefrühstückt haben«, widersprach Mâtal.
Am nächsten Morgen trafen sie sich in der Küchenkaverne zum Frühstück. Mâtal fiel auf, dass die anwesenden Drachenreiter ihnen höflich aus dem Weg gingen. Die Köchinnen hingegen â besonders Kiyary â gaben sich besondere Mühe, um ihnen ein herzhaftes Mahl aufzutischen.
»Kindan, was machst du da?«, fragte Ketan, als er den zweiten Becher Klah trank.
Mâtal und Salina lächelten einander an. Auch sie hatten bemerkt, dass der Harfner geistesabwesend mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herumtrommelte, aber jeder Eingeweihte wusste, dass Harfner in der Frühe immer mehrere Becher Klah brauchten, ehe sie richtig wach wurden.
»Oh, Entschuldigung«, murmelte Kindan und lieà die Hände in den Schoà sinken. Dann hob er die Hand, um seinen Haferschleim zu löffeln. Kurz darauf lag auch die zweite Hand wieder auf dem Tisch und das leise Trommeln setzte erneut ein.
Lorana schielte ihn von der Seite her an und schüttelte den Kopf.
»Kinâ¦Â«, begann Ketan abermals, aber er brach ab, als Salina ihm einen Blick zuwarf. Die Weyrherrin beobachtete aufmerksam die Bewegungen von Kindans Fingern.
Lorana bemerkte es, runzelte die Stirn und schloss die Augen, um sich besser auf den getrommelten Rhythmus konzentrieren zu können. Plötzlich riss sie die Augen auf und rief begeistert: »Du hast es geschafft! Du hast die Sequenz hingekriegt!«
Kindan tauchte aus seiner Versunkenheit auf und sah sie überrascht an. »Was habe ich getan?«, fragte er verständnislos. Als ihm der Sinn ihrer Worte aufging, schüttelte er den Kopf. »Nein, es ist nicht das, was du
denkst. Ich habe nur ein paar Trommelcodes geübt ⦠Die Trommelcodes sind Geräusche.«
»Aber einzelnen Trommelschläge sind ähnlich angeordnet wie die PNA-Sequenzen«, beharrte Lorana. Um es zu demonstrieren, trommelte sie eine Abfolge, dann blickte sie Kindan herausfordernd an .
»Das war die START-Sequenz«, erklärte sie.
»Nein, das war die ACHTUNG-Sequenz«, berichtigte Kindan. Er furchte die Stirn und trommelte eine andere Abfolge. »Und was ist das?«
»Das ist die STOPP-Sequenz«, antwortete Lorana prompt.
»Für die Trommelcodes ist das das Signal, um den Schluss einer übermittelten Nachricht anzukündigen. Wenn man so will, die STOPP-Sequenz.«
Abermals wirbelten seine Finger auf der Tischplatte. »Erkennst du dieses Signal?«
»Die einzelnen Schlagfolgen bedeuten ABC, CBA, BCA«, übersetzte Lorana.
»Du hast Recht!«, rief Kindan verblüfft. »PNA basiert auf Trommelcodes.«
»Ich würde sagen, es verhält sich eher umgekehrt«, warf Ketan nach einer Weile ein.
Kindan zog die Stirn kraus. »Ja, sicher. Du hast Recht. Die Trommelcodes folgen den PNA-Sequenzen.«
»Aber das Ganze ergibt einen Sinn«, meinte Mâtal. »Der genetische Code ist so angelegt, um möglichst viele Informationen in Dreiergruppen zu speichern. Es leuchtet ein, wenn man dieses effiziente System auf Trommelcodes überträgt.«
Als sie in das Studierzimmer zurückkehrten, sagte Kindan. »Ich hatte einen merkwürdigen Traum. Mir träumte, dass jemand mir etwas
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