Drachenblut
gegriffen hatte. Sie erzählte, dass die Drachen des Weyrs sie bei ihren Anstrengungen unterstützt haben, und als sie spürte, dass die Drachen des Telgar Weyrs orientierungslos durch das Dazwischen drifteten, hatte sie versucht, auch diese Tiere zu erreichen.
Aber es war ihr nicht gelungen. Stattdessen merkte sie, dass sie einen mentalen Kontakt zu einer Person in ferner Vergangenheit geknüpft hatte; dieser Mensch, eine Frau, war ihr nicht fremd, ihre Präsenz hatte
sie schon einmal gefühlt. Diese Ahnin hatte ihr eine Frage gestellt, die sie beantwortet hatte.
»Mir fehlt wirklich nichts«, wiederholte Lorana, als sie ihre Schilderung beendet hatte. Ohne Kindan eine Gelegenheit zum Protestieren zu geben, huschte sie an ihm vorbei und durchschritt die Tür, die sich auf ihr Wort hin geöffnet hatte. Atemlos betrat sie den dahinter liegenden Raum.
Lichter gingen an, doch dieses Mal wurde sie von keiner Stimme begrüÃt. Sie blickte sich um, und angesichts der Wunder, die sie dort erblickte, fingen ihre Augen an zu strahlen.
»Kindan, komm her und sieh dir das an!«, rief sie aufgeregt und eilte zu den Arbeitstischen, die an einer Seite des Zimmers standen.
Kindan folgte ihr, Ketan auf den Fersen. Salina verweilte auf der Schwelle und betrachtete die Einrichtung des Raums mit ehrfürchtigem Staunen.
»Schau, dort ist die andere Tür!«, sagte Ketan und zeigte auf die Tür am anderen Ende. »Und sie ist mit derselben quadratischen Tafel ausgestattet wie die übrigen Türen.«
Er durchquerte den Raum und drückte auf die Platte. Die Tür glitt auf, und dahinter lag die Kammer, die sie zuerst entdeckt hatten.
»Von der anderen Seite konnten wir diese Tür nicht öffnen«, sagte er.
»Ich glaube, wir sollten diesen Weg nehmen«, bemerkte Salina. »Vielleicht war die Tür, die wir zuerst fanden, nur für Notfälle gedacht.«
»Ob der Felsrutsch sie aktiviert hat?«, mutmaÃte Ketan.
»Ich denke, wir sollten anfangen zu arbeiten«, schlug Lorana vor. »Mâtal wird auch bald von dem Kampfeinsatz zurückkommen.« Sie schaute zu Ketan hinüber. »Gerade treffen ein paar verletzte Drachen ein.«
Ketan war überrascht. »Was, so früh schon?«
»Als Telgar verloren ging, waren alle ziemlich verstört«, erklärte Lorana.
»Vor allem diejenigen, die immer noch die Drachen hören können«, erwiderte Ketan und blickte sorgenvoll drein. Er sah Loranas schmerzlich verzogenes Gesicht und fügte hastig hinzu: »In dieser Situation hätte ich nicht mit dir tauschen mögen.«
Lorana brachte ein halbherziges Lächeln zuwege und zuckte die Achseln. »Wenn ich nicht eingegriffen hätte und ihnen gefolgt wäre â¦Â«
»Hätten unsere Vorfahren nie von unserer Not erfahren«, beendete Kindan
schnell den Satz. Mit einer weit ausholenden Geste deutete er auf den Raum. »Wo beginnen wir zuerst?«
»Ich gehe jetzt, ich muss mich um die verletzten Drachen kümmern«, verabschiedete sich Ketan und steuerte auf die Tür zu.
»Du bist schneller, wenn du durch diese Tür gehst«, meinte Lorana und zeigte auf den Durchlass, der zu den Brutstätten führte.
»Natürlich, du hast ja Recht«, erwiderte Ketan angenehm überrascht. Während er davoneilte, rief er über die Schulter zurück: »Ich lasse euch holen, Lorana und Salina, falls wir eure Hilfe brauchen.«
Salina wedelte mit der Hand, zum Zeichen, dass sie einverstanden war, und begab sich dann zu Lorana.
Lorana steuerte auf die Schränke an der linken Wand zu. Es waren drei, wie im ersten Zimmer, und der erste trug gleichfalls den Buchstaben A. Sie öffnete den Schrank und prallte verdutzt zurück.
Auf dem mittleren Regalbrett stand ein unförmiges Objekt.
»Ich weiÃ, was das ist«, sagte Kindan.
»Es ist ein Mikroskop«, erwiderte Lorana. Vorsichtig nahm sie das Gerät und stellte es auf der Arbeitsplatte ab. Dann inspizierte sie es gründlich und richtete den reflektierenden Spiegel so aus, dass er das Licht von der Deckenbeleuchtung einfing. Eine Weile dachte sie nach, dann ging sie noch einmal zu dem Schrank zurück und fand, wonach sie gesucht hatte. »Und das sind die Objektträger!«, erklärte sie glücklich.
»Was befindet sich darauf?«, fragte Salina interessiert.
»Wie stark vergröÃert das Mikroskop?«, wollte Kindan
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