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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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brauchen auch keine Reiter – ihre Königinnen führen sie an und organisieren sie.«
    Â»Ihre Königinnen?«
    M’hall nickte. »Natürlich. In dieser Hinsicht gleichen sie den Drachen und den Feuerechsen. An ihrer Spitze stehen Königinnen.«
    Â»Und was hat es mit ihren Flügeln auf sich?«, erkundigte sich Purman. »Wie können sie mit diesen kurzen Stummelflügeln fliegen?«

    In Windblütes Augen blitzte der Schalk. »Sie sind genauso flugfähig wie die Drachen. Ich konstruierte die Flügel nur kleiner, um Verletzungen durch Fäden möglichst gering zu halten.«
    Â»Und warum macht man aus all dem ein Geheimnis?«, wunderte sich Purman mit einem Anflug von Groll. »So etwas müsste jeder wissen.«
    Â»Man darf den Menschen nicht alles auf die Nase binden«, widersprach Windblüte. »Wäre diese Information allgemein bekannt, würden die Menschen des nachts kein Auge mehr zutun, aus Angst, es könnte Fäden regnen. Noch glaubt man, die Gefahr bestünde nur tagsüber. Wie viele Winzer geben sich damit zufrieden, dass nur die von dir adaptierten Würmer die Rebstöcke schützen?«
    Â»Nächtliche Fädenschauer sind in der Tat selten«, wiegelte M’hall ab. »Bei Nacht sinkt der Sauerstoffgehalt der Luft, vor allen Dingen in einer Höhe zwischen fünfzehnhundert und dreitausend Metern, und die kalte Luft schadet den Sporen. Viele dieser Organismen erfrieren ganz einfach und werden als feine Staubpartikel über den ganzen Planeten geweht.«
    Â»Und was ist mit den Sporen, die nicht tot auf dem Boden ankommen?«, beharrte Purman.
    Â»Mit denen wird so verfahren wie mit den Fäden, die die Drachen in der Luft nicht erwischen konnten«, erklärte M’hall. »Die Bodencrews suchen nach ihnen, und wenn sie welche finden, vernichten sie sie.«
    Â»Des Nachts landen also wegen der Kälte weniger lebensfähige Fäden am Boden als tagsüber«, wiederholte Purman und stülpte nachdenklich die Lippen vor. »Aber was passiert im Sommer – in einer warmen Nacht?«
    M’hall schlug die Beine übereinander und wiegte bedächtig den Kopf. »Genau das hatte ich mich auch gefragt, Purman, und deshalb wurde ich einmal Zeuge, wie Wachwhere die Fäden zerstören. Ich überlegte, ob es vielleicht möglich sei, meine Reiter auf einen Nachteinsatz zu schicken, ein gefährliches Unterfangen, da weder Menschen noch Drachen im Dunkeln besonders gut sehen.«
    Ein entrückter Ausdruck huschte über sein Gesicht, als er sich das Erlebnis in Erinnerung rief. »Aus allen Richtungen schwärmten sie herbei, angeführt von ihren Königinnen, und flitzten auf die Fädenwolken zu. Zuerst flog ich hoch über ihnen, und sie sausten mir entgegen, wie Sternschnuppen, die am Nachthimmel aufblitzen. Dann überholten sie mich und vollführten wahre Luftakrobatik, um die noch lebenden Fädenknäuel zu erhaschen und zu vernichten.«

    Â»Im Infrarotbereich ist ihre Sehfähigkeit noch verstärkt«, ergänzte Windblüte. »Sie vermögen zwischen lebenden Fäden und erfrorenen Fäden zu unterscheiden, die das Eintauchen in die kalte nächtliche Atmosphäre nicht überstanden haben.«
    Â»Also besitzen sie das Vermögen, ohne Licht, quasi im Stockfinsteren, zu sehen …«, sinnierte Purman.
    Windblüte nickte. »Deshalb reagieren sie auch so empfindlich auf das Tageslicht. Es ist ihnen einfach zu grell.«
    Â»Um noch einmal auf Bendens Wachwher zurückzukommen«, warf Purman ein, »weshalb wollte er sich von dem Jungen nicht berühren lassen?«
    Traurig schüttelte Windblüte den Kopf. »Ich hatte die Wachwhere genetisch so konzipiert, dass sie selbst im Schlaf sofort spüren, wenn sie von herabfallenden Fäden auch nur gestreift werden. Die Wachwhere sollten so robust sein, dass sie einen Kontakt mit den Fäden überleben und Pern auf diese Weise schützen können … für den Fall, dass den Drachen oder deren Reitern etwas zustieße. Ich hatte die Wachwhere als Ersatz für die Drachengeschwader geschaffen … sollten diese aus irgendwelchen Gründen ausfallen.«
    Purman setzte sich aufrecht hin. Er war sichtlich erschüttert. Um Bestätigung heischend blickte er M’hall an, doch der Weyrführer nickte nur.
    Â»Glaubst du, dieser Umstand könnte tatsächlich

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