Drachenblut
dir zu, Mâhall«, sagte Windblüte. »Doch manches
Wissen entpuppt sich mittlerweile als überflüssiger Ballast â nimm nur das Beispiel, wie man mit modernsten Instrumenten Wunden vernäht  â weil es diese Technologie gar nicht mehr gibt!«
Mâhall nickte widerstrebend.
Während sich Windblüte und Mâhall unterhielten, hatte Purman nachgegrübelt. Nun sah er Windblüte an. »Wie ähnlich sind die Wachwhere den Drachen?«
Mâhall schnaubte und lächelte Purman listig zu. »Siehst du, Windblüte, Purman unterstützt meine Ansicht.«
Windblüte nickte und wandte sich an Purman. »Sie sind sich sehr ähnlich. Bei der Genmanipulation griff ich im Wesentlichen auf dieselbe genetische Ausgangsbasis und auf dasselbe Master-Programm zurück, welches meine Mutter zur Erschaffung der Drachen benutzte.«
»Und welchem Zweck dienen die Wachwhere?«
Ãberrascht hob sie die Brauen. »Deine Ausbildung ist lückenhaft, Purman. Man hätte dir beibringen müssen, dass jede neue Spezies, die man in ein Ãkosystem integriert, stets mehrere Zwecke erfüllen muss.«
Sie holte tief Luft und fuhr fort: »Die Wachewhere sollten in der Tat multiple Aufgaben übernehmen. Die Drachen waren so konzipiert, dass sie sich nur mit wenigen auserwählten Menschen verbinden können. Dafür müssen sie zu einem Bestandteil der Humanökologie werden, wenn man so will. Man darf sie nicht fürchten.«
»Und die Wachwhere hast du so konstruiert, dass möglichst viele Menschen ihnen irgendwann einmal begegnen können, im Gegensatz zu den Drachen, die mit ihren Partnern die meiste Zeit über isoliert in ihren Weyrn hausen?«, warf Purman skeptisch ein.
»AuÃerdem sind die Wachwhere hässlich, die Drachen hingegen werden von den Menschen als schön empfunden. Sie entsprechen unserem ästhetischen Empfinden«, legte Mâhall nach. »Wenn man jemandem, der noch nie einen Drachen gesehen hat, beschreiben sollte, wie einer aussieht, dann müsste man sagen, sie gleichen den Wachwehren, sie sind nur viel gröÃer und hübscher.«
»Dann dienen die Wachwhere in erster Linie einem psychologischen Zweck?«
»Keineswegs«, widersprach Windblüte spitz. »Sie haben einen absolut praktischen Nutzeffekt, anders als deine Weine, Purman.«
Purman gab einen brummenden Ton von sich.
»Ich stattete die Wachwhere mit Augen aus, die extrem lichtempfindlich sind und selbst bei knappster Beleuchtung noch ausgezeichnet ihren Dienst erfüllen«, erläuterte Windblüte, ihre Worte sorgfältig wählend. »Sie reagieren besonders leistungsstark auf Infrarotstrahlung.«
»Vergiss nicht, dass sie weniger telepathisch veranlagt sind als Drachen, sondern empathisch sind«, fiel Mâhall der alten Genetikerin ins Wort. Windblüte maà ihn mit einem tadelnden Blick. »Entschuldigung«, bat er verlegen.
»Ich änderte die Struktur ihrer Lederhaut und der Epidermis, um mehr Bor-Kristalle in ein Exoskelett einfügen zu können. In der Natur ist Bor neben Diamant das härteste aller Elemente â¦Â«
»Sie hat versucht, ihnen einen Panzer anzuzüchten«, erläuterte Mâhall. Windblüte nickte. »Es hat nicht geklappt«, fügte Mâhall hinzu. Windblüte seufzte resigniert. Mâhall winkte ab und meinte: »Die Idee jedoch war exzellent.«
»Das finde ich auch«, pflichtete Purman ihm bei. »Aber aus welchem Grund? Wieso hat man diese Verbesserungen nicht gleich an den Drachen vorgenommen?«
»Zwei unterschiedliche Spezies gewährleisten mehr Sicherheit«, erklärte Windblüte. »Mannigfaltigkeit sorgt für Redundanz.«
Purman nickte, doch er hob die Hand, während er über etwas nachdachte. SchlieÃlich hob er den Blick. »Sind die Wachwhere so konzipiert, dass sie bei Nacht gegen die Fäden kämpfen können?«
»Allerdings, und das ganz allein auf sich gestellt«, bestätigte Mâhall mit glänzenden Augen, während er seinen Erinnerungen nachhing. »Einmal habe ich sie dabei beobachtet â es war ein prächtiger Anblick. In dieser Nacht lernte ich eine Menge darüber, wie man die Fäden am effektivsten vernichtet.«
»Speien die Wachwhere auch Feuer?«
»Nein, das nicht«, sagte Mâhall. »Sie fressen Fäden, wie es die Feuerechsen tun. Sie
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