Drachenblut
Mutter«, erwiderte Mâhall, wobei er das Wort »Mutter« leicht betonte, »hat mir alles erzählt, was sie weiÃ.«
»Was hat sie dir erzählt?«, erkundigte sich Purman, während er von einem zum anderen schielte, weil ihm dämmerte, dass das Gespräch nun ihn betraf.
»Sie klärte mich darüber auf, welche Bewandtnis es mit den Drachen, den Wachwheren und den Würmern hat«, entgegnete der Weyrführer.
»Und nun noch mit Purmans Weinreben-Würmern«, ergänzte Windblüte.
»Nicht zu vergessen die Raubkatzen auf dem Südkontinent«, fügte Mâhall hinzu.
Windblüte neigte den Kopf und wandte ihr Gesicht Purman zu. »Was kannst du uns über diese Raubkatzen berichten?«
Purman schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht. Ich komm da nicht mehr mit.«
»Die Drachen, die Wachwhere und die Würmer stellen Modifikationen in Perns Ãkosystem dar«, erläuterte Windblüte.
Nachdenklich spitzte Purman die Lippen. »Die Drachen bekämpfen die Fäden aus der Luft, und die Würmer vernichten die, die zu Boden gefallen sind«, sagte er nach einer Weile.
»Aber die Würmer erledigen noch mehr als das, nicht wahr?«, hakte Windblüte nach.
Purman nickt bedächtig.
»Meine Mutter schuf die Drachen, und ich die Wachwhere«, berichtete Windblüte. Bei der Erwähnung der Wachwhere schnaubte Mâhall verächtlich durch die Nase, doch Windblüte hob mahnend die Hand. »So hat man es in der Ãffentlichkeit verbreitet, Mâhall.«
Purman zog die Stirn kraus. »Mein Vater züchtete die Raubkatzen und die Würmer«, warf er ein. »Die Würmer schützen Pern, und vielleicht möchtest du von mir wissen, welchen Zweck die Raubkatzen erfüllen?«
Windblüte nickte.
Traurig schüttelte Purman den Kopf. »Mein Vater hat es mir nie anvertraut, warum er diese Spezies entwickelte. Er arbeitete wie besessen an diesem Projekt und war auÃer sich vor Begeisterung, als es ihm glückte. Unentwegt behauptete er, er würde es allen noch zeigen, aber damals
war ich ein Junge, und über seine wissenschaftlichen Experimente hat er nie mit mir geredet.« Bei diesen Erinnerungen blickte er finster drein.
»Vermutlich hatte er Angst, ich könnte seine Geheimnisse verraten«, mutmaÃte er.
»Meine Mutter denkt, auf Pern gäbe es viel zu viele Geheimnisse«, warf Mâhall ein und lieà den Blick von Windblüte zu Purman wandern. »Sie befürchtet, eines Tages könnte ein Unglück geschehen, und wichtige Informationen gingen zum Schaden der gesamten Kolonie für immer verloren.«
Während Mâhall sprach, hatte Windblüte Purman aufmerksam beobachtet. Nun schüttelte sie den Kopf. »Mâhall, ich glaube nicht, dass er etwas weiÃ.«
»Was soll ich wissen?«, hakte Purman nach.
Windblüte antwortete mit einer Gegenfrage. »Wann findet das alles ein Ende?«
»Wann soll was ein Ende finden?«, erwiderte Purman irritiert.
Er hatte angenommen, er würde Mâhall gut kennen und sei in Burg Benden wegen seiner hervorragenden Leistungen akzeptiert; er hatte die Würmer gentechnisch adaptiert, damit sie eine enge Symbiose mit den Rebstöcken eingingen, welche die Grundlagen für Bendens Winzereiwirtschaft bildeten. Auf einmal war er sich jedoch nicht mehr so sicher. Er fragte sich, ob Windblüte und Mâhall es ihm immer noch nachtrugen, dass er der Sohn eines Mannes war, welcher der in ihren Anfängen steckenden Kolonie einen beträchtlichen Schaden zugefügt hatte. Als Jugendlicher hatte er so sehr unter dem Ruf seines Vaters gelitten, dass er seinen Namen änderte und ihm einen Perneser Beiklang verlieh, damit man ihn nicht so leicht mit seinem Vater, einem ziemlich gewissenlosen Botaniker, in Verbindung brachte.
Windblüte seufzte und schüttelte den Kopf. Sie griff nach Purmans Hand und lenkte ein: »Es tut mir Leid, Purman, aber gegen dich habe ich nichts. Ich hatte lediglich gehofft, dein Vater hätte sein Wissen an dich weitergegeben.«
»Einiges hat er mir schon erzählt«, gab Purman kühl zu. »Andere Dinge fand ich selbst heraus.«
Mâhall schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel und rief vehement: »Da hast du es! Das beweist nur, dass meine Mutter mit ihren Argumenten Recht hat. Es sollte keine Geheimnisse geben.«
»Im Grunde stimme ich
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