Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
Vom Netzwerk:
eindrangen, zu interpretieren.
    Â»Es gab einen Kampf«, sagte sie nach einer Weile. Dann blickte sie J’trel vorwurfsvoll an. »Du warst darin verwickelt! Warum hast du mir nichts gesagt?«
    J’trel machte eine wegwerfende Geste. »Ich habe nur einem Lümmel eine Lektion erteilt, mehr nicht.«
    Â»In deinem Alter hast du dich auf einen Kampf mit einem jungen Kerl eingelassen?«, hob Lorana an. Sie wollte weiterschimpfen, doch dann nahm Garth ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Mit vor Schreck geweiteten Augen, aschfahl im Gesicht, wandte sie sich wieder an den Drachenreiter. »J’trel, Garth hat nicht gesehen, dass der Bursche wieder aufstand. Und sie hat ihn eine geraume Zeit lang beobachtet.«
    J’trel wurde blass. Ehe er etwas erwidern konnte, näherte sich ihm ein Mann und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter.
    Es war Baror. »Gut gemacht, Drachenreiter! Wie ich hörte, hast du einem Flegel Manieren beigebracht!« Die Augen vor Trunkenheit glasig, maß er Lorana und J’trel mit hämischen Blicken. »Nur schade, dass er da,
wo er jetzt ist, keine guten Manieren mehr brauchen kann, har-har!« Er knallte seinen Weinkrug vor J’trel auf den Tisch. »Trink, bist schon ein ganzer Kerl! Ich geb dir einen aus!«
    Der Seemann zog sich einen Stuhl heran. »Ehrlich gesagt, hätte ich dir so etwas nie zugetraut. Sicher, ihr Drachenreiter seid schon eine zähe Brut, aber in deinem Alter – trink aus, Freund!«
    Mit bleichem Gesicht hob J’trel den Krug, den Baror ihm gebracht hatte, an die Lippen, und nahm einen tiefen Zug. Baror verkniff sich ein triumphierendes Grinsen und wandte sich an Lorana. »Du verkehrst schon in der richtigen Gesellschaft, Mädel, das muss man dir lassen. Von solchen Leuten kann man was lernen!«
    Mit großspuriger Geste drehte er sich um und rief dem Weinschenk zu: »Noch eine Runde, Mann! Vom Besten! Die Rechnung geht auf mich!« Und zu J’trel gewandt fuhr er fort: »Leer den Becher, Freund J’trel. Heute Abend bist du mein Gast!«
    Baror befleißigte sich nach Kräften, den Drachenreiter mit Wein zu traktieren und ihm seinen Trost aufzudrängen. »Dich trifft keine Schuld, Kumpel! Angefangen hat dieser Rüpel! Ein Mann muss sich schließlich verteidigen dürfen, wenn er angegriffen wird, wo kämen wir sonst hin!«
    In diesem Stil ging es weiter, bis selbst Lorana, die nur mäßig dem Wein zusprach, die Wirkung des Alkohols spürte.
    J’trel war nach wie vor aufgewühlt, weil er im Kampf versehentlich einen Mann getötet hatte, den er eigentlich nur maßregeln wollte. Und es fiel ihm immer schwerer sein Glas zu heben. »Ich denke, ich sollte jetzt lieber gehen …«
    Baror gab einen grunzenden Laut von sich und sprang jählings von seinem Stuhl hoch. »Da drüben sehe ich Kapitän Tanner!« Flüchtig streifte er J’trel und Lorana mit einem Blick. »Bin gleich wieder da!«
    Lorana tätschelte die Schulter des verzweifelten Drachenreiters und überlegte krampfhaft, wie sie ihn trösten konnte.
    Doch schon kam Baror zurück, schier platzend vor Wichtigkeit. »Wir müssen sofort aufbrechen, Lorana! Ich habe mit dem Kapitän gesprochen, und der sagte mir, die Windreiter ginge in See, sowie die Mannschaft vollzählig an Bord ist.«
    Â»Ich komme nicht mit. Ich bleibe hier«, entgegnete Lorana und sah J’trel an.
    Â»Nein, nein, du musst mitsegeln!«, protestierte J’trel und hievte sich
schwerfällig auf die Füße. »Ich muss ohnehin in den Weyr zurück und …« Er taumelte und musste sich am Tisch abstützen.
    Â»Was du brauchst, sind Ruhe und ein Heiler!«, entgegnete sie bestimmt.
    J’trel drückte das Kreuz durch und stieß sich vom Tisch ab. »Beides finde ich in meinem Weyr«, erwiderte er. »Nun lauf schon los, Lorana, damit du das Schiff nicht verpasst! Ich kehre in meinen Weyr zurück und werde mich dort von meinen Blessuren erholen. Sowie es mir besser geht, mache ich dich ausfindig.«
    Baror bemühte sich, ein spöttisches Grinsen zu vertuschen. »Von mir aus bleib hier, Mädchen. Ich muss mich jetzt sputen.«
    Lorana blickte von einem Mann zum anderen. »Warte auf mich!«, rief sie dem Seemann hinterher, der sich bereits in Richtung Hafen in Marsch gesetzt hatte. Behutsam schlang sie die Arme um den Drachenreiter, drückte ihn sanft

Weitere Kostenlose Bücher