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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Frauen, denen die Leitung einer Burg obliegt«, fuhr Windblüte fort, als Sorkas Schweigen ihr zu lange dauerte.
    Energische Schritte, die sich dem Quartier näherten, unterbrachen das Gespräch. Sorkas bronzefarbene Feuerechse, Duke, die zusammengerollt am Fußende des Bettes vor sich hin döste, hob den Kopf und ließ ihn dann ruhig wieder auf die Pfoten sinken.
    Â»M’hall!«, rief Torene. »Warum hast du mir nichts gesagt? Was geht hier eigentlich vor? Denkst du etwa, ich hätte nicht vorgehabt, sie zu begrüßen?«
    M’halls Stimme klang nur als gedämpftes Gemurmel herüber, während er versuchte, seine aufgebrachte Gefährtin zu besänftigen.
    Â»Hast du dir die letzten Berichte von den Verlusten angesehen?«, wandte sich Windblüte an Sorka, als feststand, dass sie nicht sofort gestört werden würden.
    Â»Ja, ich habe sie gelesen.« Sorkas Stimme klang gepresst.

    Â»Die Zahlen geben Anlass zur Besorgnis. Aber meine Mutter hatte Ähnliches vorhergesehen, als sie die Statistiken erstellte. Durch den Kampf gegen die Fäden ist die durchschnittliche Lebenserwartung nur kurz. Die Bauern und Viehzüchter kommen kaum nach, die Lebensmittel für die Bevölkerung zu erzeugen. Deshalb sind Bildung und Forschung ein Luxus, den wir uns kaum leisten können.«
    Sorka nickte und bedeutete ihrer alten Freundin, sie möge fortfahren.
    Â»Mindestens bis zum Ende dieses Vorbeizugs wird unsere Gesellschaft in Konventionen erstarren, und es bilden sich soziale Schichten.«
    Â»Wie geht es deiner Ansicht nach weiter, wenn die Fädenplage aufhört?«
    Â»Voraussichtlich wird die Bevölkerung wachsen. Die derzeitigen Festungen werden zu klein, und überall auf dem Kontinent entstehen neue Siedlerburgen. Die Drachenreiter bekommen mehrere Generationen lang Zeit, ihre Anzahl zu vergrößern und sich von den Verlusten des Vorbeizugs zu erholen. Nähert sich der Rote Stern das nächste Mal, sind die neuen Drachenreiter viel besser gerüstet, um der Bedrohung Herr zu werden. Sowohl in den Weyrn als auch in den Burgen wird man hart daran arbeiten, das bereits Geschaffene zu erhalten, und diese Einstellung lässt kaum Raum für bedeutende Innovationen. Die Einstellung der Menschen wird konservativer werden. Für Experimente fehlt es an Personal und Ressourcen. Jede Fähigkeit, die nicht direkt gebraucht wird, um den bloßen Alltag zu bewältigen und zu sichern, wird langsam in Vergessenheit geraten.«
    Â»Das passiert doch jetzt schon.«
    Â»Beim nächsten Vorbeizug wird keiner mehr wissen, wie man die älteren Geräte und Instrumente bedient.«
    Â»Ich vermute, das geschieht viel früher.«
    Windblüte nickte zustimmend. »Trotzdem bin ich mir sicher, dass unsere Nachkommen einen Weg finden, zu überleben.«
    Â»Es sei denn, es gehen genau die Fertigkeiten verloren, die man zum Überleben auf einer Koloniewelt braucht. Die zwar nicht unmittelbar mit dem praktischen Aufbau von Siedlungen in Zusammenhang stehen, aber mit deren Hilfe man unvorhergesehene Situationen meistern kann«, meinte Sorka.
    Â»Genau das ist meine Befürchtung«, pflichtete Windblüte ihr bei. »Dass Kenntnisse verloren gehen, die irgendwann einmal überlebensnotwendig sind.«

    Â»Du bist eine Eridani-Adeptin, also gilt deine besondere Sorge der Ökologie«, meinte Sorka. Sie schloss die Augen und holte tief Luft. »Aber du machst dir auch Sorgen um die Drachen, nicht wahr?«
    Â»Irgendwann wird es Crossing-over-Infektionen von den Feuerechsen zu den Drachen geben«, sinnierte Windblüte.
    Â»Dann gibt es noch diese Würmer und die Wachwhere. Was ist mit denen?«
    Â»Tubbermans Würmer sind gentechnisch exzellent konstruiert«, sagte Windblüte. »Sie stammen von einer einheimischen Spezies ab. Beide Arten besitzen den ursprünglichen Schutzmechanismus und eine ähnliche Reaktionsweise auf diverse umweltbedingte Reize. Da es so viele gleichartige Organismen mit dieser Genstruktur gibt, sind die Voraussetzungen für ein Crossing-over optimal, wie Purman mit seinen Weinrebenwürmern bereits demonstriert hat. Dadurch entsteht tatsächlich ein gewisser Schutz, denn eine neu entstehende Krankheit kann viele Spezies angreifen. Wenn diese Spezies dann einen Abwehrstoff entwickelt, wird diese Information rasch an die anderen Arten weitergegeben. Und da wir obendrein planen, die

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