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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Junge hat es verdient, dass sein verunstaltetes Gesicht hergerichtet wird«, erwiderte Sorka. »Seit zwei Wochen denke ich darüber nach. In meinem Nachttisch liegt mein Testament, in dem ich speziell auf dieses Thema eingehe.«
    Sorka blickte die Umstehenden der Reihe nach an. »Meine Lieben. Ich will euch beschützen, so gut ich kann. Bald brauche ich meine körperliche Hülle nicht mehr. Die Menschen auf Pern sollen meinen Leichnam dazu nutzen, ihr Wissen zu erweitern. Ich bitte euch sehr, befolgt diesen meinen letzten Willen.« Sie heftete den Blick auf ihren Ältesten. »Dich, M’hall, bestimme ich zu meinem Testamentsvollstrecker.«
    Â»Mutter … Ma…« M’hall brach zusammen.
    Torene nahm Sorka tröstend in die Arme. Nachdem sie Windblüte mürrisch angesehen hatten, widmete sie sich ihrer Schwiegermutter. »Meine Lady, alles soll so gehandhabt werden, wie es deinen Wünschen entspricht. Dafür gebe ich dir mein Wort als deine Tochter und als die Weyrherrin von Benden.«
    Â»Ich danke dir«, entgegnete Sorka leise. Sie seufzte tief und wandte sich wieder den anderen zu. »Ich möchte euch alle noch einmal genau ansehen. Erzählt mir, wie es euch geht.«
    Das Gespräch drehte sich um familiäre Dinge, und manchmal brachte Sorka sogar ein Lachen zuwege. Jemand sorgte für Erfrischungen. Allmählich ebbte die Unterhaltung ab, und Sorka bat darum, mit Windblüte und M’hall allein gelassen zu werden.

    Â»Ich möchte, dass du bis zum Schluss bei mir bleibst, Windblüte«, flüsterte Sorka. »Du und M’hall sollt mich auf meinem letzten Weg begleiten.«
    Mittlerweile war es spät geworden. Schweigend saßen M’hall und Windblüte an Sorkas Lager, während die erste Königinreiterin von Pern langsam entschlief. M’hall ging durch das Quartier und dämpfte alle Leuchtkörbe bis auf einen. Hin und wieder prüfte Windblüte Sorkas Puls.
    Als die Morgendämmerung nicht mehr fern war und ein graues Licht sich im Zimmer ausbreitete, keuchte Sorka leise auf. Windblüte hob den Kopf, und just in diesem Moment zerriss Faranths verzweifelter Klageschrei die Stille; Duke fiel mit einem höheren, aber genauso jämmerlichen Ton ein, doch das Wehklagen hörte abrupt auf, als die erste auf einen Menschen geprägte Feuerechse und die erste Drachenkönigin von Pern ins Dazwischen eintauchten. Die eintretende Stille füllte sich indessen bald mit dem schrillen, von einer kreatürlichen Pein durchdrungenen Trompeten sämtlicher Drachen im Fort Weyr.
    M’hall beugte sich erschrocken über Sorka, doch Windblüte wusste bereits durch das Erlöschen des Pulsschlags, dass die erste Weyrherrin von Pern ihrem Ehemann gefolgt war. Ungeachtet ihrer steifen, schmerzenden Glieder kniete Windblüte zusammen mit M’hall vor Sorkas Bett.
    Â»Geh bitte einen Moment hinaus, damit ich mich um sie kümmern kann, ich rufe dich dann wieder herein«, bat Windblüte den untröstlichen jungen Mann.
    Mit tränenverschleierten Augen sah M’hall Windblüte an und nickte zögernd.
    Die alte Frau führte M’hall aus dem Zimmer und in die Arme von Torene, seiner Gemahlin und Weyrgefährtin.
    Â»Gebt mir ein paar Minuten Zeit«, wandte sich Windblüte an Torene.
    Die Wirtschafterin von Fort hatte bereits am frühen Abend saubere Laken und Waschzeug bereitgestellt. Während Windblüte die Tränen über die Wangen strömten, untersuchte sie ein letztes Mal Sorkas Körper; danach richtete sie die Tote so her und machte sie präsentabel, wie es die Würde verlangte, und wie sie es schon für Emily Boll und ihre eigene Mutter getan hatte.
    Zufrieden, dass sie alles unternommen hatte, um Sorkas Kindern die Situation zu erleichtern, verließ Windblüte das Zimmer und ließ die anderen eintreten.

    M’hall war der Erste an der Seite seiner Mutter. L’can, P’drig und Seamus stellten sich an das Fußende des Betts, während Orla und Sorka die Seiten flankierten.
    D’mal und Nara, der Weyrführer und die Weyrherrin von Fort, kamen, um Sorka die letzte Ehre zu erweisen. Windblüte bat die beiden, so lange zu warten, bis Sorkas Familie Abschied genommen hätte.
    Â»Torene soll uns Bescheid geben, wann unser Besuch genehm ist«, erwiderte Nara. Windblüte nickte. Nach einer Weile brachte jemand aus dem Weyr einen Stuhl und einen

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