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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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sich und winkte ab, zum Zeichen dafür, dass das Thema für ihn beendet war.
    Â»Und jetzt stehen wir schon wieder vor einer schweren Entscheidung«, fuhr K’tan nach kurzem Schweigen fort.
    M’tal nickte verstehend. »Weißt du, ob Valla sich mit der Krankheit angesteckt hat?«
    Â»Andere Feuerechsen husten ebenfalls«, erklärte K’tan.
    Eine geraume Zeit lang stand M’tal wie erstarrt da. Als er wieder sprach, klang seine Stimme ungewöhnlich hart. »Können die Drachen gleichfalls an diesem Leiden erkranken?«
    Â»Ich weiß es wirklich nicht.« In einer hilflosen Geste hob K’tan die Schultern.

    Â»Wir können es uns nicht leisten, auch nur das geringste Risiko einzugehen«, erklärte M’tal mit Nachdruck. Er tauschte einen Blick mit dem Heiler, der die Lippen schürzte und zögernd nickte. »Schlägst du vor, dass wir die Feuerechsen aus dem Weyr verbannen?«
    K’tan deutete ein Nicken an.
    Â 
    Â»Du musst fortgehen!«, schnarrte K’tan.
    Erschrocken blickte Lorana von ihren Skizzen der Feuerechsen hoch. Hinter K’tan stand Kindan, in dessen Augen der blanke Hass loderte.
    Â»Du hast die Feuerechsen getötet!«, brüllte Kindan. »Du hast die Krankheit eingeschleppt!«
    Â»Du bist hier nicht länger erwünscht!«, schnauzte K’tan.
    Ja, ich muss von hier verschwinden, dachte Lorana. Sie könnten Recht haben. Ich muss in Quarantäne. Solange, bis … bis …
    Mit einem Ruck wurde Lorana wach; sie war in Schweiß gebadet. Wild starrte sie um sich und versuchte sich zu orientieren. Es musste sehr spät sein, alles war in Finsternis getaucht. Sie hatte geträumt.
    Es war fast vier Tage her, seit M’tal die Feuerechsen aus dem Benden Weyr verbannt hatte. Lorana war wieder zu Kräften gekommen, doch sie blieb in ihrem Zimmer, aus Angst, die Weyrleute könnten sie sehen. Vor allen Dingen fürchtete sie sich vor den Menschen, die mit Feuerechsen eine Partnerschaft eingegangen waren.
    Sie raffte ihre spärliche Habe zusammen und verstaute sie in einem Packsack. Die Buntstifte und ihre Zeichnungen ließ sie zurück – vielleicht akzeptierte man die Bilder als Bezahlung für alles, was die Leute im Weyr für sie getan hatten.
    Leise schlich sie sich aus dem Zimmer und pirschte sich in Richtung des Weyrkessels. Innerlich war sie wie tot; sie fühlte überhaupt nichts.
    Außer, dass sie ein wenig Hunger verspürte. Nein, sie war sogar sehr hungrig. Ihr Magen verlangte nach Nahrung, und vor Hunger hatte sie Kopfschmerzen. Sie verstand nicht, warum sie auf einmal dieser Heißhunger überfiel.
    Ein leises Summen drang an ihre Ohren. Der Geruch von Küchendünsten stieg ihr in die Nase, und ihr Magen knurrte fordernd.
    Keine Sorge, du kriegst schon was zu essen, beruhigte Lorana ihren Magen.
    Aber ich habe solchen Hunger, antwortete der Magen rebellisch.
Lorana war überrascht; sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals mit ihrem Magen unterhalten zu haben. Sie dachte nicht weiter darüber nach und führt diese Art Selbstgespräch auf mehrere Ursachen zurück – sie war erschöpft, hatte eine Menge durchgemacht, und sie hatte tatsächlich seit längerem nichts zu sich genommen.
    Je näher sie dem Ende des Korridors kam, umso lauter wurde das Summen, und das Aroma von gebratenem Fleisch intensiver. Voller Erwartung krampfte sich ihr Magen zusammen. Als sie dann den von vielen Fackeln erhellten Weyrkessel betrat, verstand sie schlagartig, was hier vorging.
    Die Jungdrachen schlüpften! In der Brutstätte am anderen Ende des Kraters fand gerade eine Gegenüberstellung statt. Die Drachenjungen sprengten die schützenden Eierschalen und erwählten sich ihre zukünftigen menschlichen Partner. Und ringsherum hockten die ausgewachsenen Drachen und summten aufmunternd im Chor.
    Einen Augenblick lang überlegte Lorana, ob sie dem Geräusch folgen und sich das Ereignis ansehen sollte. Schon immer hatte sie sich gewünscht, bei einer Gegenüberstellung dabei zu sein, denn das Schlüpfen der Drachenjungen war ein erhebendes Erlebnis.
    Doch sie entschied sich dagegen. Sie musste aus dem Weyr verschwinden, ehe jemand sie entdeckte.
    Ich bin so hungrig!, beklagte sich ihr Magen.
    Du bekommst bald was zu essen, dafür sorge ich, erwiderte Lorana. Sie wunderte sich, seit wann ihr Magen sich so hartnäckig meldete, und sie

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