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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Feuer zu.
    Â»Das ist der Herd für die Nacht«, erklärt er. »Wenn jemand hungrig ist, findet hier etwas zu essen, und natürlich Klah.«
    Er zeigte auf eine Anrichte. »Die Köchin stellt hier alles für einen Imbiss bereit, Brot, Butter, etwas Obst.«
    Â»Wo werden die Kräuter aufbewahrt?«, fragte Lorana.
    Kindan überlegte kurz, dann zeigte er auf einen großen Schrank am hinteren Ende der Höhle. »Ich glaube, dort findest du alles. Welche Kräuter brauchst du? Ist etwas ganz Spezielles dabei?«
    Â»Wenn die Köchin den üblichen Vorrat angelegt hat, finde ich schon
das Richtige«, erwiderte Lorana und durchquerte die Höhle. Sie öffnete die Schranktüren und sog in tiefen Zügen die würzigen Aromen ein, welche die gehorteten Kräuter verströmten. Mithilfe eines Leuchtkorbs, den Kindan für sie hielt, sammelte sie flink die Zutaten für den Heiltrunk und ging damit an die Feuerstelle. Wenige Minuten später köchelten die Kräuter in einem Topf Wasser über den neu entfachten Flammen.
    Â»Gleich ist der Trunk fertig«, kündigte sie an. Kindan nickte und deutete auf ein paar Stühle in der Nähe.
    Â»Warte, lass mich das machen«, rief sie, als sie sah, wie er Platz zu nehmen versuchte, ohne Valla zu stören. Sie rückte ihm einen Stuhl an das Tischende.
    Â»Danke.«
    Lorana setzt sich so hin, dass sie die Feuerstelle im Auge behalten konnte.
    Eine beklommene, schläfrige Stille machte sich breit. Lorana ertappte sich dabei, wie sie dem pfeifenden Atem der Feuerechse lauschte; ihre Blicke huschten zwischen dem Topf über dem Feuer und Kindan hin und her.
    Â»So habe ich Valla noch nie erlebt«, unterbrach Kindan nach einer Weile das Schweigen. Traurig schüttelte er den Kopf. »Obwohl ich mit Krankheiten natürlich vertraut bin.«
    Â»Sprichst du von kranken Feuerechsen?«, fragte Lorana überrascht.
    Â»Nein, von Menschen«, erwiderte Kindan. Seine Augen blickten stumpf.
    Â»Bis auf mich und meinen Vater starb meine gesamte Familie an der Pest«, erzählte Lorana und erschauerte innerlich.
    Kindan warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Lorana holte tief Luft und schilderte ihm, wie die Krankheit ihre Mutter und die Geschwister hinweggerafft hatte. Sie verschwieg auch nicht, mit welchen Vorwürfen sie und ihr Vater konfrontiert wurden. Viele Leute glaubten, sie hätten durch ihren nomadischen Lebenswandel die Pest eingeschleppt …
    Â»Damals lebte ich in der Harfnerhalle«, begann Kindan mit seiner Lebensgeschichte, als Lorana sie mit einem Schluchzen unterbrach. Auch er war das Opfer falscher Anschuldigungen geworden. In Schimpf und Schande schickte man ihn nach Burg Fort zurück, nachdem man ihm unterstellt hatte, er hätte im Archivraum ein Feuer angezündet. Als die Pest ausbrach, arbeitete er mit dem Heiler von Burg Fort zusammen, bis
dieser selbst erkrankte und starb. Kindan, gerade mal vierzehn Planetenumläufe alt, war auf sich allein gestellt und versorgte die Patienten, so gut er konnte.
    Â»Du musst sehr tapfer gewesen sein«, meinte Lorana anerkennend.
    Â»Ich weiß nur, dass ich mich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte. Um mich tapfer zu fühlen, war ich viel zu erschöpft.«
    Â»Trotzdem – du hast Mut bewiesen«, beharrte Lorana.
    Â»Ich wurde gebraucht«, erwiderte er schlicht. »Ein anderer, der meine Arbeit hätte übernehmen können, war nicht da, und ich konnte die kranken Leute doch nicht im Stich lassen.«
    Â»Erzähl mir von deiner Familie.« Die ahnungslose Lorana wollte das Gespräch in weniger ernste Bahnen lenken.
    Â»Ich habe noch eine ältere Schwester«, erwiderte er. »Mein Vater und alle meine Brüder sind tot.« In seine Augen trat ein schmerzerfüllter Blick. »Die meisten starben bei einem Grubenunglück; die anderen wurden ein Opfer der Pest.«
    Â»Das tut mir Leid.«
    Â»Meine Geschichte ist nicht ungewöhnlich«, meinte er achselzuckend. »Im Großen und Ganzen erging es mir noch besser als vielen anderen Leuten.«
    Lorana ging der Gesprächsstoff aus, deshalb prüfte sie, ob der Tee schon fertig war. Zufrieden mit dem Sud, goss sie ein wenig davon in ein hohes Glas.
    Â»Zuerst muss der Trank abkühlen.« Sie schnupperte daran. »Der Geruch ist richtig.«
    Â»Du erkennst am Geruch, ob die Mixtur in Ordnung ist?«, staunte

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