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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Kinderschar entgegenbringen.
    Das helle Zwitschern der Feuerechsen und das dröhnende Trompeten der gewaltigen Drachen hallten in Loranas Kopf nach; sie hörte die tiefen telepathischen Stimmen der Drachen und spürte die oberflächlichen, flatterhaften Gefühle der Feuerechsen. Einen lieblicheren Morgenchor hatte Lorana noch nie gehört, und sie fand, dieser Augenblick gehöre zu den schönsten ihres Lebens.

    Doch ihre Euphorie erlitt einen Dämpfer, als sie mitten im Gesang ein unverwechselbares Husten hörte. Wenig später hustete ein weiteres Tier.
    Drachen werden nicht krank. Ihr fielen J’trels Worte ein, doch sie hegte den entsetzlichen Verdacht, dass der alte Drachenreiter sich geirrt hatte.
    Â 
    Während Lorana immer kräftiger wurde, siechte Valla dahin. Nach einer Siebenspanne fühlte sich Lorana beinahe genesen, doch die kleine Feuerechse besaß kaum noch Energie zum Leben.
    Lorana bemühte sich, Kindan und Valla zu helfen. Sie beriet sich mit K’tan über mögliche Heilkräuter, und K’tan suchte sogar die Heilerhalle im Fort Weyr auf, um dort Hilfe zu finden. Aber niemand wusste, was in diesem Fall zu tun war.
    Auf K’tans Bitte hin blieb Lorana in ihrem Zimmer, obwohl sie diese Vorsicht übertrieben fand.
    Â»Wir wollen doch nicht, dass du dich überanstrengst und einen Rückfall erleidest«, meinte K’tan und drohte ihr scherzhaft mit dem Finger.
    Doch Lorana ließ sich nicht täuschen. Sie dachte daran, was ihr Vater ihr über Quarantänemaßnahmen beigebracht hatte, und vermutete, gesundheitliche Bedenken seien nicht der einzige Grund dafür, dass man sie auf ihr Zimmer verbannte.
    Â 
    Ein heiseres, krampfhaftes Husten weckte sie mitten in der Nacht auf. Aus dem großen Raum nebenan drangen Geräusche zu ihr hinüber. Dann näherte sich ihr ein Schatten.
    Â»Ich habe dir Buntstifte mitgebracht«, rief Kindan. »Ich hätte gern, dass du etwas zeichnest …«
    Lorana setzte sich hin, tastete nach dem Leuchtkorb und drehte ihn um. Das Licht erhellte nur trübe den Raum, doch es genügte, um ihr Kindans besorgte Miene zu zeigen, und dass er in einem Arm die leblose Feuerechse trug.
    Mit der freien Hand gab er ihr ein Bündel Buntstifte.
    Â»Ich zeichne dir gern eine Skizze von Valla …«, begann Lorana.
    Â»Das ist es nicht …«, erwiderte Kindan. In diesem Moment begann das Tier röchelnd zu husten und würgte einen Klumpen aus grünem, schleimigem Rotz aus. Kindan verzog das Gesicht und zeigte darauf. » Davon sollst du ein Bild anfertigen.«

    Lorana sah sich den Auswurf an, dann griff sie nach Block und Stiften und fing an zu zeichnen.
    Â»Einen ähnlichen Auswurf habe ich schon bei kranken Herdentieren gesehen«, erklärte sie, als sie Kindan die fertige Skizze zeigte.
    Â»Haben diese Tiere überlebt?«, fragte Kindan und schaute zärtlich auf seine Feuerechse hinab.
    Lorana verzog den Mund. »Ein paar.«
    Â»K’tan schläft noch, und ich möchte ihn nicht wecken. Er war die ganze Nacht lang bei einem kranken Kind«, berichtete Kindan nach einer Weile. Er deutete auf die Skizze. »Später bringe ich ihm das Bild. Wärst du vielleicht so freundlich, noch einen Kräutertee für Valla aufzubrühen?«
    Â»K’tan hat mich gebeten, das Zimmer nicht zu verlassen.«
    Â»Bis zur Küche ist es nicht weit, und zurzeit befindet sich ohnehin niemand dort – ich hab’s überprüft«, erwiderte Kindan und bedachte sie mit einem flehenden Blick. »Wir sind im Nu wieder zurück.«
    Lorana nickte zögernd. Sie verschwieg, dass kein Herdentier, das mehr als eine Dosis von diesem Gebräu brauchte, überlebt hatte.
    Sie traten hinaus in den Weyrkessel. Lorana betrachtete die Ketten aus matten Lichtern, die sich vom Grund des Kessels bis hin zum oberen Kraterrand erstreckten.
    Â»Sind das Drachen?«, erkundigte sie sich.
    Â»Was du siehst, sind meistens Leuchtkörbe«, erklärte Kindan. »Die Drachen sieht man des Nachts nur, wenn sie die Augen weit geöffnet haben.«
    Dann führte er Lorana in eine weiträumige Kaverne.
    Â»Diese Kaverne wird als Gemeinschaftsraum benutzt«, erläuterte Kindan. Lorana sah lange Reihen von aufgebockten Tischen, davor Bänke. An einer Wand gloste die mit Asche abgedeckte Glut von Herdfeuern. Kindan marschierte auf das am hellsten glimmende

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