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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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»Deshalb wollte ich auch mit dir sprechen.«
    Â»Mit mir?«, wunderte sich Lorana und versuchte, sich ihre aufsteigende Panik nicht anmerken zu lassen. Was, wenn sie vielleicht der Grund für diese Totgeburten war …
    Â»K’tan und möchten, dass du mit uns zusammenarbeitest«, sagte Kindan. »Allein deine Zeichnungen würden uns weiterhelfen.«
    Â»Meine Zeichnungen?«, hauchte das Mädchen verdutzt.
    Â»Ja.« Kindan hielt das Bild hoch, das sie von Vallas grünem Auswurf angefertigt hatte. »K’tan hält es für zu riskant, Proben des Schleims oder anderer Krankheitssymptome aufzubewahren, aber mithilfe deiner Skizzen lassen sich Vergleiche anstellen, und wir können den Verlauf einer Erkrankung dokumentieren. Außerdem sind deine Erfahrungen mit kranken Herdentieren und alles, was du von deinem Vater gelernt hast, vielleicht von Nutzen.«
    Â»Drachen und Herdentiere kann man nicht miteinander vergleichen. Dazu sind sie zu verschieden«, wandte sie ein.

    Â»Du hast natürlich Recht«, gab Kindan zu. »Aber manchmal wundert man sich, wie ähnlich Krankheiten bei Menschen, Tieren und Drachen verlaufen.«
    Hinter Loranas Rücken rührte sich die schlafende Arith.
    Â»Ich wollte nicht stören«, entschuldige sich Kindan. »Ich lasse euch jetzt wieder allein. Wahrscheinlich nimmst du als Erstes ein entspannendes Bad im heißen Pool.«
    Lorana reckte sich und verzog das Gesicht. »Und ob ich das tue. Das Schlafen auf dem harten Untergrund hat mir mehr zugesetzt, als ich dachte.«
    Â»Wenn du etwas brauchst, dann soll Arith sich mit Drith in Verbindung setzen, K’tans Drachen«, schlug Kindan vor.
    Lorana nickte. »Welche Zeit wäre denn am günstigsten?«
    Kindan grinste. »Ich nehme an, dass deine Freizeit von jetzt an knapper bemessen sein wird als unsere.« Er deutete auf den schlafenden Jungdrachen. »Melde dich, wann immer du willst.«
    Mit zärtlicher Miene betrachtete das Mädchen Arith, die wieder ihre Position auf ihrer felsigen Lagerstatt wechselte. »Wahrscheinlich wacht sie gleich auf«, mutmaßte Lorana.
    Â»Möglich wär’s«, stimmte Kindan zu. »Ich habe dich schon viel zu lange aufgehalten. Es tut mir Leid, wenn ich lästig war …«
    Â»Du bist immer willkommen, Kindan«, schnitt Lorana ihm das Wort ab. »Du störst mich nie.«
    Kindan deutete eine galante Verbeugung an und ging.
    Â 
    Als Arith aufwachte, fühlte sie sich schwach vor Hunger. Schon wieder. Vor drei Siebenspannen war sie aus dem Ei geschlüpft. Während der ganzen Zeit hatte Arith das Futter verschlungen, das der Weyrlingmeister brachte. Lorana staunte über den Appetit des jungen Drachen, der bei einer Mahlzeit zuerst einen Eimer voll Fleischbrocken vertilgte, dann zwei, drei, und schließlich fünf.
    Ariths Schlafrhythmus war genauso unregelmäßig wie der eines Menschenbabys, was Loranas eigene Erholung von ihrem Erschöpfungszustand hinauszögerte. Das Mädchen war vollauf damit beschäftigt, Arith zu füttern, selbst zu essen, und die Haut des Drachen ständig einzuölen, damit sie nicht rau und schorfig wurde. Des Morgens wachte Lorana unausgeruht und mit verquollenen Augen auf, und abends fiel sie todmüde
auf ihre Lagerstatt, derweil sie allmählich das Gefühl für Zeit verlor; nie wusste sie, wie spät es war.
    Zum Glück wuchsen Drachenjunge schnell heran, und auch der Schlafrhythmus normalisierte sich.
    Â»Sie wächst wirklich sehr schnell«, meinte P’gul, der Weyrlingmeister, als er Arith in Augenschein nahm. »Bald ist sie so weit, dass man sie auf die Futterplätze schicken kann.«
    Staunend wiegte er den Kopf. »Ich bin sicher, dass sie sehr schnell lernt, ihre Beute zu schlagen.«
    Nun, da Lorana den immer gereizter werdenden Drachen aus ihrem Quartier nach draußen in den Weyr brachte, fiel ihr ein, dass sie keine Ahnung hatte, wo diese Futterplätze lagen. Verwirrt blieb sie stehen und schaute sich suchend in dem riesigen Krater um.
    Â»Willst du warten, bis Arith vor Hunger stirbt, oder hast du gehofft, dass sie mit ihrem Jammern den ganzen Weyr aufweckt?«, hörte sie hinter sich eine spöttische Stimme.
    Lorana drehte sich um und sah eine junge Frau, die nicht viel älter war als sie selbst. Das Gesicht der Frau wirkte verkniffen, als sähe sie auf alles und jeden höhnisch herab.

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