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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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sein.«
    Â»Sagte ich dir nicht, dass dein Ruf dir vorausgeeilt ist?«, warf Kindan ein und verneigte sich elegant vor Nuella.
    Â»Und das ist Weyrführer M’tal«, stellte Kindan vor, auf einen grauhaarigen, drahtigen Mann deutend.
    Â»Mein Lord …« Lorana wurde verlegen, weil sie schon so lange im Weyr weilte, ohne der bedeutendsten Persönlichkeit, die ihn leitete, begegnet zu sein.
    M’tal winkte ab. »Nur M’tal, bitte. Oder ›Weyrführer‹, wenn du mich schon mit einem Titel anreden willst. Du bist jetzt eine von uns, Lorana.«
    Tränen strömten aus ihren Augen. Arith richtete einen besorgten Blick auf sie.
    Hast du Schmerzen?, fragte das Drachenjunge, bereit, die menschliche Partnerin zu trösten und zu beschützen.
    Nein, mir geht es gut. Ich weine, weil ich überglücklich bin, versicherte Lorana. Es stimmte. M’tal hatte genau das gesagt, was zu hören sie ersehnt hatte. Seine Worte waren Balsam für ihre Seele. Endlich hatte sie
wieder ein Zuhause. Jetzt war sie Lorana, die Partnerin der goldenen Arith, eine Drachenreiterin des Benden Weyr.
    Â»Mir könnte es gar nicht besser gehen!«, versicherte sie.
    Â 
    Lorana erhielt eine neue Unterkunft in dem Weyr. Jemand trug ihre kümmerlichen Besitztümer hinein, ohne sie vorher zu fragen. Sie – und Arith – bekamen ein köstliches Essen vorgesetzt, und sie schlugen sich die Bäuche voll, bis sie pappsatt waren. Die ganze Zeit über ließ sich Lorana von den wunderschönen, lebhaft kreisenden Augen ihrer goldenen Arith verzaubern.
    Arith, ihr eigener Drache!
    Der Kummer über den Verlust der Familie, alles, was Lorana hatte erdulden müssen, war plötzlich wie ausgelöscht; sie sonnte sich nur noch in Ariths wärmender Liebe.
    Für Lorana war es so selbstverständlich und natürlich wie das Atmen, dass sie ihr Bettzeug in Ariths Höhle schleppte und neben dem Drachen ihr Lager aufschlug. Dicht an den warmen, goldenen Körper geschmiegt, fiel sie in einen tiefen, ruhigen Schlummer.
    Â 
    Am nächsten Morgen wurde sie von Kindans volltönendem Bariton geweckt. »Genau gegenüber den Schlafquartieren befindet sich ein warmer Pool. Ich könnte mir vorstellen, dass du ein heißes Bad gut gebrauchen kannst.«
    Lorana streckte sich – und zuckte vor Schmerzen zusammen. Der harte Felsboden in Ariths Höhle mochte für einen Drachen eine bequeme Ruhestatt abgeben, doch Lorana fühlte sich wie zerschlagen. Ihre Muskeln waren völlig verspannt, und als sie vorsichtig von ihrem noch schlummernden Drachen abrückte, drohte ein Krampf in beiden Beinen.
    Â»Ich habe dir einen Becher Klah mitgebracht«, fügte Kindan hinzu und hielt ihr das Getränk entgegen.
    Â»Siehst du vielleicht irgendwo einen Morgenmantel?«, fragte Lorana, die sich in ihrem Nachtgewand linkisch vorkam.
    Kindan reichte ihr das Kleidungsstück, das er über eine Schulter gelegt hatte, und das er ihr offenbar hatte bringen wollen. Dann kehrte er ihr den Rücken zu, damit sie sich unbeobachtet den Mantel überstreifen konnte. »Arith wird noch ein paar Stunden schlafen, dem prall gefüllten Bauch nach zu urteilen«, erklärte er.

    Â»Aber wenn sie dann aufwacht, hat sie sicher einen Mordshunger«, meine Lorana.
    Â»In der Brutstätte liegen noch zehn Eier«, erzählte Kindan. »Zehn von zweiunddreißig.«
    Lorana bedachte Arith mit einem Blick, wie um sich zu überzeugen, dass sie immer noch in der Höhle lag – immer noch ihr gehörte.
    Â»Ist das normal?«, erkundigte sie sich.
    Kindan schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht. Sicher, mitunter enthält ein Gelege zwei Tiere, die bereits im Ei abgestorben sind, aber bei Salinas Breth kam so etwas noch nie vor. Ihre Jungen waren immer voll ausgereift und lebensfähig.«
    Â»Und was ist mit den anderen Weyrn?« In Loranas Neugier mischte sich eine Spur von Besorgnis.
    Â»M’tal hat mit C’rion darüber gesprochen«, fuhr Kindan fort. »Das ist der Weyrführer von Ista. Die dortige Königin hat gerade ihre Eier gelegt, deshalb wird es einige Zeit dauern, bis wir von dort Nachrichten bekommen.«
    Â»Aber es gibt doch noch mehr Weyr«, hakte das Mädchen beharrlich nach.
    Kindan hob und senkte die Schultern. »Wir fangen gerade erst damit an, diesen Dingen auf den Grund zu geben«, räumte er ein.

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