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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Die Augen waren von einem blassen Blau, die Lippen bildeten einen dünnen Strich. Das blonde Haar war streng nach hinten gebürstet und im Nacken zusammengebunden.
    Â»Ich weiß nicht, wo die Futterplätze sind«, erklärte Lorana.
    Â»Und so was will mal eine Drachenreiterin werden?«, lautete die schnippische Antwort. »Hast wohl nicht aufgepasst, als man dir die Lage der verschiedenen Örtlichkeiten erklärte. Fühlst dich wohl zu fein, selbst was zu unternehmen, was? Vermutlich denkst du, die anderen sollen dir zur Hand gehen.«
    Â»Nein, ich …«
    Â»Wir haben genug mit unseren eigenen Drachen zu tun«, schimpfte die Frau weiter. In diesem Moment tauchte über ihnen in der Luft eine große Drachenkönigin auf und schwebte neben der unangenehmen Person.
    Arith warf einen Blick auf die voll ausgewachsene Königin, quiekte zaghaft, erhielt als Antwort ein aufmunterndes Bellen und verschwand prompt im Dazwischen . Sekunden später konnte Lorana Ariths Begeisterung spüren, als sie ihr erstes Beutetier schlug, und im Geist sah sie ein Bild des Futterplatzes. Sie sah die große Königin an, die Arith ganz offensichtlich an die richtige Stelle dirigiert hatte, und rief erleichtert: »Ich danke dir.«

    Gern geschehen, antwortete die Königin und landete sanft neben ihrer Reiterin. Dein kleiner Schützling war ganz aufgeregt.
    Es tut mir Leid, entschuldigte sich Lorana. Das alles hat mich ziemlich überrumpelt. Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, von einem Drachen auserwählt zu werden. Von der großen Königin fing sie ein Gefühl amüsierter Toleranz auf. Im Übrigen heiße ich Lorana.
    Ich weiß, entgegnete die Königin. Und ich bin Minith.
    Â»Du sprichst mit fremden Drachen?«, fragte Miniths Reiterin erschrocken.
    Â»O ja«, antwortete Lorana, die vergessen hatte, dass dies selbst bei Weyrleuten höchst selten vorkam. Doch als sie den überraschten Gesichtsausdruck der Reiterin sah, fiel es ihr sofort wieder ein. Aus Höflichkeit  – immerhin hatte die Drachenkönigin Arith geholfen, den Futterplatz zu finden – streckte Lorana die Hand aus und stellte sich vor. »Ich heiße Lorana.«
    Die Frau beäugte skeptisch die Hand, ohne sie zu ergreifen. »Tullea, Zweite Weyrherrin«, entgegnete sie und zog ein Gesicht, als hätte sie gerade in eine Bitterfrucht gebissen. »Salina bat mich, nach dir zu sehen«, fügte sie in einem Ton hinzu, der unmissverständlich klar machte, was sie von diesem Ansinnen hielt.
    Â»Das war sehr freundlich von Salina«, erwiderte Lorana. Sie versuchte sich zu erinnern, wer Salina war – den Namen hatte sie schon einmal gehört  –, doch im Augenblick war sie noch zu schlaftrunken, um die Antwort zu finden.
    Â»Du hast keinen blassen Schimmer, von wem ich rede, gib’s doch zu!«, warf Tullea ihr säuerlich vor.
    Â»Salina ist die Reiterin von Breth, von der meine Arith abstammt«, platzte Lorana heraus, die sich von Tulleas anmaßenden Gebaren überrumpelt fühlte.
    Â»Salina ist die Erste Weyrherrin«, erklärte Tullea schroff. »Weißt du denn rein gar nichts?« Ohne Lorana Zeit zum Antworten zu geben, schnauzte sie weiter: »Offensichtlich bist du schwer von Begriff. Ich frage mich, wie du dem Weyr nützen sollst. Vielleicht wäre es das Beste, wenn du …«
    Minith gab ein lautes, missbilligendes Gebrüll von sich und brachte Tullea zum Schweigen. Tullea blickte ihren Drachen an, und dabei wurde ihr Blick ein wenig sanfter.

    Â»Sieh nur, was du angerichtet hast. Du hast Minith verärgert.«
    Â»Tut mir Leid«, murmelte Lorana. In Gedanken wandte sie sich an Minith: Entschuldige, wenn ich unhöflich war, Königin.
    Minith senkte kurz den Kopf, und in ihren Facettenaugen kreisten rote und grüne Wirbel.
    Teils aus Verlegenheit, wandte Lorana sich wieder an Arith. Hast du genug gefressen? Bist du satt?
    Noch einen Happen, bitte!, bettelte der Drache.
    Unwillkürlich lächelte Lorana. »Na schön, von mir aus«, antwortete sie laut. »Aber übertreib nicht!«
    Â»Wenn dein Drache später Verdauungsstörungen kriegt, komm bitte nicht zu mir und frag um Hilfe!«, stichelte Tullea provozierend und klettere auf Miniths Rücken. »Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Minith stieß sich mit ihren wuchtigen Hinterbeinen vom Boden ab und schwang sich in

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