Drachenblut
stämmigen Tatzen und streichelte ihren gewölbten Bauch.
»Sie reiÃt bereits selbst ihre Beute?«, fragte er staunend.
»Ist das nicht normal?«, fragte Lorana zurück. »Frisch geschlüpfte Feuerechsen muss man mehrere Siebenspannen lang mit der Hand füttern, aber ich dachte, die viel gröÃeren Drachen â¦Â«
»Drachen sind von den Feuerechsen gar nicht so verschieden«, entgegnete Kâtan. Er trat einen Schritt zurück und betrachtete bewundernd die junge Drachenkönigin.
»Sie ist sehr gut proportioniert«, lautete sein Kommentar. Und schmunzelnd fügte er hinzu: »Bis auf den dicken Bauch.«
Erleichtert lächelte Lorana den Heiler an. Sie reckte den Hals und suchte die Weyr rings um den Krater mit Blicken ab; dann erspähte sie einen braunen Drachen, der seinerseits sie und Kâtan aufmerksam ins Auge fasste, und winkte Drith zu. Drith zuckte leicht zusammen, verblüfft, dass sie ihn erkannt hatte, und nickte mit seinem groÃen Kopf.
»Er ist wunderschön«, meinte Lorana.
Kâtan, der ihrer Blickrichtung gefolgt war, lachte. »Das finde ich auch«, pflichtete er ihr voller Stolz bei. Dann brachte er wieder das Thema zur Sprache, das ihm offensichtlich sehr am Herzen lag. »Du sagtest, du hättest mit Arith ständig in Kontakt gestanden und immer gewusst, wo sie sich gerade aufhielt?«
Lorana nickte.
»Wie machst du das?«
Lorana dachte einen Moment lang nach, dann zuckte sie die Achseln. »Ich kann es nicht erklären. Es ist einfach so.«
»Da ist sie ja!«
Lorana drehte sich um. Eine groÃgewachsene, elegante ältere Frau kam schnellen Schritts auf sie zu; begleitet wurde sie von Mâtal, dem Weyrführer.
»Ist es wahr, dass du dich mit jedem beliebigen Drachen unterhalten kannst?«, fragte Mâtal, als er vor Lorana stand.
Lorana nickte. »Ja, das stimmt.«
»Das ist ja vortrefflich!«, rief Mâtal.
»Wie geht das überhaupt? Was ist das für ein Gefühl?«, erkundigte sich die Frau. Lorana wusste, dass diese charismatische Erscheinung Salina war, die Reiterin der Drachenkönigin Breth und die Weyrherrin von Benden.
»Ich habe gerade schon versucht, es Kâtan zu erklären«, erwiderte Lorana gedehnt. »Aber ich weià selbst nicht, wie es zu diesen Kontakten kommt. Früher besaà ich zwei Feuerechsen, und mit denen sprach ich natürlich â¦Â« Als sie sich an Garth und Grenn erinnerte, klang ihre Stimme traurig, doch sie riss sich zusammen und fuhr tapfer fort: »Und vermutlich hielt ich es deshalb für selbstverständlich, wenn ich Drachen hören konnte und mit ihnen redete. Ich dachte, das sei völlig normal.«
Mit einem Kopfnicken ermunterte Salina sie zum Weitersprechen. Lorana suchte nach den richtigen Worten. »Wenn ich beschreiben sollte, was ich dabei empfinde, dann möchte ich es mit einem groÃen Zimmer vergleichen, in dem sich lauter gute Freunde von mir befinden. Von allen Seiten schlägt mir Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen.«
Sie hob den Kopf und blickte mit glänzenden Augen über den Kraterkessel; die Drachen, die auf den Felszinnen thronten oder auf den steinernen Simsen vor ihren Weyrn 11 ruhten, reckten der kleinen Gruppe um Arith neugierig die Köpfe entgegen.
»Manchmal verstehe ich den Inhalt von Gesprächen, manchmal höre ich etwas, kann aber keine Worte unterscheiden«, erzählte Lorana. »Selbstverständlich würde ich niemals lauschen«, ergänzte sie hastig. »Aber die meiste Zeit plaudern die Drachen ohnehin miteinander.«
»Tatsächlich? Sie führen Gespräche â von Drache zu Drache?« Salina machte keinen Hehl aus ihrer Ãberraschung. Sie nahm ihre Breth ins
Visier, die sich in der Sonne aalte. »Nun, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber die Drachen haben wirklich Zeit in Hülle und Fülle und müssen sich wohl irgendwie beschäftigen.«
»So lange, bis die Fäden fallen«, warf Mâtal ein. Er wandte sich an Lorana. »Kannst du auch mit Wachwheren sprechen?«
»Mit Wachwheren?«, wiederholte Lorana. Sie zuckte die Achseln. »Ich weià es nicht, ich habe es nie versucht.«
»Hmmm«, brummte Mâtal nachdenklich.
»Wenn sie mit jedem beliebigen Drachen kommunizieren kann, müsste sie eigentlich auch mit Wachwheren Kontakt aufnehmen können«,
Weitere Kostenlose Bücher