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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

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Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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denen in der Bibliothek im Gildehaus von Crossar, Platz, »Neuigkeiten, aus Crossar möchten Sie erfahren? Ich dachte, alle Blicke sind zur Zeit auf den Amon Harronsul gerichtet. Ganz Crossar spricht von Krieg«
    »Ach, Kriege werden überbewertet.«, bemerkte ein eher unauffälliger grauer Typ, der sich später als Michaelis Szwang entpuppte.
    »Meinst du?«, fragte der Neovikinger in einem Tonfall, der mir verdeckt agressiv vorkam. Dabei vollführten die Muskeln und Sehnen seines Halses einen Tanz, der den lauernden Eindruck, den der Neovikinger erweckte nur noch verstärkte. Bei allen Göttern, sah der Typ gut aus. Ein kurzer gepflegter blonder Bart akzenturierte Mund, Kinn und Wangen, wodurch das Spiel seiner Wangenknochen noch intensiver wurde. Obwohl ich noch nie Sex gehabt hatte wusste ich eins: der Typ war ein Sexgott.
    »Unser Freund Boldin sieht das bestimmt ganz anders.«, konnterte Szwang.
    Der Angesprochene machte eine wegwerfende Bewegung: »Der Krieg ist die Mutter aller Dinge. Er fordert uns das Beste ab.«
    »Und das Beste sind die neusten Waffensysteme aus dem Hause Boldin Dynamics«, frotzelte der Neovikinger, während ein feines ironisches Lächeln seine Lippen umspielten.
    So leicht ließ sich der Zwerg nicht aus der Ruhe bringen. Er lehnte sich demonstrativ entspannt zurück und meinte: »Ich hoffe doch inständig, dass meine Waffen die Besten sind.«
    Diesmal war es Eusebius Markendorfer, der meinte sich in das Gespräch einzumischen: »Das ist wohl kaum dein Verdienst, Boldin, ohne deinen Kle... ähm, Wissenschaftler, wärst du wohl kaum so erfolgreich.«
    Markendorfer wollte Kleriker sagen. Jeder wusste es. Unter diesen Leuten war es ein offenes Geheimnis, das Problem war ich. Ich merkte es daran, wie sie mich alle anstarrten und schwiegen. Sie fragten sich, ob ich den Versprecher bemerkt hatte. Ich entschied, etwas dagegen zu tun, auch wenn das hieß, als Trottel dazustehen. Ich tat so, als wenn ich träumen würde und schreckte dann, nach ein paar Sekunden auf: »Oh, entschuldigen Sie. Ich war wohl mit meinem Gedanken wo anders. Was hatten Sie eben gesagt?«
    Die Erleichterung war geradezu greifbar. Bevor Eusebius Markendorfer erneut etwas verbocken konnte, ergriff Szwang das Wort: »Wir haben gerade die Einzigartikeit und Qualität von Boldins Wissenschaftler gewürdigt. Unser kleiner Freund ist der führende Waffenproduzent.«
    »Befriedungsprodukte!«, korrigierte Boldin, »Waffen klingt so negativ. Dass es beim Einsatz meiner Produkte zu bedauerlichen Nebeneffekten kommt, läßt sich leider nicht vollständig vermeiden, aber das Ziel ist schließlich der Frieden.«
    Ein intressanter Standpunkt. Ich hatte etwas über Boldin Dynamics gelesen. Seine Waffen waren deswegen so begehrt, weil ihre Wirkungungen extrem verheerend waren. Die Waffen Boldin Dynamics waren wie Orks: erbarmungslos, furchterregend und immer tödlich, wenn auch nicht sofort. Sie begnügten sich nicht damit, ihre Opfer einfach schnell zu töten, sie ließen sich damit Zeit. Ein Ziel, von Opfern sprach man nicht, sollte wissen, dass es starb. Und dieses Wissen, sollte das Ziel möglichst auch noch an seine Kameraden weitergeben. Der Tod sollte so grausam, wie möglich erfolgen. Dieses Konzept diente der psychologischen Kriegsführung. Die Soldaten einer Armee sollten hören, wie ihre Kameraden krepierten. Sie sollten ihre langsam nach und nach verstummenden Schreie hören und daran verzweifeln. Allein die Drohung eine Boldin Waffe einzusetzen, lößte Panik, Horror und Verzweifelung aus. Es gehörte schon ein gerütteltes Maß an Selbstverleugnung dazu, derartige Waffen als friedensstiftend zu betrachten. Aber Boldin schien kein Problem damit zu haben. Ich hatte sogar den Eindruck, er war stolz auf seine Arbeit. Jedenfalls genoß er die angenehme Athmosphäre der Bar, ließ sich einen Cocktail schmecken und paffte vergnügt an einer riesigen Zigarre.
    Ich hatte fast den Eindruck, dass Blut sehen zu können, dass an Boldins Händen klebte. Ich würgte eine aufkeimende Übelkeit hinunter und meinte: »Und Frieden wollen wir ja alle.« Ich erntete halbherzige Zustimmung.
    »Und was ist Ihre Aufgabe als Sekretär des Gildepräfektens von Crossar?«, fragte ein Mann, der bisher geschwiegen hatte. Er war mir schon die ganze Zeit aufgefallen, obwohl ich fast nur Augen für den Neoviginger hatte. Dieser Mann hatte unsere Unterhaltung aufmerksam beobachtete, sich selbst aber auffällig zurückgehalten. Seinem Auftreten nach,

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