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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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zulassen, dass ein Graf seine Position schwächt. Sie sehen, der Konflikt ist sehr kompliziert.«
    Ich sah gar nichts. Ich fand den Grund eigentlich nur absurd. Meines erachtens hatte sich Goldors König selbst in diese Situation gebracht. Ich bezweifelte, dass es seine Idee war. Ich versuchte es auf einen anderen Weg: »Nun, die Gilde ist in dieser Angelegenheit soweit neutral, dass wir wenn irgendwie möglich eine kriegerische Auseinandersetzung vermieden sehen möchten.«
    »Die Gilde und ihr peinlicher Pazifismus!«, höhnte Ole Olson, wobei er merkwürdig schmunzelte, was zu seiner Aussage gar nich passte. Mir war fast so, als wenn er mir sogar provozierend zuzwinkerte.
    »Glauben Sie mir, wir sind alles andere als Pazifistisch. Meine Brüder und ich, wissen durchaus ein Schwert zu führen.«, versicherte ich dem Neovikinger ein wenig scharf, grinste ihn aber frech dabei an.
    »Darin besteht kein Zweifel!«, milderte Alexander Vaughan die aufschäumende Stimmung ab, »Wir alle wissen um die segensreiche Tätigkeit der Gilde. Verzeiht unserem kriegerischem Freund, sein Temprament, genau so, wie wir das jugendliche Temprament unseres stellvertretenden Sekräters entschuldigen.«
    Ich nickte dem Neovikinger höflich als Zeichen meiner Entschuldigung zu. Jener gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er meine Entschuldigung annahm und sich ebenfalls entschuldigte. Nach dieser Episode folgte die Unterhaltung eher seichteren Bahnen. Man philosophierte über Luxusyachten und Geldanalagemöglichkeiten. Es wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Städte und ihrer Nobelherbergen erörtert. Die ganze Konversation wäre beliebig langweilig geworden, wäre da nicht der Ex-Chef von Secur-O-Fence gewesen. Seine Gesprächsbeiträge enthielten für mich unüberseh- und hörbare Andeutungen. Nur jemand, der wie ich eine Gildeausbildung genossen hatte, war in der Lage diese Andeutungen zu erkenne, Vorsichtshablber beobachtete ich die andere Gäste, konnte aber kein Anzeichen dafür erkenne, dass sie ebenfalls etwas von den Hinweisen bemerkt hatten.
    Was mir Alexander Vaughan mitteilte, waren eigentlich belanglose Informationen. Ich erfuhr, dass er zusammen mit Boldin und Szwang reiste. Dir drei waren mit Boldins riesiger Luxusyacht vor zwei Tagen in Xengabad angekommen, nachdem sie vorher in vier andere Häfen Station gemacht hatten. Dabei war der vorletzte Hafen intressant. Tharbad war alles andere als ein modänes Ziel. Es war ein dreckiger, häßlicher Umschlagshafen. Als Vaughan die Namen der Häfen aufzählte, hatte ich für einen Moment die Befürchtung, dass sich Vaughan zu weit aus dem Fenster gehängt hatte. Der Zwerg fühlte sich genötigt, dass Thema Tharbad möglichst schnell zu verlassen, denn er knurrte kurz angebunden: »Ach ja, dieser Dreckshafen. Ich hätte ihn nicht ansteuern wollen, aber wir mussten Kraftstoff bunkern.«
    Die Unterhaltung zog sich noch eine Weile hin. Immer wieder gab es von Vaughans Andeutungen, die ich natürlich sammelte. Nach gut drei Stunden entschied ich mich zurück zu ziehen. Ich stand auf und meinte: »Meine Herren, ich möchte mich für Ihre freundliche Aufnahme in Ihren Kreis bedanken. Ich denke, ich werde mich jetzt zurückziehen, meine Anreise war wohl anstrengender als ich dachte.«
    Boldin erhob sich ebenfalls und meinte in seiner jovialen Art: »Natürlich, mein junger Freund. Schlafen Sie sich ordendlich aus.«
    Die anderen Gäste folgten Boldins Vorbild und erhoben sich ebenfalls, um mich zu verabschieden. Dabei rempelte Vaughan Markendorfer an. Der wiederum hielt gerade ein Glas mit einem Weinbrand in seiner Hand. Durch den Stoß entleerte sich der Inhalt des Glases auf meinen Anzug. »Oh, dass ist mir jetzt sehr unagenehm.«, Alexander Vaughan sprang auf mich zu und tupfte mein Jacket mit einer Servitette ab.
    Bekannterweise war ich nicht immer ein Gildemeister. Ich war ein Taschendieb und, wenn ich das mit einem gewissen Stolz so sagen darf, ein verdammt guter. Alexander Vaughan tupfte nicht nur mein Jacket ab, er ließ auch etwas meine Jackentasche hineingleiten. Der Mann war gut, sehr gut sogar. Ich war mir absolut sicher, dass niemand sein Maneuver bemerkt haben dürfte.
    »Lassen Sie nur. Es ist ja nichts passiert.«, mit diesen Worten löste ich mich von der fröhlichen, alkoholisierten Gesellschaft. Ich fuhr auf mein Zimmer und entledigte mich des strengen Anzugs. Dabei hätte ich fast vergessen, dass mir Vaughan etwas zugesteckt hatte. Mit zwei

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