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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

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Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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insbesondere seiner Gestik und Körpersprache, lag die Vermutung nahe, dass er eine Gildeausbildung genossen hatte. Es war ein Mann, der sich wie Olson perfekt unter Kontrolle hatte, aber auf eine andere Weise. Bei Olson schien mir die instinktive Selbstkontrolle die eines Kämpfers zu sein, der genau wusste, dass er seine Beute nur erlegen konnte, wenn er absolut konzentriert blieb. Dieser andere Mann war kontrolliert, weil er es bewusste so wollte. Er war die Coolheit in Person. Nur bei Boldins »Befriedungsprodukten« meinte ich kurzfristig, Ekel und Abscheu aufflackern zu sehen. Dieser Mann war Alexander Vaughan, der ehemalige Eigentümer Secur-O-Fence.
    » Stellvertretender Sekretär! «, korrgierte ich höflich und erntete ein feines Lächeln.
    »Natürlich! Und was macht ein stellvertretender Sekretär ?«, fragte Vaughan, wobei sei Augen blitzten. Er spielte mit mir.
    »Och, dies und das.«, meinte ich vage, um schließlich herrausfordernd lächelnd zu sagen: »Eigentlich ist es nur Titel. Ich reise. Ich bin gerade dabei, meine Ausbildung zu vervollständigen. «
    »Und, empfinden Sie unsere kleine Unterhaltung lehrreich?«
    »Umbedingt!«, waren wir wirklich gerade dabei, unsere Kräfte zu messen, »Wo hat man sonst Gelegenheit, von dem unerschöpflichen Erfahrungsschatz einer derart exklusiven Gesellschaft, zu lernen?«
    »Hört, hört, der Kleine schmiert uns Honig um den Bart!«, quäkte Markendorfer dazwischen und disqualifizierte sich endgültig als Dünnbrettbohrer. Er merkte gar nicht, was zwischen Alexander Vaughan und mir gerade statt fand. Es war kein Wunder, dass Vaughan Markendorfers Einwurf ignorierte.
    »Und an welchem Teil unseres Erfahrungsschatzes wäre ein stellvertretender Sekretär besonders intressiert?«
    Die Unterhaltung war ultrahöflich. Sie fand in einem lockerem Plauderton statt, war aber in Wirklichkeit ein Kampf mit allen Mitteln. Vaughan wusste ganz genau, dass ich jede Information aufsaugte, die mir die Anwesenden wissentlich oder unwissentlich gaben. Sei es eine Geste oder ein Wort. Ich war mir sicher, dass Vaughan meine Ausrede, ich wäre abwesend gewesen, keine Sekunde geglaubt hat.
    »Ihr Name kommt mir bekannt vor, Alexander Vaughan, waren Sie nicht der Chef von Sercur-O-Fence?«
    Für einen Moment blitzte zwei Reihen schneeweißer Zähne auf, während er schmunzelte. Das Funkeln in den Augen Vaughans wurde intensiver: »Ja, in der Tat. Ich habe das Unternehmen eine Weile geleitet.«
    »Ihre Perimetersysteme gelten als unüberwindlich.«
    » Unüberwindlich ist ein viel zu endgültiges Wort, als dass es wahr sein könnte. Glauben Sie mir, jede Grenze läßt sich überwinden, man muß nur wissen wie.«, er lehnte sich zurück, »Aber das ist alles Geschichte. Ich leite das Unternehmen nicht mehr und wer weiß, was die Wissenschaftler inzwischen Neues ausgetüfftelt haben.«
    Ich war überrascht. Warum gab mir Vaughan diesen Hinweis? Die Betonung des Wortes war mehr als eindeutig. Er hatte »Wissenschaftler« und nicht »Wissenschaft« gesagt, so wie man es erwarten würde. Warum wollte Vaughan, dass ich wusste, dass seine Sicherungssysteme ebenso vom Klerikern der unifizierten Technokratie entwickelt wurden, wie die Waffensysteme Boldins?
    »Ja, die Technik macht schon erstaunliche Fortschritte.«, stimmte ich floskelhaft zu, »Was meinen Sie, wird es zu einem bewaffnetem Konflikt zwischen Goldor und Harrasland kommen?«
    Meine letzte Frage stellte ich niemand speziellen und sah mich einfach in der Runde um.
    »Ich vermute, ein Krieg wird sich nicht vermeiden lassen.«, ließ sich der Neovikinger vernehmen, »Es ist eine zwangsläufige Entwicklung.«
    Ich spielte den etwas naiven und ahnungslosen Schulabsolventen, der das wirkliche Leben noch nicht kannte: »Aber wofür braucht Goldor überhaupt das Wasser? Der Süden ist doch unbewohnt.«
    Die Reaktion meiner Gesprächspartner war intressant. Jeder bedachte den Szwang und Boldin mit einem kurzen Blick, um dann verlegen in eine andere Richtung zu schauen und jeden Blickkontakt zu meiden. Zögerlich und unter starkem Geräusper meldete sich Michaelis Szwang: »Nun ja, es geht wohl ums Prinzip. Der König ist der Meinung der Amon Harronsul sei goldorianisches Gebiet. Der Graf Harraslands sieht das natürlich anders. Das ist der Konflikt. Auf der einen Seite ist Harrasland auf das Wasser des Harrondulins angewiesen, während Goldors König aus Gründen der Staatsräson den Anspruch durchsetzten muß. Er kann unmöglich

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