Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
Präfekten niemals widersetzen würde. Da außer mir niemand etwas über Sumans wahrer Identität im Xengabadhaus wusste, würde der Verlust eines Hotelboys wenig schmerzlich sein. Dafür, das Su ausgewählt würde, sorgte der junge Gildemeister selbst. Die Anforderung aus Crossar würde über das gildeeigene Datennetz erfolgen. Die Verarbeitungsstation schlagen bei derartigen Anforderungen automatisch die am besten geeignete Person vor. Was niemand außer uns Gildemeistern wusste, war die kleine aber feine Möglichkeit, in diesen Auswahlprozeß eingreifen zu können, ohne das dies jemanden auffiel. Die Datenstation des Subintendenten würde also am nächsten Morgen Reisebegleitung für mich anfordern und Suman K'Tar als geeignesten Kandidaten vorschlagen.
Wir diskutierten den Plan eine Weile. Anschließend überlegten wir, welchen Weg wir von Xengabad aus einschlagen sollten. Ich gab zu bedenken, dass meine Abreise nich wie eine Flucht aussehen dürfte. Meine bisherige Wegplanung, die ich auch gegenüber Vaughan, Boldin und Co erwähnt hatte, führte mich direkt in Richtung des Amon Harronsuls. Es gab auch keine wirkliche Alternativen. Im Westen lag das Meer. Im Norden Goldur. Daelbar lag im Nordosten. Rein von der topologischen Lage aus betrachtet, bestand die Möglichkeit von Xengabad aus in Richtung Osten zu gehen. Das hieße aber, das Gebirge Harrasland zu erklimmen und die trockene Einöde des Plateu zu durchqueren. Kein wirklich attraktiver Weg, der danach aber noch wesentlich unattraktiver wurde. Nach der Durchquerung der Hochebene Harraslands muß man sich in Richtung Norden wenden. Was dann folgte, war das Ödland östlich des Schattengebriges von Goldor. Eine tote Landschaft von mehreren 100km Länge.
»Ich sehe nur einen Weg, den durch Goldor.«, fasste ich unser Ergebnis zusammen, »Wir könnten zumindest den Amon Harronsul umgehen, wenn wir eine Küstenfähre nehmen, dann müssten wir allerdings entweder zurück nach Crossar oder nach Harrassand.« Harrasand war die Hauptstadt der Grafschaft Harraslands und von Xengabad noch etwa zwei Tage entfernt. Sie lag ebenfalls direkt an der Küste direkt in Richtung Norden. Zwischen Harrassand und Crossar, aber auch Küstenstädten in Goldor, verkehrten Fähren. Eine alternative Reiseroute bestand somit darin, eine Fähre zu nehmen, die uns entlang der Küste zu einem nördlichen Hafen bringen könnte.
»Ich glaube, ich habe eine noch viel bessere Idee!«, meinte Suman breit grinsend, »Hast du Lust die nächsten Tage auf einer Yacht zu verbringen?«
Als Antwort auf meinen fragenden Blick erklärte mir Suman, dass in zwei Tagen die Yacht des Gildepräfekten von Minas Rochsir, der Feste des Flusses der Gischt, wieder in ihren Heimathafen überführt werden soll. Minas Rochsir lag weit an der Nordwestküste Goldors. Es wäre zwar ein Umweg von zwei Tagen, da die Küstenlinie sich im Norden zusätzlich auch nach Westen neigte, aber dafür wäre man nicht im offenen Gelände unterwegs und man würde die kritische Region um den Amon Harronsul umgehen.
Die Idee war perfekt, bis auf die unschöne Tatsache, dass ich mein Pferd zurücklassen musste. Suman meinte dazu, dass man sich gut um Ulfin kümmern würde. In Xengabad gäbe vorzügliche Stallungen, da Pferdesport eine der Lieblingsbeschäftigungen der Gäste seien. Diese Sorge konnte mir Suman also nehmen.
Langsam nahm unsere weitere Reise Form an. Bis spät in die Nacht erörterten wir noch einige Details. Dabei kam es ab und zu vor, dass ich, nicht ganz zufällig, Suman berührte. Es gab keine Reaktion, es sei denn, man bewertet den umgekehrten Fall, dass Suman mich gelegentlich berührte, als Reaktion, Jedes mal, wenn sich unsere Blicke kreuzten, lächelte mich Suman an, wirkte dabei aber unsicher und auch ein wenig traurig.
Es war drei Uhr morgens. Wir hatten alles erörtert. Ich hatte Erogal über unseren Plan informiert. Mein alter Lehrer fand ihn gut und meinte, er würde noch Nachts die Anforderung eines Begleiters für mich an das Xengabadhaus fertigstellen. Wir waren fertig und hundemüde, doch wusste ich, dass ich nicht schlafen können würde. Sumans verändertes Verhalten nagte an mir. Ich musste wissen, was los ist.
»Ok! Wir haben alles geklärt. Wir werden Übermorgen, nein Morgen, mit der Yacht nach Minas Rochsir fahren. Dort sehen wir weiter. Die Anforderung mir einen Reisebegleiter beizustellen ist auch raus. Eigentlich ist alles geklärt. Bis auf eine Sache. Was ist mit dir los? Suman,
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