Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
Berührungen kam, wechselten wir kein Wort miteinander. Mir ging dieses Verhalten auf die Nerven zu gehen. Ich fühlte mich von Suman unfair behandelt. Merkwürdiger noch, ich sehnte mich nach seiner Anwesenheit und empfand es schmerzhaft, dass er sie meine mied.
Es war Nachmittag. Die Sonne hing bereits tief im Westen, schließlich hatten wir noch Winter, doch war es Warm. Das Wetter war umgeschlagen und bracht sehr warme Luftmassen aus dem Süden heran. Leicht bekleidet saß ich auf Deck und dachte nach. Suman muß mich zuerst nicht gesehen haben, denn als er mich entdeckte zuckte er zusammen und wollte wieder verschwinden.
»Warte!«, rief ich ihm zu, »Ich will wissen was los ist! Warum meidest du mich? Warum weichst du mir aus?«
Er blieb stehen, wandte mir aber seinen Rücken zu. An seiner Körpersprache konnte ich ablesen, dass er mit sich am kämpfen war. Suman schwankte. Seine Stimme war leise: »Ich kann nicht! Bitte, laß mich...«
»Was soll ich dich?«, ich ärgerte mich über meinen Gildebruder. Suman hatte etwas in mir geweckt, was ich bisher nicht kannte. Der Zauber, mit dem er und Erogal mich testen wollten, hatte unerwartet die Frage meiner sexuellen Identität aufgeworfen. Ich hatte diesen Zauber zwar entdeckt und zurückgeschlagen, aber der Funke war übergeschlagen. Ich begann mich zu beobachten und zu hinterfragen. Spätestens als ich daran dachte, wie ich Ole Olson gemustert hatte, wurde mir klar, wo mein Herz schlug. Als mich Suman dann auch noch in seine Arme genommen hatte, war es um mich geschehen. Allerdings begriff ich dies erst zu jenem Zeitpunkt. Ich war dabei, mich in diesen Typen zu verlieben.
»Nein, ich laß dich nicht!«, stoppte ich Sumans Versuch sich wieder zu verkriechen. Ich sprang auf, packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu mir herum: »Ich will wissen was los ist. Erst versuchst du mich mit einem Zauber zu verführen und weckst in mir Gefühle, die ich bisher nicht kannte. Dann versprichst du mir, dass wir darüber reden werden. Aber als sich die Gelegenheit dafür bot, zogst du dich zurück. Du weichst mir aus. Warum? Ich seh doch, dass du mit dir kämpfst. Du vergisst, dass ich die gleiche Ausbildung genossen habe, wie du. Du magst andere Menschen zu täuschen, mich aber nicht. Verdammt, Suman, ich hätte das niemals für möglich gehalten, aber ich glaube ich habe mich in dich verliebt.«
Bei meinen letzten Worten riss Suman seine Augen auf. Er starrte mich entsetzt an und stammelte nur: »Oh nein, was hab' ich nur angerichtet. Warum bin ich nur auf die Idee gekommen, diesen Beschwörungsspruch anzuwenden. Segato, bitte, du bist ein viel zu lieber Kerl als, dass du dich in mich verlieben darfst! Laß es. Ich bin es nicht wert!«
Suman wollte sich von mir losreißen, aber ich ließ ihn nicht. Jetzt war ich fest entschlossen der Geschichte auf den Grund zu gehen. Ich packte ihn an seiner Schulter und zog ihn in meine Kabine, die, schließlich war es ein Schiff der Gilde, abhörsicher war. Suman versuchte Widerstand zu leisten, aber ich war stärker. Offensichtlich hatte man bei meiner Ausbildung mehr Gewicht auf Kampftraining gelegt, als bei Suman. Nach etwas Gezerre, gab er schmollend nach.
»Also, was willst du damit sagen, du seist es nicht wert? Ist es nicht meine Entscheidung? Wenn du mir sagst, dass du meine Gefühle nicht erwiedern kannst, könnte ich das verstehen. Aber dem ist wohl nicht so, oder? Ich bin nicht blind. Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, wie du mich ansiehst? Nochmal, was ist los?«
Suman wandte sich wie ein Wurm. Ich hatte sich auf einem Sessel in meiner Suite quasi zusammengerollt. Ich wollte es kaum glauben, aber Suman, immerhin ein Meister der Gilde, schaute mich mit großen ängstlichen Augen an. Leise, sehr leise, eigentlich war es nur ein Flüstern, brachen Worte aus seinen Mund hervor: »Ich liebe dich!«
Das soll jemand verstehen. Dieser süße Typ, die personifizierte Niedlichkeit, erklärte mir, dass er mich ebenfalls liebte und brach anschließend in Tränen aus. Als ich während meiner Ausbildung Texte zu Romantik und Liebe studierte, hatte sich ein anderes Bild bei mir eingeprägt. Liebe assozierte ich eher mit Feuer, Glück und Leidenschaft, nicht aber mit Tränen und Verzweifelung. Ich hockte mich vor Suman hin und sah ihm von unten in seine verquollenen Augen: »Aber, dass ist doch toll! Warum bist du traurig?«
»Weil du mich nicht kennst! Verdammt, du weißt nicht, was ich getan habe!«, schluchzte Suman und ließ
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