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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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erwartete der Drachenreiter niemanden, allerdings war es nicht so ungewöhnlich, dass ihn seine Freunde auch noch Abends besuchten.
    »Es ist offen!«
    Dieser Ruf war ein Witz, denn niemand in Daelbar verschloß seine Wohnung. Kriminalität war eher ungewöhnlich für die Daelbarische Gesellschaft.
    Die Tür öffnete sich. Statt eines Besuchers waren es gleich mehrere. Die beiden Elben Turondur und Thonfilas betraten als ersten die Drachenhöle, dicht gefolgt von dem Neovikinger Roderick und Franciscus. Gilfeas begrüßte seine Freunde herzlich, sah aber an ihren Gesichtern, dass ihr Besuch ernsterer Natur war. Das die meisten von ihnen auch noch Mitglieder des Rates von Daelbar waren, ließ Gilfea heftig schlucken. Dies war ein offizieller Besuch.
    »Ihr seht nicht sehr glücklich aus.«, begrüßte der junge Drachenreiter seine Besucher.
    »Nein, wir kommen, weil wir dich etwas fragen müssen.«, begann Turondur.
    »Das klingt ernst. Habe ich etwas falsch gemacht? Wenn ja, sagt mir was.«, Gilfea war unsicher. So ernst kannte er seine Freunde nicht. Irgendwie hatte er das Gefühl, etwas ausgefressen zu haben und nun vor Gericht zu stehen.
    »Kein Panik, Gilli!«, beruhigte ihn sein enger Schulfreund Franciscus, »Es geht nicht um etwas, was du getan hast, sondern, was du erlebt hast. Es schmerzt uns, dich behelligen zu müssen, aber könntest du dich an den Tag erinnern, an dem dein Dorf überfallen wurde?«
    Gilfea holte tief Luft. Jener Tag war einer Erinnerung, die er am liebsten vergessen hätte. Allerdings war sie so schrecklich gewesen, dass ihm die Gnade des Vergessens wohl auf immer verwehrt bleiben würde. Das Bild der Flammen, die Schreie der Opfer und das Gebrüll der metzelnden Orks war auf ewig in sein Bewustsein eingebrannt worden.
    »Was wollt ihr wissen?«
    Gilfeas Besucher tauschten vielsagende Blicke untereinander aus. Niemand schien sich zu trauen, bis sich Franciscus ein Herz nahm und begann: »Es ist sehr wichtig, dass du dich an alle Details des Abends erinnerst. Ich erkläre dir hinterher, warum das so wichtig ist. Jetzt brauchen wir deine unverfälschte Erinnerung.«
    Gilfea traute Franciscus. Er war nicht nur sein Freund, er und sein Drache waren die jüngsten Mitglieder des Rates, die jemals von den Daelbanern in dieses Verfassungsorgan gewählt worden war. Es hatte schon einen Grund, warum Guldur ein Golddrache war und sich Franciscus als Seele erwählt hatte. Die Drachen irrten sie nie in den Karaktern ihrer Reiter.
    »Ich weiß nicht, was ich euch noch mehr erzählen kann, aber ich werde es versuchen.«, entgegenete Gilfea. Der junge Drachenreiter schloß seine Augen und konzentrierte sich auf eine Erinnerung, die er lieber für immer vergessen hätte.
    »Ich bin bei dir. Die Erinnerung kann dir nichts anhaben. Ich werde dir helfen.« , hörte Gilfea Mithval in seinem Gedanken. Kaum waren Mithvals Worte verstummt, erschienen die Ereignisse in leibhaftigen Bildern vor Gilfeas geistigen Auge. Mithvals spirituell-magisches Wesen visualisierten die Geschenisse. Gleichzeitig hörte Gilfea aber auch ein Summen. Es war das Lied, die Melodie Mithvals welche der Drache Gilfea noch in seinem Ei vorgesummt hatte. Diese Lied war wie ein emotionaler Rettungsanker. Gilfea konnte seine Erinnerungen schildern, ohne in ihren dunklen Schlund zu stürzen.
    Gilfea begann seine Erzählung, als er, wie so oft, Abends heimlich das Dorf verließ, um unter dem Sternenhimmel auf seinem Baum zu schlafen. Er war bereits eingeschlafen, als er vom Lärm der Orks geweckt wurde. Der Baum befand sich etwas außerhalb des Dorfes und somit Gilfea auch außerhalb des Rings, den die Orks um das Dorf gezogen hatten. Genau in jenem Moment, als Gilfea richtig war wurde, brach die Hölle über das Dorf herein.
    »Ich weiß, dass ist sehr schwer für dich.«, Thonfilas war auf Gilfea zugegangen und hatte dessen Hände in die seinen genommen. Obwohl der Elb schon ein paar hundert Jahren auf dem Buckel hatte, verband ihn ein besonderes Verhältnis mit dem gerade einmal 19 jährigem Drachenreiter. Gilfea hatte Lindor, Thonfilas Drachen, von den Schmerzen einer Jagdlanze befreit, indem er die Schmerzen auf sich genommen hatte. Seid jenem Tag wurde er von den Drachen geliebt, aber besonders von Lindor und seinem Reiter.
    »Ich danke dir, Thonfilas«, es tat gut, von Freunden bei dieser schweren Aufgabe gestützt zu werden. Die Bilder in Gilfeas Bewustsein waren grauenvoll. Grauenvoll, weil sie die Realität zeigten. Gilfea versuchte

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